Vereinsjahr 1919-1929

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Die folgende Ehrentafel sei hier eingereiht, zum Andenken unserer tapferen "Helden Wallberger", mögen dadurch auch spätere Generationen zum Dank an unsere Besten erinnert werden.


Gefallen sind:

Grieblinger Jakob, Rottach gefallen am 5.9.14 in Frankreich
Berghammer Jakob, Hagrain gefallen am 29.4.18 in Frankreich
Burger Clemens, Rottach
Brauer Josef, Egern
Dengg Mathias, Egern
Dengg Franz, Hagrain
Erlacher Michael, Unterwallberg;
Enterrottacher Josef, Unterwallberg
Eckstein Ludwig, Schwaighof
Eigmann Franz H., Weißach
Gschwandtner Anton, Oberhof
Gstöttenbauer Nikolaus, Rottach
Hatzl Thomas, Egern
Hagn Alois, Hagrain
Höß Georg, Schwaighof
Hagn Bartholomäus, Oberach
Hagn Lorenz, Hagrain
Kögl Anton, Schwaighof
Krinner Michl, Unterwallberg
Maier Quirin, Tegernsee
Ökler Leonhard, Rottach
Plendl Georg, Rottach
Rauh Peter, Tegernsee
Schäffler Franz, Tegernsee
Stöffel Leonhard, Weißach
Strohschneider Josef, Ellmau
Stock Johann, Tuften
Uhlschmid Julius, Tegernsee
Vogl Johann, Weißach
Wolf Josef, Hagrain
Walter Josef, Marmorbruch
Winkler Wolfgang, Oberach
Winkler Alois, Rottach
Mannhardt Hans, Tuften
Dr. Schwägerl, Tegernsee.

 

Vom Corps Vitruvia sind gefallen unsere Mitglieder:

Hilgert, Otto Utoffz. eand arch. gefallen 20.08.14 Leuterfingen
Meünch, Karl Dr. Leutn. d. Res. Gem. gefallen 28.08.14 Hermeuille-Lunekille
Hellmerich, Karl Dr. Leutn. d. Res. Gjnm. Lehrer gfallen 6.9.14 Le Chikel-LT. Dic.
Peil, Herbert Leutn. d. Res. Reg. Baum. gefallen 25.9.14 Peronne
Bettinger, Friedrich Offz. Stellv. Architekt gefallen 6.11.14 Zillebeke
Frank, Fritz stud. med. Kriegsfr. gefallen 28.11.14 Ypern
Werler, Otto Leutn. d. Res. eand.ing. gefallen 12.1.15 Arras
Siems, Werner Offz. Stellv. eand Gem. gefallen 25.1.15 Craonne
Raab, Richard Uffz. Dipl. Ing. gefallen 31.1.15 Ypern
Burkhardt, Walter Uffz. eand. Gem. gefallen 6.10.15 Gampagne
Benner, Heinrich Leutn. d. Res. eand. ing. gefallen 4.9.16 Teneskar
Hannch, Ernst Offz. Stellv. eand. arch. gefallen 8.10.16 Rojleaat
Raithel, Hans Pztl. Dipl. Ing. gefallen 7.11.16 Verdun
Hindermeier Ludw. Sdn. Utffj. eand. pharm. gefallen 16.12.15 Rimi-Kül
Stehlmann Georg Gefr. Bankvorstand gefallen 16.1.17 Somme
Stellmann Clemens Lehramtsprkt. gefallen 16.4.17 Arras
Findheiß, Albert Oberjäger Schriftsteller gefallen 27.7.17 Karphaten
Hagspiel, Josef Leutn. d. Res. Sipl. Ing. gefallen 23.3.18 Cambrai
Solhals, Otto Hauptmann Architekt gefallen 23.3.18
Schmitz, Willi Utffz. stud. ing. gefallen 13.4.18
Schneller, albert Leutn. d. R. eand. arch. gefallen 30.5.18
Hinuf, Gustav Leutn. d. Res. eand. ing. gefallen 22.10.18 Ortegsee

 


Wallberger Ball am 1. März 1919

Lang schon immer war die Rede davon und endlich sollte es auch stattfinden und zwar am 27. Februar! Doch abermals sollte dem tanzfreudigen Völklein eine kleine Enttäuschung bereitet sein; der Ball mußte infolge Landestrauer für den ermordeten Ministerpräsidenten Kurt Eisner auf 1. März verschoben werden und diesmal galt es auch.

Schon abends 1/2 8 Uhr war der "Überführersaal" dicht besetzt und als endlich um 8 Uhr die ersten Walzertöne erklangen, wußte man eigentlich nicht recht ob man es mit tanzenden Paaren oder einem Gewerkl zutun hatte; doch alles regelte sich mit der Zeit, die Tanznummern taten gute Dienste, obwohl auch leider viele der Tänzer das persönliche Interresse dem allgemeinen vorzogen und bei jedem Tanz dabei sein mußten. Doch für heuer soll das verziehen sein, haben doch so viele 4 Jahre ihr Tanzbein in den Commisstiefel stecken müssen und eingeholt sollte doch auch vom jungen Leben etwas werden.
In der Pause überraschte das Zitherterzett, Reiter-Holl-Kiem mit einigen guten und schönen Sachen, besonders hervor gehoben seien auch noch die lustigen G´sangl vom Kiem.

Die Musikkapelle "Tegernsee" leistete trotz großer Lücken wieder vorzügliches und spielte geradezu fleißig, dazu waren noch verschiedene Plattlergruppen tadellos intakt, fast ein Wunder nach 4 jährigem Stillstehen ete.
Erwähnt sei noch eine Ansprache unseres Mitgliedes Hans Klein jr. und Herrn Vorstand Vogl zur Errichtung einer Gedenktafel auf dem "Hafnerstein" zu Ehren unserer Gefallenen Mitglieder; eine Sammlung gab auch einen namhaften Betrag.

Und so verging der beliebte "Wallberger-Ball" schnell, eine Frühglocke warnte mich zum Aufbruch und doch war ich nicht der Letzte, sondern einer der ersten, doch darüber nun wollen wir schweigen, denn es sollte doch erst 12 Uhr sein, Dank dir hl. Hermantus. Und so verlief der Ball schön und friedlich und löste dieser auch in manchen Herzen ein dankbares Gefühl für Verein und seine Führer aus.

 


Ausschuss Sitzung am 6. Mai 1919

Es wurde beschlossen die Gesamt-Versammlung am Christi Himmelfahrtstag 1919 abzuhalten und nochmals vorher eine Ausschusssitzung einzuberufen; Zusammenkunft war im Gasthaus zur Seerose.

 


Ausschuss-Sitzung am 20. Mai 1919

Dieselbe fand im Vereinslokal zur Seerose statt! Beschlossen wurde die Abhaltung der Generalversammlung im Gasthaus zur Seerose am Himmelfahrtstag. Anwesend waren die Herren Vogl II. Vorstand, Hatzl Säcklw. Baumgartner, Hofer, Haltmaier, Kichl und Kienast sen.

Angeregt wurde statt der Gedenk-Tafel für die gefallenen Wallberger ein schmiedeisernes Bildstöckl anfertigen zu lassen, da letzteres erstens dem Zweck des Vereins, Erhaltung des alten guten Brauches entspräche; zweitens sicher das Interesse und die Freude der Bergfreunde mehr wecken würde! Die Entscheidung wird der Generalversammlung in die Hände gelegt.

 


General-Versammlung am 29. Mai 1919 (Christi Himmelfahrt)

fand im Gasthof Seerose die 26. ordentliche Hauptversammlung statt.

Nach Begrüßung der erschienenen Mitglieder durch Herrn Vorstand Vogl, gedachte selber der Verstorbenen und gefallenen Mitglieder, zu deren Ehrung sich die Anwesenden von den Sitzen erhoben. Hierauf erfolgte die Bekanntgabe des Jahres- und Kassenberichtes und die Neuwahl der Vorstandschaft, die wie folgt vor sich ging.

I. Vorsitzender: Vogl Simon
II. Vorsitzender: Reuther Georg
Säcklwart: Hatzl Egid
Schriftführer: Popp Andre jun.
Fahnenjunker: Hofer Ludwig
Zeugwart: Baumgartner Ludwig

Beisitzende: Kienast Quirin sen.; Haltmaier Hans; Kichl Jackl; Moderegger Hans; Buchberger Peter; Betz Hans Tegernsee

Anwesend waren 93 Mitglieder; Herr Vorstand Vogl dankte für das zahlreiche Erscheinen und schloß den Wunsch an, in Zukunft Plattlerproben zu halten um den jungen Kräften, Gelegenheit zum Lernen zu geben. Bald ertönten muntere Weisen der "Tegernseer Musik" und dem Tanz in unserer schmucken Tracht wurde fleißig zugesprochen.

 

Am 4. Juni lf. Jahres (1919) fand im Gasthof Plendl Ausschußsitzung statt.

Es wurde beschlossen, die Junimonatszusammenkunft in Verbindung mit dem Stiftungsfest unserer Mitglieder des "Corps Vitruvia" im Gasthof zur Überfahrt abzuhalten.
Anwesend waren die Herren Vogl, Reuther, Hatzl, Popp, Baumgartner, Hofer, Kienast sen., Haltmaier, Betz, Buchberger, Kichl.

 


Folgende Herren ehrten den Verein durch Ihren Besuch:

Carl Bertsch
Paul Lorinser
Unterschrift unleserlich
Richard Arnold
Richard Beck
Willi Dreschn
Franz Münsterer
Hamad Klchmicke
Fritz Lipowskey
Constantin Krett
Herrmann Busl
R. Filser
Unterschrift unleserlich
H. Fozetmeuter

 

 

 


1. Monatszusammenkunft mit 56. Bundesfest des Corps "Vitruvia" am 15. Juni 1919

Herrlich zog der 15. Juni herauf, ein Prachtwetter versprach einen schönen Tag, als früh morgens die Wallberger mit der Fahne zum Bahnhof zogen um zum ersten Mal nach vier Jahren wieder ihre lieben Mitglieder des Corps Vitruvia zu empfangen. Und sie kamen, ihrer 14 an der Zahl trotz der Schwierigkeiten einer Bahnfahrt um diese schlimme Zeit.

Mit Musik gings sonach dem Bräustübl, jedem 1 Maß frisches Tegernseer Bier um den ärgsten Durst zu löschen.
Eine herrliche Kahnfahrt brachte alle lieben Gäste zum Gasthof Bachmair, wo der althergebrachte Frühschoppen die nötige Stimmung brachte. Herr Senior Bertsch, drückte die Freude des Wiedersehens aus, in kuren aber markigen Worten, die Herr Vorstand Vogl ebenso herzlich erwiderte.

Und so zog man nachmittags 3 Uhr zum eigentlichen Festplatz, zum Überführer, und bald erklangen auch die munteren Weisen unsrer alpinen Tänze und Schuhplattler. Auch hier sei es nochmals festgelegt, daß unsere jungen Wallberger in den Plattlerproben gut gelernt hatten, für die Bemühungen als Plattlmeister sei an dieser Stelle den beiden Herren Lindmaier (Lukas Qurin) und Schiffmann Peter jun. herzlichst gedankt. Auch unsere Wallbergerinnen waren in zahlreicher Tracht erschienen. Lob ihnen die nicht die Arbeit scheuten die schmucke Tracht anzulegen, aber auch für diejenigen einen kleinen Vorwurf, die sie haben und nicht tragen!

Besonders zu begrüßen war das große Interesse, das eine stets steigende Zahl von Fremden am Vereine nimmt und denselben mit sichtlicher Zufriedenheit, mit ihrer Mitgliedschaft unterstützt. Abends brachte nochmals einer unserer lieben Vitruven den Dank für die herzliche Aufnahme zum Ausdruck, wofür wir hier nochmals die aufrichtige Versicherung geben, das es uns stets eine herzliche Freude ist, die lieben Gäste immer wieder begrüßen zu können.

Bei ausgezeichneter Musik der "Tegernseer" Kapelle schwelgten unsere lieben Mitglieder weiter im Tanz und Platteln und wohl keiner ist unzufrieden heimgekehrt. Doch nun zum Ende ein herzliches "auf Wiedersehen" unseren Vitruven, am Stiftungsfest der Wallberger.

 


2. Ausschuss-Sitzung

am 28. Juni 1919 fand im Gasthof zur Post (Bauer) die 2. Ausschuss-Sitzung statt. Man schritt vor allen Dingen zur vorläufigen Aufstellung des Programms für das Stiftungsfest und setzte die zuernennenden Ehrenmitglieder fest.

Anwesend waren die Herren Vogl, Hatzl, Popp, Baumgartner, Hofer, Betz, Buchberger, Haltmaier, Kichl, Kienast sen.

 


3. Ausschuss-Sitzung am 14. Juli 1919

war die 3. Ausschußsitzung zum Gasthof Seerose (Kefer) einberufen um den Fragen betr. Enthüllung des Bildstöckels mit Monatszusammenkunft näher zu treten.

Beschluß: Die Festlichkeit findest am 27. Juli 1919 am Wallberghaus statt.

Anwesend waren die Herren: Vogl, Reuther, Popp, Hatzl, Baumgartner, Hofer, Betz, Moderegger.

 


Enthüllung des Bildstöckl´s für die gefallenen Wallberger und 2. Monatszusammenkunft.

Ein denkwürdiger Tag der Vereinsgeschichte wird der 27. Juli 1919 bleiben:
fraglich schien die Witterung, aber dennoch zogen viele Wallberger schon früh morgens hinauf zum Wallberg um dort ihren tapferen Heldenwallbergern ein dauerndes Andenken zu setzen.

Schon am 19. Juli 1919 hatten sich die Herren Andreas Popp und Josef Wackersberger auf den Weg zum Wallberg gemacht, um am "Hafnerstein" ein schönes Platzl zu suchen, das auch bald übereinstimmend gefunden war. Die Herren legten sodann in den Sockel die Erbauungsurkunde und nun konnte unser Mitglied Herr Steinmetz Wackersberger den Aufbau des herrlichen alten Wahrzeichens der Not beginnen. Nach 8 Tagen war nun das Werk soweit vollendet um die Enthüllung feiern zu können.

Ein schönes Wahrzeichen zeigte sich dann auch den Beschauern in Form eines altdeutschen Bildstöckls, das im Innern die Namen der gefallenen Vereinsbrüder birgt und noch Jahrhunderte die Bergfreunde an die einstmalige Not des deutschen Volkes erinnern wird. Für die solide so wie schöne Ausführung sei auch an dieser Stelle unseren Mitgliedern Jos. Wackersberger, Jos. Popp und Andreas Popp gedankt.

Herr I. Vorstand gedachte in schlichten Worten der Braven, ebenso widmete Herr Bertsch von unseren lieben Vitruven, die uns auch diesmal zahlreich besuchten, den Tapferen einen fühlenden Nachruf. Ein stilles Vaterunser schloß die Feier und wohl manchem ist die Größe Gottes inmitten der hehren Alpenwelt erst recht zum Bewußtsein gekommen. Kränze wurden gestiftet von den Wallbergern und Vitruven.

Das Bildstöckl besteht aus Tuftstein, hat 1 Meter tiefe Fundamentierung direkt auf Fels und kostete zusammen 1460 Mark. Der Betrag soll durch freiwillige Spenden aufgebracht werden.

Anschließend an die Enthüllung folgte die 2. Monatszusammenkunft, bald bot sich auf den gesund heimgekehrten Kriegern die langentbehrte Freude ihrem Schuplattler zu huldigen. Um 5 Uhr abends begann der Abmarsch zum Gasthof Glasl um dort den schönen Tag zu beenden.

An den Verein: Die Wallberger!

 

Alten Brauch mit neuer Treu',
alte Sitte stets aufs Neu
pfleget liebevoll für und für
Wallbergfreunde gerne Ihr!

Trauter Heimat Ernst und Scherz,
Eurer Väter golden Herz,
ihre Tracht, ihr Sorg und Lust
Erbe wards Euch froh bewußt!

In dem städtisch Wesen bunt
schriens, als gings ganz zugrund
Euer Vorfahrn Biederkeit
Die in Frieden und in Streit

Sich bewährt so oftenmal,
wars, als käme in Zerfall
ganz der Heimat Eigenart!
Das war schmerzlich - bitterhart!

Doch in Zeiten schwächlich Not
sich ein frohes Zeichen bot;
Wallbergzeichen da erstund,
Reinhards und Genoßen Fund!

Um die kleine wackre Schar -
es bot ein liebes Bild sich dar -
einte rasch sich die Gemein -
sieh! der Wallberger Verein!

Aus der Gründung kleinem Raum
wuchs und starkt ein stattlich Baum,
kerngesund in Kron und Ast
wies grad fürs Gebirg so paßt

Würdig wohl dem "Woiber" traut,
der so kühn die Welt beschaut,
würdig auch der Ahnen gut,
die je in seinem Hut geruht!

Ihnen und der Jetztwelt Dank
ernet voll, - und haltet blank
o' Wallbergzeichen immer treu
aller Zeiten ohne Scheu!

Städtschem Wesen feste Wehr!
Das sei Eure höchste Ehr!
Treu dem guten alten Brauch,
treu in Tracht - im Herzen auch!!

Wanket nie im biedren Sinn!
Schließlich nehmt den Dank noch hin
für die Freud, die Ihr beschert
dem Mitglied, das Ihr geehrt.


Egern, 18.VIII.1919
Josef Stadler Hauptlehrer.

 


4. Ausschuss-Sitzung

Am 1. August 1919 fand die 4. Ausschußsitzung im Gasthof Seerose statt.

Erschienen sind die Ausschußmitglieder: Vogl, Reuther, Popp, Hatzl, Baumgartner, Hofer, Haltmaier, Moderegger, Kienast sen., Kichl, Betz. Ferner die Festausschußmitglieder: Lindmaier, Schiffmann, Höß, Küner.

Beschlossen wurde das Stiftungsfest bestimmt am 16. und 17. August abzuhalten, außerdem die verschiedenen Funktionen besprochen.

Schluß der Sitzung 1/2 11 Uhr.

 


Am 11. Augsburg 1919 fand die 5. Ausschußsitzung im Gasthof Seerose statt:

Erschienen waren der gesamte Festausschuß und Vereinsdiener Lintner. Letzterer nahm die Stelle auf ein weiteres Jahr an, im übrigen Besprechung über das Stiftungsfest.

Beschlossen wurde außerdem, am Festabend nicht dringend Trachtenzwang zu verlangen, um auch den Wünschen der außerordentlichen Mitglieder des z. Z. unerschwinglich hohen Preis für die Tracht nicht leisten könnten, auch Gelegenheit zu geben, an den Festen des Vereins teilzunehmen. Am Festtag wurde Trachtenzwang bestimmt.

Schluß der Sitzung 1/2 11 Uhr.

 


30 jähriges Stiftungsfest am 16. und 17. August 1919

Am 16. und 17. August 1919

Schon vor Beginn des unglücklichen Weltkrieges hatten sich die Wallberger entschlossen im August 1914 ihr 25 jähriges Gründungsfest zu feiern und wohl keiner dachte damals daran, das dasselbe zu einem 30 jährigen werden sollte.-

Und auch heuer, kurz dem Ende des alles vernichtenden Krieges war es schwer an die Abhaltung desselben zu denken! Aber dennoch machte man sich unverdrossen an die Arbeit und es ging und wurde dazu eines der ersten und größten Volkstrachtenfeste nach dieser schieren Zeit!

Wochen vorher waren die Wallberger und Wallbergerinnen an der Arbeit, die fürs Fest bestimmten Wagen zu schmücken, Arbeit gabs in Hülle und Fülle dazu die überall bemerkbare Materialnot! -

 


Festabend - Samstag, den 16. August 1919 abends 8 Uhr

Im schön gezierten Saale des Gasthofs Überfahrt gehts bald lebensgefährlich zu, der Saal besetzt und bestanden bis aufs Äußerste, so konnte das Fest mit dem Festabend glückverheißend für unsern Kassier, zufrieden auch auf alle Wallberger beginnen!

Die Einleitung und nötige Stimmung brachten uns unsere alten treuen Musikanten mit ihrem Kapellmeister und Klarinettenpfeifer "Guggn Sepp".

Leider hatte der Genuß von "amerikanischen Speck" unsern rührigen 1. Vorstand Simon Vogl derartig verstimmt, daß infolge seiner Abwesenheit der 2. Vorstand Georg Reuther die Ernennung der Ehrenmitglieder übernehmen mußte.

Es waren folgende Gründer der Vereins:

Herr Grieblinger Jakob sen.,
Nippl Johan sen.,
Öttl Josef,
Reinhard Karl,
Führmann Roman,
Kienast Quirin,
Bachmair Lorenz,
Bachmair Max,
Horn Josef,
Laule Jakob,
Müller Fiedel,
Hofmann Lorenz,
Greif Ignaz,
Stadler Josef,
Steinbacher Josef,
Kirschbauer Wolfgang,
Rauh Karl.

Außerdem wurde unserer unermüdlichen Floßmann "Rosl", die nie Mühe und Arbeit scheute, wenn es sich um die Interessen der Wallberger handelte, zum Ehrenmitglied ernannt.

Unser Mitglied Herr Lehrer Moschner von Egern sprach in kurzen markigen Worten die Festrede, die Ziele und Verdienste des Vereins und gedachte der verstorbenen Gründer und Mitglieder.

Nun folgte Abwechslung auf Abwechslung unser Turn-Verein Rottach bot uns den schönen Anblick von verschiedenen Marmorgruppen während 6 Paare der Wallberger den herzerfrischenden Steyrer-Tanz zur Aufführung brachten.

Unser Gründungsmitglied Herr Kienast scheute nicht die Mühe sein selbst verfaßtes Theaterstück "Wallberger Miadei" aufs Tabet zu bringen, dabei war er selbst noch als Hüaterbua tätig, wenn er auch wahrscheinlich bei seiner Aufführung vor 30 Jahren etwas jugendlicher und feuriger war!

Unser ruhmgekröntes Zitherterzett Reiter-Holl-Kiem brachte einige sehr schöne Lieder zum Vortrag und befriedigt gingen alle Festgäste nach Hause.

 

 

 

Festtag

Schon am frühen Morgen waren alle Mitglieder wieder auf den Beinen, ein schöner Tag versprach auch guten Erfolg. Um 10 Uhr vormittags vereinigte man sich beim Bartlmä zu einem lustigen Frühschoppen und bald war die Zeit herangerückt an die Aufstellung des Festzuges zu denken. Aber wer hätte an solch starke Beteiligung gedacht, Wagen um Wagen 4 und 2 spännig aus allen Ecken erschienen, so daß der Zug die ansehnliche Länge vom Pfarrhof bis Brücklmaier erhielt. Egern Rottach sollte ein Fest erleben wie noch nie!

Um 1 Uhr begann die lustige Fahrt nach Enterrottach ein wunderbares Bild entfaltete sich in einer Größe, die über die kühnste Vorberechnung hinaus ging. In Enterrottach glücklich gelandet, begannen bald Tanz und Schuhplattler dazu ein Gewühl von ca. 2-3000 Menschen!

Spiele wie Hosenlaufen, Scheibenstechen brachten die nötige Abwechslung und mancher Sieger kehrte stolz beflaggt heim.-

Um 8 Uhr war Schluß, nun gings zurück zur engeren Heimat Rottach, beim Plendl legte man sich noch ein paar Maßerl über und dann kehrte wohl jeder mit Genugtuung und Zufriedenheit heim. Ein schönes Fest hatte unser Verein gegeben, der Dank aller Mitglieder zeigte sich auch an der regen Beteiligung.

Als Ehrengaben erhielten die Wallberger vom Corps Vitruvia überreicht durch Herrn Senior Bertsch einen herrlichen Glaspokal, der nun als Bruderpokal des früher geschenkten die durstigen Wallberger retten wird. Herzlichen Dank den lieben Mitgliedern auch an dieser Stelle.

1920

 

 


Wallberger Ball 1920

Eine sinnreiche Ballkarte lud unsere Mitglieder schon früh genug zu ihrem Lieblingsfeste: dem Wallbergertanz!

Und sie kamen alle fast, so daß der Saal sich als zu klein erwies, aber Wallberger sind ja nicht empfindlich wenns auch auf die Hühneraugen Schuhplattln.

Unsere treuen Vitruven waren wieder da, und halfen unsern Tanz verschönern.

Lustig und fidel gings her, wie gewohnt, ein prächtiger Anblick boten unsere Burschen und Madeln in ihrer herrlichen Tracht.

Als Einlage hatte unsere alte "Rosl" wieder das alte Quintett Rosl Floßmann, ?, Stanzl Reichenbach, Gustl Weilhammer zusammengebracht und echte alte Lieder erfreuten uns; leider sehr selten wird sich das wiederholen! Und so gings dann fast bis morgens früh, die Sonne belachte bereits einige der dakligen Wallberger beim Heimweg.

 

Schluß des Vereinsjahres 1919 am 13. Mai 1920

Andre Popp,
Schriftführer


Generalversammlung 1920

Am 13. Mai 1920 (Christi Himmelfahrtstag) fand im Gasthof Seerose die 27. ordentliche Generalversammlung statt. Nach Begrüßung der anwesenden Mitglieder durch den 1. Vorstand Herrn Vogl, gedachte derselbe der verstorbenen Mitglieder, zu deren Ehrung sich die Anwesenden von den Sitzen erhoben.

Hierauf folgte die Bekanntgabe des Jahres- und Kassenberichtes und die Neuwahl der Vorstandschaft, die sich wie folgt ergab:
I. Vorstand: Vogl Simon
II. Vorstand: Reuther Georg
Säcklwart: Hatzl Egid
Schriftführer: Popp Andreas jun.
Fahnenjunker: Hofer Ludwig

Beisitzer: Kienast Quirin sen., Haltmaier Hans, Kichl Jakl, Moderegger Hans, Buchberger Peter, Betz Johann.

Plattlmeister:
Schiffmann Peter,
Lindmaier Quirin,
Höß Josef Egern,
Lentner Wolfgang

Herr Vorstand Vogl dankte der Versammlung für ihr Erscheinen und stellte den Antrag den Jahresbeitrag für ordentliche Mitglieder auf 4 Mark, für außerordentliche auf 6 Mark sowie die Aufnahmegebühr auf 2 Mark zu erhöhen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und damit rechtskräftig.

 

 


57. Bundesfest Corps Vitruvia, Montag den 21. Juni 1920

Auch heuer erhielt der Verein die freundliche Einladung des Corps Vitruvia zum 57. Bundesfest.

Zum Mittagzug versammelten sich die Wallberger mit Musik der "Tegernseer Kapelle" unter der Leitung Guggn Sepp am Bahnhof in Tegernsee und nicht umsonst; viel zahlreicher als gehofft erschienen die liebgewordenen, treugebliebenen Vitruven, teils in der Kurzen in Coleur.

Bei herrlichem Wetter gings mit Musik zum Bräustüberl, einige frische Maß Bier und der Hauptdurst war gelöscht. Herr Vorsitzender Vogl grüßte die alten Freunde unseres Ziels mit kurzen Worten, die hierauf Senior Herr Kunze treffend erwiderte. Um halb ein Uhr Mittag gings auf und nun folgte eine schöne Fahrt mit Booten zur Überfahrt. Ein kurzes kräftiges Mahl und dann folgte der Abend.

Wie gewöhnlich füllte sich auch diesesmal schnell der große Überfahrtssaal und bald drehten sich Vitruven und Wallberger lustig im Kreise. Eine kurze Ansprache des Dankes von Herrn Senior Kunze beendete die hübsche gut verlaufene Feier, mit dem allgemeinen Wunsche einer glücklichen gesunden Wiederkehr 1921.

 

1. Monatsversammlung am 4. Juli 1920

versammelten sich die Wallberger zu ihrer I. Monatszusammenkunft im Gasthof Bauer Rottach und bald entwickelte sich ein buntes Leben. leider war die Versammlung von einheimischen Mitgliedern wenig besucht, schuld daran mag zweifelhaftes Wetter und die Heuernte gewesen sein. Eine Münchner Filmfirma filmte die Wallberger, der Verein erhielt ein Entgelt von 150 Mark. Einige der Mitglieder waren damit nicht einverstanden, nach längerer fruchtloser Auseinandersetzung wurde der Punkt auf die folgende Generalversammlung zur Besprechung angesetzt.

 

2. Monatsversammlung

Einen besseren Besuch hatte die II. Monatsversammlung am 25. Juli 1920 im Gasthof Hahn Hagrain aufzuweisen. Es war wie gewöhnlich fidel und gemütlich, die Witterung gut.

 

Ausschusssitzung am 10. August 1920

fand im Stammlokal zur Seerose, Ausschußsitzung und Besprechung des kommenden Enterrottacher Festes statt. Es wurde beschlossen selbes am Sonntag 15. August 1920 abzuhalten und möglichst schön auszubauen.

 

 

3. Monatsversammlung in Enterrottach 15.8.20

Dieser Tag löste wohl bei manchem Wallberger schon am frühen Morgen ein kräftiges "Himmi Herrgott -!" aus; auch kein Wunder, die ganze Woche ein Prachtwetter und ausgerechnet am Sonntag "Schnürlregen".

Doch viele hofften und hofften nicht ganz umsonst, um 2 Uhr nachmittags konnte der geplante Festzug abfahren, wenn auch die Stimmung anfangs durch die Nässe etwas beeinträchtigt war. Aber bald erholten sich Manderl und Weiberl in ihren herrlichen Daxwägen mit Musik und Juchzen gings die Straße entlang nach Enterrottach.

Zur Hebung der in letzter Zeit immer mehr vernachlässigten schönen Sitte, mit gezierten Daxwagen zu fahren, setzte der Verein für die schönsten Wägen Preise aus, die wie folgt gewonnen wurden:
1. Preis 120 Mark Oberacher Zeche,
2. Preis 110 Mark Hagrainer Zeche,
3. Preis 100 Mark Pichler Peter Ausschuß
4. Preis Egerer Zeche,
5. Preis Oberwinkler Zeche
Als unparteiische Preisrichter fungierten die Herren: Rauh Karl sen., Laule Rich. sen., Höhensteiner Bartl; an dieser Stelle sei den Herren für die Übernahme der undankbaren Arbeit gedankt.

In Enterrottach angekommen, entwickelte sich bald das gewohnte Treiben, auf 2 Tanzbühnen drehten sich die Paare und hier sah ein Auge, das für Schönheit Empfindung hatte, den großen Unterschied - auf der einen Hauptbühne streng sortiert nur echte Trachten, die Madln in ihren schönen "Poinkittln", die Buam in der Kurzn echt wies Brauch und alter Sitte und Art. Und drüben auch Bühne II, - o je - alles durcheinander, Dirndlkleider, gelbe Stiefel und weiß der 7. was alles, ein richtiges Babel.
Von den Volksbelustigungen kamen zur Aufführung das bekannte und beliebte Lanzenstechen mit Geldpreisen von 10 Mark abwärts; außerdem eine Neuerung - ein Rad mit Zahlen! die nach 3 maligen drehen herausgebrachte höchste Ziffer bestimmte den Preis.

Der originellste Teil davon war jedoch die Preisverteilung, die wie folgt vor sich ging:
1. Preis i Pfund Butter,
2. Preis 8 Eier,
3. Preis 1 Fisch,
4. Preis 2 Pfund Mehl,
5. Preis 5 Eier
6. Preis 1 Almkas,
7. Preis 3 Eier,
8. Preis 1 Brotwecken,
9. Preis 1 Bretze

Die Preise wurden bis auf die teuersten gestiftet, und hatten eine gewaltige Anziehungskraft; mögen diese Zeilen so scherzhaft sie sind, spätere Generationen Wallberger erinnern, wie die Alten in dieser schweren Zeit, Lebensmittel einschätzten!

Abends 8 Uhr gings dann fidel heim, und St. Petrus hatte sich besonnen, anfangs war er wohl über den erhöhten Jahresbeitrag etwas verstimmt.

Als Stifter der Preise für Daxwagen sei hier folgende Herren dankbar gedacht:
Pichler Karl, Enterrottacherwirt schenkte 500 Mark
Douglas Rittmeister für allgemeine Zwecke 100 Mark.

Rottach, 18.8.20

 

1921

 


Zum Jahreswechsel 1920-1921 verschickte der Verein an seineaußerordentlichen Mitglieder anhängenden Glückwunsch. Das feinstimmige Gedicht stammt abermals von dem alten Hausdichter der Wallberger, Herrn Direktor Brandl, Fa. Mühlthaler München.

 

Ausschuss-Sitzung am Dienstag den 25. Januar 1921

fand im Gasthof Seerose Ausschußsitzung zur Beratung des Balles statt.

 


Wallberger-Tanz

Am 5. Februar 1921 versammelten sich die Wallberger zu ihrem alljährlichen beliebten Wallbergertanz.

Einige Tage vorher noch schien die von allen Wallbergern ersehnte Festlichkeit durch ein Faschingsverbot der Regierung ins Wasser zu fallen, jedoch unser tapferer I. Vorstand Vogl ließ sich nicht so schnell einschüchtern und ordnete trotzdem den Ball auf seine Verantwortung an. Dabei führte ihn die Ansicht, daß der altherkömmliche Tanz im allgemeinen nur als sogen. Trachtentanz mit echten Nationaltänzen abgehalten wird, die nicht mit den Trachten- oder besser gesagt Maskenbällen der Stadt zu vergleichen sind.

Daß er damit nur zu recht hatte, bewies sich auch bald, ein Bild von echten reinen Trachten, die heute mit großen Ausgaben verbunden sind, zeigten sich im Schuhplattler zur Freude aller Besucher. Als besonderen Punkt am Abend ist der Besuch unseres alten tapferen Hausdichters Herrn Hugo Brandl zu nennen, der sich mit seinem Kollegen Herrn Eilnhauer ( Mühlthalers Buchdruckerei), den freudigen Mienen nach zu rechnen sehr gut an dem Leben und Treiben unterhielt. Während der Pause ernannte I. Vorstand Vogl, unseren Hausdichter zum Ehrenmitglied, für die Herr Brandl mit Worten vom Herzen dankte. Ein Zinnkrügl mit dem Wallbergerzeichen und einer Erinnerungsschrift folgte dem Diplom auf das hin Herr Brandl mit angeheftem Versl dankte, das durch seine originelle Art sicher jeden Leser erfreuen wird.

Eine aufgeschlagene "Wurznhütte" versorgte die Besucher mit Enziangeist, der sicher auch an der recht fröhlichen Stimmung seinen Teil beitrug. Alles ging gut, bis am frühen Morgen, nur unser lieber Vorstand Vogl, ging in später Stunde gesenkten Hauptes den Heimweg, waren es die versprochnen "fünf Tage Kittchen" oder der Enzian, ich weiß nicht, der im etwas angetan hatte - letzten Endes ist er ja auch noch ein krafttrotzender Witwer. Aber alles im Allen schön wars und lustig, das sagten mir hernach noch verschiedene Wallberger.


Wallberger=Ball
5.2.21
In dankbarer Erinnerung
Hugo Brandl

 

A' Jahr' a' zwanzge is' wohl her,
Da hab' i S'erstemal
So recht und schlechte Versln g'macht
Für Euern Fastnachtsball.

Und Enk ham s'gfalln, denn Jahr für Jahr
Habt's wieda mi beehrt,
So ham ma uns dann z'ammagwohnt,
und i hab' nia net g'höhrt,

Daß Enk der Schmarrn waar z'wider worn,
Obscho i' aa' net g'wißt,
Ob net diam oaner do' hat g'sagt:
"Jetzt lang' ma' mit seim Mist!"

Na' hab' i' Enk an Kastn g'macht
Min Gwand drinn, und a Wiag'n,
A' Bettstatt, de, wennst neisteigst, kracht,
Und unt'n durch tuast fliag'n.

An Hochzeitlader, Postillion,
An Lebzelt'n sogar,
An Nachelschlin, a Trucha - kurz,
Was anders halt jed's Jahr.

Und wia i' d'Vers so deixelt hab',
Hab' i mir jed'smal denkt,
Es werd scho ungefähr so sei',
Wenn net - na' seid's halt g'schenkt!

Wia hab' i' da de Leut jed'smal
As Mäu so waassri g'macht,
Wia resch und fesch daß d'Madln san,
Wia plattlt werd, daß's kracht.

Und wia's fidel und lusti wead
Und s'Hoamgeh na' so schö,
So daß a' jedes unbedingt
Auf Euerm Ball müaßt' geh'.

Wia g'sagt, ob des a' jed'smal g'stimmt,
Des war nur nia recht klar,
Weil i' - Woaß Gott, es is a Schand -
Am Wallberg-Ball nia war!!

Erscht itzt, wo d'Haxn steif und lahm,
Wo's aa' am Schnaufa feit,
Erscht itzta bin i' rai zum Ball
Und hab's aa' net bereut!

Ja, da war alles wirkli' echt,
De Madln und ihr G'wand,
Und g'flank'lt hams' und karrasiert
Und sunst no' allahand.

Und Buam so frisch und voller Kraft
Beim Plattl'n, s'wa aFreud. -
Daß da der Saal net ei'g'fall'n is',
Des wundert mi no heut.

Oa' Herz, oa' Dalk'n, kam ma' sagn,
War alles mitanand,
Und g'müatli, wia mas nirgends trifft,
Als wia im Oberland.

Ja, wirkli', wunderschö' is's g'wen,
Und nix gibts, was dem gleicht.
Der Wallberg-Ball, ja der steht fest,
Is' oafach unerreicht!

Und jetzt nehmt's no' mein' best'n Dank,
Ihr liab'n Wallberg-Leut',
Dafür, daß mi' so sehr habts g'ehrt.
Des hat mi' damisch g'freut.

Und i' bi' stolz drauf, derft's mas glab'n,
A' Wallberger iatzt z'ei',
Un Enker wunderschön's Diplom
Rahmt grad der Gloaser ei'.

Na' häng' is's auf und freu mi dro'
Und denk der schöna Nacht,
Die i in Lust und Fröhlichkeit
Auf Euerm Ball verbracht.

Und s'Krüagl, des ma habt's verehrt,
des weich' ma iatzt glei ein:
Der erste Trunk: "Prost vivat Hoch!
Der Wallberger Verein!"


Und iatzt Pfüat Gott! Auf Wiederseh'gn!
Im Geiste druckt Euch s'Hand' Euer Hausdichter und allezeit getreuer
Hugo Brandl

München, 15. Februar 1921

 

Am Sonntag den 3. April 1921

versammelten sich die Vorstandschaften der Hirschbergler, Neureuther, Leonhardstoana und Wallberger zu einer gemeinsamen Besprechung und Aufstellung von Richtlinien für die zuerhaltende Tracht.

Bös hatten die letzten Jahre an unsrer schönen Tracht herum gewurschtelt, das alte Jahrhundert sollte besser gemacht werden und das Gegenteil war erreicht! Man wurde sich sofort einig, daß hier energisch vorgegangen werden mußte, sollten die Vereine überhaupt noch ihren edlen Zweck, die Erhaltung der alten Tracht vertreten. Die Nachahmung der Masken der Sommerfrischler wurde streng verurteilt und der Grundsatz aufgestellt: "Zeigt euch den Sommerfrischlern an euren Festen in eurer echten Tracht, dann werden auch diese, wenigstens die Vernünftigen, langsam zu dem zurückkehren, das sich für unsere Berge ziemt." Außerdem wurde auch darüber das Bedauern ausgesprochen, daß sich die Unsitte allerlei Abende mit Bauernbällen zu benennen, immer vergrößert, und bitten wir auch an dieser Stelle Behörden, zum Schutze der echten Trachtentänze solche Benennungen, wenn irgend möglich, zu verbieten! Doch sollte sich die Unsitte wider Erwarten noch mehr einbürgern, so stellt euch selbst, ihr echten Oberlandler und geht zu den betreffenden Veranstaltern, ein vernünftiger tüchtiger Mann wird auch dann den rechten Weg und andere Namen finden.

Protokoll v.3. April 1921

I. Trachtenhut
II. Trachtenhemd
III. Trachtenjoppen
IV. Trachtenhosen
V. Trachtenstrümpfe und Schuhe
VI. Hosenträger
VII. Halsbinde
VIII. Weiberleut
IX. Hut
X. Mieder
XI. Rock und Spenzer
XII. Strümpfe und Schuhe
XIII. Nationaltänze

Besprechungen: Am 22. Mai Fahnenweihe in Waakirchen, Anschluß an die Neureuther Musik.

Tegernseerhut mit nicht zu breiten und nicht zu finaler? Krempe, Gamsbart oder Flaumfeder oder Reiherspitzen, höchstens ein Vereinszeichen, Strixer oder Dreher Hüte gelten nicht als Trachtenhüte.

Harberes oder Leinenhemd mit Umlegkragen, sog. Schillerkrägen sind unstatthaft, ebenso Stehkrägen
Graue Joppe, ohne Gürtel und mit Stehkragen.

Kurze Lederhose mit grüner Seide ausgenäht, jedoch nicht zu übermäßig. Stickereien mit Edelweiß aus weißer Seide ist unstatthaft.

Graue Strümpfe oder Loferl. Zu Strümpfe gehören Halbschuhe, zu Loferl hohe Schuhe, die neumodischen Latzen fallen weg.

Gelbe Schuhe oder solche mit Lackklappen gehören nicht zur Tracht.

Lederhosenträger mit Steg, Stickerei ist Nebensache

Seidenes Tüchl oder Band ohne Schmuck.

Ländliche Frisur, Gretlfrisur ist unstatthaft

Grüner Hut mit breiter Krempe und Hutschmuck.

Schwarzes Mieder mit Geschnür, Stickereien mit Edelweiß und dergl. gehören nicht zur Tracht.

Bei sogen. gewirkten Röcken gehört ein kurzgeärmelter Spenzer, bei anderen Röcken ein Langgeärmelter.

Bei gewirktem Rock gehören weiße Strümpfe und Halbschuhe ohne Spangen, mit nicht zu hohen Absätzen.

Als echte Nationaltänze versteht man nur den Walzer und Ländler. Außerdem hier noch die Figurentänze, Bandltanz oder sonst noch zur Tracht passende Tänze.

Ausgeschlossen sind der Franzaise und alle modernen Tänze ebenso gehört der Schottisch und Polka nicht zum Trachtentanz. Auch das Linkstanzen ist bei Vereinszusammenkünften untersagt.

 


Lederhosen-Luxus-Steuer

erfunden im Jahre eintausend neunhundert eins und zwanzig.

Von: Voraussichtliches vorsintflutliches Individium. Sollte sich der Erfinder später herausstellen, bitte ich meinen Nachfolger den Namen mit goldenen Lettern nachzutragen.

Sonderbar -! daß ich diesen glanzvoll geprägten Namen immer mit Gehirnverdorrung verwechsle. Oder sollte die Berliner Sprache ins bayrische übersetzt wirklich so annähernd lauten? - oder schaut man uns von dort oben wirklich als Hanswurschten an!

Unsere norddeutschen Mitglieder tun mir leid, daß sie nun durch die Unvernunft und Unwissenheit mancher zu großer Lichter, von verschiedenen Gebirglern als Feinde in dieser Sache betrachtet werden, bedauerlich ist es, daß auch die wahren Freunde vom Norden die unsre Ziele stets mit Freude verfolgen und finanziell unterstützen vielleicht darunter leiden müssen.

Ich schließe einige gelungene Gedichte, die in Tageszeitungen erschienen, an:

1. Es war eine Lederhose,
Von der singt dies Gedicht;
Die trug der Wiedlhofer,
Ein Holzknecht treu und schlicht.

2. Er trug sie sieben Jahre.
Konnt sie kaum tragen mehr,
Sie war schon recht verwetzet
Vom täglichen Verkehr.

3. Sie hat nicht Zier noch Troddel,
Vom Arbeits Ungestüm
Trug sie manch ehrlich Zeichen
Und - roch nicht nach Parfüm.

4. Da sprach nach sieben Jahren,
Ein Herr im Preußenland;
"Du trägst mein Wiedlhofer
Ein ledern Luxusgewand."

5. Und sollst es nimmer tragen,
Es sei - du kaufst dich los,
"Zahl schleunigst Luxussteuer,
Für deine Lederhos!"

6. Da flucht der Wiedelhofer;
"Eh vor i des berapp
Könnt´s es mi alle kreuzweis -"
Und - legt die Hosn ab ...


Lederhosenluxussteuer Kapitel-Fortsetzung
Ein anderes gelungenes Gedicht sagt:


Wehe, wenn sie losgelassen!

1. Nächstens werden wir hören in Bayern,
Daß die Berliner die - Knödel besteuern;
Denn die Luxussachverständigen
An der Spree sind nicht mehr zu bändigen

2. Durch der Knödel besondere Machart;
Durch die bessere Stoff- und Sachart
Wird dem bayrischen Küchenprodukt
Der Stempel des Luxuses aufgedruckt.

3. Schon seh´ ich die Herrn Kommissare hupfen
Und von allen Haferl die Deckerl lupfen.
Die Weißwurst im Kessel, die Haxe im Rohr
Kommt ihnen natürlich als Luxus vor.

4. Der Radiwurzel, die weiß und schwärzlich
Bei uns gedeiht und so schon schmerzlich
Ins Weinen kommt, wenn man sie salzt
Wird auch eine Steuer aufgehalst!

5. Mitunter wird von den hohen Räten
Der Kommission die Meinung vertreten
(Nicht offen, sondern nur nebenbei)
Daß Bayern überhaupt - ein Luxus sei!

6. Doch spricht man von einer Luxusware,
So sind dies sicher die - Kommissare
In erster Linie die von Berlin
Ins Land der - Lederhosen zieh´n!

Hans Kuckuck

Zum Schlusse haben wir Kurzhösler aber doch noch ein großes Glück bei der ganzen G´schicht und zwar heißt es:

§ so und soviel ist für die Besteuerung der Quadratinhalt der betr. Lederhose maßgebend. Und da schlage ich euch vor euer Fell hintenrum recht straff zu spannen, daß ihr euch keiner Steuerhinterziehung schuldig macht. Außerdem wirkt das gespannte Leder dann als ausgezeichneter - "Resonanzboden", doch das ist meine persönliche Ansicht.

7.V.1921 Andreas Popp I. Schriftführer

 

Ausschuß-Sitzung

Am 28. April 1921 fand im Gasthof Seerose Ausschußsitzung statt.


Beschluß: Generalversammlung wird am 5. Mai 1921 abgehalten und zwar mit Konzert. Die Strafe von 50 Mark für die Abhaltung des Balles trotz dem Verbote, das die Regierung infolge der Friedensbedingungen gab, wird bezahlt und bedauert, daß die Behörden kein größeres Verständnis für derartige reine Nationaltänze mehr zeigen.

 

In diesem Jahre hat der Verein auch einige große Verluste an treuen Verfechtern zu verzeichnen;
Herrn Josef Hölzl, ein langjähriges treues Ausschußmitglied, gut gekannt von allen Wallbergern unter dem Namen "Rüappl Sepp" verstarb anfangs April 1921. Der Verein gab ihm die letzte Ehre mit Fahne und Kranzspende.

Ihm folgte in kurzer Zeit ein zweiter tapferer Wallberger, Herr Josef Horn, Tegernsee ein Gründungs- und Ehrenmitglied, der stets für die Interessen des Vereines eintrat. Der Verein gab ihm ebenfalls die letzte Ehre mit Fahne und Kranzspende.

Ehre dem Andenken der beiden treuen Wallberger!


Generalversammlung am 5. Mai 1921 (Himmelfahrtstag)

versammelten sich die Wallberger zu ihrer Generalversammlung im Stammlokal Gasthof zur Seerose.

Der I. Vorsitzende Vogl begrüßte die Erschienenen und gedachte der Verstorbenen Mitglieder zu deren Ehrung sich die Anwesenden von ihren Sitzen erhoben.

Hierauf ging man die Tagesordnung ein mit dem ersten Punkt Wahl! Da die Herren Vogl, Reuther, Kichl und Hofer eine Wiederwahl auf jeden Fall ablehnten wurden folgende Herren in Vorschlag gebracht und gewählt:

I. Vorsitzender: Buchberger Peter Tuften
II. Vorsitzender: Trisberger Lorenz Egern
I. Schriftführer: Greif Alexander Rottach
I. Kassier: Hatzl Egid Hagrain
Fahnenjunker: Höß Josef Egern
Zeugwart: Baumgartner sen.

Als Beisitzer: Betz Hans, Haltmaier Hans, Strohschneider Josef Oberach

Vorplattler: Höß Josef Egern, Kandlinger Korb., Adlbert Simon, Lentner Wolfgang

Auf Antrag wurden dem Schriftführer und Kassier zur Entlastung II. Funktionen gewählt, die Herren A. Popp und N. Schätz.
Im folgenden Teil besprachen sich die Mitglieder über die aufgeworfenen Punkte. In Zukunft soll Filmfirmen das Recht zur Aufnahme nur gewährt werden wenn für die Aufführung in echter Tracht garantiert wird. Die Konzertmusik leitete in bekannter Güte "Guggn Sepp". Anwesend waren 68 stimmberechtigte Mitglieder.

 


1. Ausschuss-Sitzung am Dienstag den 7. Juni 1921

fand Ausschußsitzung zur Erledigung einiger Eingänge statt: Die Einladung des Corps Vitruvia an den Verein wurde allseits freudigst begrüßt und der Wunsch laut das Corps das auch heuer die gewaltig gestiegenen Unkosten nicht scheute, durch zahlreiche Beteiligung und Empfang an der Bahn mit Fahne zu ehren.

Als 2. Punkt wurde die Monatsversammlung vom Juni auf Sonntag den 19. Juni 1921 im Gasthof Weißach festgelegt.
Als 3. Punkt wurde das Ansuchen unseres Wiener-Zweigvereins den Mitgliederbeitrag wieder festzustellen erledigt und unsere Brüder in Wien mitgeteilt, daß derselbe sich in Anbetracht der ungünstigen Valuta und der schlechten Ausnutzung der Vereins Vorteile auf jährlich 2 Mark pro Mitglied festgesetzt wurde. Ferner wurde ein Schreiben des Brudervereines betreff Unsitten auf dem Lande, einstweilen zurückgestellt um sich erst über den rechtlichen Standpunkt in dieser Beziehung Gewißheit verschaffen zu können.

 


Besuch des Corps Vitruvia 1921

Es folgen 73 Unterschriften der Vitruven.

Unsere lieben Vitruven luden uns auch heuer zur Feier ihres Bruderfestes ein, zum Mittagszug versammelten sich auch zahlreiche Wallberger am Bahnhof zum Empfang der Mitglieder. Zahlreich erschienen die liebgewordenen Studenten in kurzer Wichs und fröhlich gings mit Musik in´s Bräustüberl zu einer Erfrischungsmaß.

Mit Booten kehrten sodann bei den Klängen der Tegernseer Musik alle Teilnehmenden nach Egern zurück um dort am Abend bei gedrückt vollem Saale in der Überfahrt einen Tanz zu wagen.

Lustig und zufrieden war trotz des zweifelnden Wetters, die Stimmung.

 


1. Monatszusammenkunft

bei zweifelhaftem Wetter fand die erste Monatszusammenkunft am 26. Juni im Gasthof zur Weißach statt. Leider waren die Wallbergerinnen sehr schwach vertreten, aber dennoch entwickelte sich bald das gewohnte Leben, allerdings in kleinem Maße.

 


2. Monatszusammenkunft 1921

der zweiten Monatsversammlung war besseres Wetter beschieden und zu fröhlichem Tanz vereinten sich die Wallberger im Gasthof Schwaighof am 10. Juli.

Erfreulicherweise zeigte sich diesmal besonders die Weiblichkeit sehr stark in echter Tracht vertreten und zufrieden und lustig verlief das kleine Fest.

 


3. Monatszusammenkunft

Das beliebte Augustfest hatte man des günstigen Platzes wegen wieder nach Enterrottach verlegt, bei schönem Wetter konnte dasselbe auch am 15. August stattfinden.

Bald brachten die ersten Schuhplattler die gewohnte Gemütlichkeit und Stimmung die sich durch die gebotenen Spiele, Fischstechen, Lanzenstechen, Hosenlaufen bedeutend hob. Der Besuch war wie gewöhnlich zahlreich.


1922

 


Als Neujahrsgruß verschickten auch heuer trotz hoher Kosten die Wallberger an ihre außerordentlichen Mitglieder die althergebrachte Neujahrskarte mit einem sinnigen Vers unseres Hausdichters "Brandl".

Es wurde auch fernerhin beschlossen dieselben solange als möglich zu versenden um den außerordentlich gut zahlenden Mitgliedern auch einen kleinen Vorteil des Vereins zu bieten.

 

Ausschuss-Sitzung am 6. Februar 1922

im Gasthof zur Seerose, Ausschußsitzung die ziemlich vollzählig war, statt. Es wurde beschlossen, den Ball am 25. Februar abzuhalten.

 


Wallberger-Tanz

Am 25. Februar abends 8 Uhr versammelten sich die Wallberger ziemlich zahlreich zu ihrem alljährlich Wallberger Tanz im Gasthof zur Überfahrt.

Bald kam Stimmung und Gemütlichkeit in die Gesellschaft die bis zum frühen Morgen anhielt. In der Pause brachte uns die "Abwinkler Zech" durch die Aufführung des Bandltanzes eine große Überraschung, die wieder auflebende Freude an diesen alten Tänzen erfreute sicher jedes rechte Wallbergergemüt.

Hierauf ernannte im Namen des Vereins II. Vorsitzender L. Trisberger, den früheren langjährigen Vorstand Simon Vogl, für seine großen Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied.

Ein sogen. Krapplsack brachte Abwechslung und obwohl das einmalige "krappeln" 10 Märklein kostete scheute sich die Mehrzahl der Wallberger und anwesenden Gäste nicht, den Verein zu unterstützen. Es ging dafür auch die stattliche Summe von 810 Mark ein, die einen Reinertrag von 410 Mark brachte. Die Musik besorgte auch heuer wieder Kapelle Guggn Sepp.

 

Ausschuss-Sitzung

Am 14. März 1922 versammelte dich die Vorstandschaft im Gasthof zur Seerose zur Besprechung verschiedener Angelegenheiten.

Die Wiener Vereinskameraden schrieben uns von einem geplanten Besuch im Sommer, es wurde beschlossen dieselben zum Augustfest einzuladen und näheres der Generalversammlung zu überlassen.

Eine Einladung des Vereins "D´Leonhardstoana" zur Fahnenweihe wurde angenommen.

 

Ausschuss-Sitzung

Am 2. Mai 1922 beschloß der Ausschuß die heurige Generalversammlung nicht wie üblich am Christ Himmelfahrtstag wegen des bevorstehenden Turnerfestes abzuhalten, sondern auf den 7. Mai festzusetzen. Von einer Konzertmusik wurde der hohen Kosten wegen abgesehen.

 

Schluß des Rechnungsjahres 1921

7. Mai 1922
Alex Greif I. Schriftführer
Andreas Popp II. Schriftführer


29te General-Versammlung

Am 7. Mai 1922 fand im Stammlokal Gasthof zur Seerose die ordentliche Generalversammlung statt.
Zum großen Bedauern der Anwesenden kamen hierzu nur 41 Mitglieder, ein Verschulden an dem Fernbleiben mag das schöne Wetter gehabt haben.

1. Vorstand Buchberger Peter eröffnete die Versammlung mit einem Gruß an die Erschienenen und gedachte der verstorbenen Mitglieder des Jahres 1921. Es waren die Herren Uhlschmid Ludwig, Dr. Thoma Ludwig, Streicher Felix, Rest Felix, Höß Johann Schwaighof, Brenner Wolfgang.

Hierauf schritt man zum 1. Punkt der Tagesordnung Jahres- und Kassenbericht, die beide von den Herren Schriftführer Greif und Kassier Hatzl zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt wurden.

Der 2. Punkt betraf die Neuwahl der Vorstandschaft, die mit kleinen Veränderungen die gleiche blieb.

Als Beisitzer wurden gewählt:
Frank Lorenz Hagrain, Strohschneider Josef Oberach, Höß Peter Hagrain, Kienast Quirin sen. Rottach, Haltmair Hans Tegernsee, Sanktjohanser Kreuth, Graßl Josef Wiessee; Zeugwart: Baumgartner Ludwig sen.; Fahnenjunker: Höß Josef jun. Überfahrt; Tanzmeister: Schwarz Karl Rottach.

Ferner wurden dem I. Kassier zur Erleichterung ein II. Kassier Herr Schätz Xaver und dem I. Schriftführer ein II. Schriftführer Popp Andreas beigegeben.

Der hohen Kosten wegen hatte man von einer Konzertmusik abgesehen.
Im folgenden wurde der Beschluß der Wiener Wallberger aufs herzlichste Willkommen geheißen, ferner die Einladung der Leonhardstoana Kreuth zur Fahnenweihe freundlichst angenommen.
Schluß der Versammlung abends 1/2 8 Uhr.

Beitragerhöhung:
ordentliche Mitglieder: 6 Mark
außerordentliche Mitglieder: 10 Mark
Aufnahme ordentlicher: 4 Mark
Aufnahme außerordentlicher 5 Mark

 

 

 

Besuch der Vitruven 1922

Es folgen 58 Unterschriften der Vitruven.

Im Juni besuchten uns wie alljährlich unsere Mitglieder des Corps Vitruvia und luden die Wallberger als Gäste ein.
Abends entwickelte sich im Gasthof zur Überfahrt bald das gewohnte gemütliche Treiben bei lustigen Schuhplattlern verfloß der Abend leider nur zu schnell.

Die Unterschriften im Vorblatt beweisen durch die Zahl die Anhänglichkeit und Treue zum Verein und seinen Zielen.

 

 

 

Am 6. Aug. 1922

Der Zweigverein im Brünn (Tschechoslowakei)

Es folgten 32 Unterschriften

 

 

 

 

 


6. August 1922

Schon lange freute man sich auf das Augustfest der Wallberger, da Besuch der Wiener Wallberger nach langer Zeit angesagt war. Tatsächlich hielten unsere Wiener Vereinsbrüder auch ihr Wort und erschienen 31 Mann und Weiblein stark, teilweise mit Mitgliedern aus Linz und Brünn.

Der Samstag Abend brachte im Vereinslokal Seerose eine angenehme Unterhaltung zu der verschiedene Anwesende besonders stark beitrugen. Die Berge zierten Freudenfeuer zum Willkommensgruß der Wiener Gäste.

Am Sonntag gings mit Musik zum Festplatz Enterrottach, dort entwickelte sich auch bald das bei den Wallbergerfesten übliche lustige Treiben, das auch kleine Regenschauer nicht abkühlen konnten.


Abends traf man sich noch im Stammlokal Seerose zu einer gemütlichen Maß und besprach die Vereinsangelegenheiten. Bald folgte nun die Abreise der Wiener Mitglieder und mit der Hoffnung auf ein baldiges gesundes Wiedersehen schieden die Vereinsbrüder aus Wien.

 

Ausschußsitzung

Am 30. Dezember 1922 fand Ausschußsitzung statt um notwendig gewordene Fragen zu erledigen; die alljährlichen Neujahrskarten fielen zum ersten Male infolge der fürchterlichen Teuerung aus.

Die Frage des bevorstehenden Balles sollte in einer außerordentlichen Generalversammlung erledigt werden. Dieselbe wurde für Sonntag 6. Januar bestimmt.

 

1923

Außerordentliche Generalversammlung

Am 6. Januar 1923 versammelte die Vorstandschaft Ihre Mitglieder zu einer außerordentlichen Generalversammlung um über die Abhaltung des heurigen Balles zu entscheiden! Der einstimmige Beschluß lautete auf Nichtabhaltung, erstens wegen finanzieller Schwierigkeiten und des bestehenden Tanzverbotes!

 

Ausschußsitzung am 8. Juni

fand im Gasthof Seerose Ausschußsitzung zwecks Abhaltung der Generalversammlung statt, dieselbe wurde für 10. Juni nachmittags 3 Uhr im Gasthof Seerose bestimmt. Anwesend waren außer der Vorstandschaft 2 Wiener Wallberger Vorstandschaftsmitglieder, die einige Anträge brachten und in der Generalversammlung entschieden werden sollen.

 

Schuß des Vereinsjahres 1922 am 10 Juni 1923

Mitgliederstand:

ordentliche Mitglieder: 487
außerordentliche Mitglieder: 249
verstorbene Mitglieder: 9

Gesamtmitgliederzahl am 10.6.1923 = 736 Mitglieder und 14 Ehrenmitglieder

Reinbetrag in der Kasse = 47.308,40 Mark

I. Schriftführer
And. Popp II. Schriftführer


30te Generalversammlung

Am 10. Juni 1923 versammelten sich die Wallberger in der beschämenden geringen Zahl von 36 Personen im Gasthof Seerose zur Generalversammlung. Der I. Vorsitzende Herr Buchberger Peter eröffnete die Generalversammlung mit dem Ausdrucke des Bedauerns über die geringe Beteiligung und schloß dieselbe mangels Anwesenheit der Beschluß fähigen Zahl von 2/3 der Mitglieder.

Nach 15 Minuten erfolgte die Eröffnung der 2ten Generalversammlung mit Verlesung des Jahres- und Rechenschaftsberichtes.

Die Neuwahl ergab ziemlich neuen Boden, zur allgemeinen Freude sei auch hier mit Dank an die Herren gedacht, die sich trotz der schlechten und flauen Beteiligung nicht scheuten, die Führung des Vereins wieder zu übernehmen.

Die Wahl ergab folgendes Resultat:
Buchberger Peter I. Vorsitzender
Trisberger Lorenz II. Vorsitzender
Höß Peter I. Schriftführer
Hagn Johann II. Schriftführer
Hatzl Egid I. Kassier
Schätz Anton II. Kassier
Zeugwart: Baumgartner Ludwig sen.

Beisitzer: Ringshofer Leonhard, Adlbert Simon, Strohschneider Oberach, Kienast sen. Haltmaier Tegernsee, Sanktjohanser Wiessee, Graßl Josef

Fähnrich: Kandlinger Korbinian

Die Wiener Wallberger waren durch Herrn Schubert vertreten, der in richtiger guter Art, die Wallberger zusammen rief.
Hierauf erfolgte die Beitragsfestsetzung im Werte ordentl. Mitglieder 1 Ltr. Bier, außerordentl. Mitglieder 2 Ltr. Bier. Vorstand Buchberger schloß die Versammlung mit dem Dank an die Wiener Wallberger.

 


Besuch der Vitruven 1923

Corps Vitruvia München, den 12.VI.1923

An den Verein "Die Wallberger" Egern-Rottach.
Unsern Gruß zuvor!
Wir gestatten Sie uns anläßlich unseres 60. Bundesfestes zum Tanz am 18. ds. abends einzuladen.
Von einem Empfang am Bahnhof bitten wir in diesem Jahre Abstand nehmen zu wollen.

Hochachtungsvoll!
Der C. C. S. "Vitruvia"
I.A. E. Schneider

Anläßlich des 60ten Bundesfestes des Corps Vitruvia, luden uns auch heuer unsere alten treuen Freunde und Mitglieder zu ihrem Stiftungsfeste im Gasthof Überfahrt.

Von einem Empfang am Bahnhof wurde der hohen Spesen wegen Abstand genommen, aber dennoch zeigte sich die altüberlieferte Freundschaft zwischen Stadt und Land in gewohnter Schönheit.

Die Vitruven waren heuer besonders stark vertreten, besonders die Namen einiger alter Herren werden auch bei unseren älteren Wallbergern Erinnerungen über verlebte schöne Stunden wachrufen und neue Freude aufleben lassen. Anläßlich des 60 jährigen Stiftungsfestes ernannten die Wallberger das Corps Vitruvia zum Ehrenmitglied.

(101 Unterschriften der Vitruven folgen)

 


Ausschuss-Sitzung

Am 21. Juni 1923 fand im Vereinslokal Seerose die erste Ausschußsitzung statt.

Die Wiener Wallberger hatten dem "absterbenden" Stammverein kräftig unter die Arme gegriffen und den Betrag von einer Million österreichischer Kronen als freiwillige Unterstützung gespendet, der hauptsächlich für eine Christbaumbescherung armer Kinder von Mitgliedern verwendet werden sollte. Es wurde beschlossen, die Kronen umzuwechseln und Waren für Weihnachten einzukaufen.

Als 2. Punkt wurde die Julimonatszusammenkunft auf Sonntag 8. Juli 1923 im Gasthof Kalkofen festgelegt. Anwesend sind 8 Ausschußmitglieder und 2 Mitglieder der Vorstandschaft der Wiener Wallberger.

Hierauf fand sich eine ansehnliche Zahl Wallberger und Wallbergerinnen zusammen um Herrn Schubert, den Kassier der Wallberger Wiens zu verabschieden. Bei eifrigen Schuhplattlern herrschte bald eine vorzügliche Stimmung, wofür nicht zuletzt auch Herr Schubert durch Stiftung von 50 Ltr. Bier schuldig gesprochen werden mußte. Auch unter den anwesenden Sommergästen hatten sich einige Freunde bereit gefunden, den Abend durch Vorträge zu verschönern.

Zum Schluß sprach Vorstand Buchberger im Namen des Vereins den Dank Herrn Schubert und allen Wiener Wallbergern aus und guten Mutes mit der Hoffnung im Herzen "jetzt gehts wieder" konnten sich die Wallberger. Besonders einer soll auf dem Heimweg besonders gelacht haben, sein Geldkatzl war wieder in Friedensstand gebracht worden.

 


Monatsversammlung in Kalkofen

Am 8. Juli 1923 fand bei sehr schönem Wetter die erste Monatsversammlung im Kalkofen statt. Durchwegs herrschte gute Stimmung, die immer am zahlreichsten Abwinkler Wallberger waren wie schon oft, auch diesmal die Tapfersten; der Tanzmeister ließ in 5 Gruppen tanzen.

 


Ausschuss-Sitzung

Am 9. August 1923 abends fand im Vereinslokal Seerose die 2te Ausschußsitzung statt.

Zweck Festlegung des Vereines für das August Wallbergerfest. Als Tag wird der 15. August festgelegt. Neben Schuhplattlertänzen sollen zur Abwechslung auch einige Volksbelustigungen stattfinden. Ferner wurde erwogen, die erforderlichen Preise möglichst durch freiwillige Spenden aufzutreiben um die Vereinskasse zu schonen. Tatsächlich beteiligten sich auch an der Stiftung besonders einige Vorstandsmitglieder sehr eifrig. Vom Aufstellen einer 2ten Tanzbühne wurde Abstand genommen, die Gründe hierfür waren die hohen Gebühren für die Tanzerlaubnis.

Anschließend an diese Punkte wurden die Herren Rauchenecker Ludwig und Greif Alex als Kassenrevisoren abgestellt.

 


Wallbergerfest August 1923

Am 15. August (Maria Himmelfahrtstag) zogen die Wallberger nach Enterrottach um ihr altherkömmliches Wallbergerfest zu feiern. Schon am Vorabend errichteten einige junge Wallberger der alten Sitte wieder folgend, am Gipfel des Wallbergs zwei große Bergfeuer als Zeichen der Freude und des kommenden Tages.

Hatte auch durch die modernen Bierpreise die Stimmung etwas gelitten, ein herrlicher Sommermorgen versprach das schönste Wetter und damit ein schönes Fest. Die Egerer Musikkapelle eröffnete mit einem schneidigen Marsch den Tanz und bald plattelten und tanzte alles nach gewohnter Gemütlichkeit. Besonders stark war wieder die Abwinkler Zeche vertreten, deren aufgeführter Bandltanz auch hier Lob gebürt. Für Abwechslungen sorgten einige Volksbelustigungen für Wallbergerinnen in echter Tracht, ein Wurfspiel für männliche Mitglieder, ein Hosenlaufen, das unter den Zuschauern besondere Heiterkeit hervorrief. Für Gäste war das altbekannte und immer wieder beliebte Lanzenstechen eine angenehme Abwechslung.

Inzwischen hatte auch der Himmel seinen Trotzkopf aufgesetzt und versucht die Wallberger mit einem leichten Schnürlregen zu trotzen. Bezweckte aber bei den waschechten Wallbergern nichts als Trotz, für die zusammen gepappten Kurzhösler war es wie man in Berlin sagt "fatal".

 

3. Ausschuss-Sitzung

Am Samstag den 1. Dezember 1923 fand in der Wohnung des 1. Vorstandes Buchberger die 3te Ausschußsitzung statt. Anwesend sind 7 Ausschußmitglieder.

Besprochen wurde die Abhaltung der Christbaumfeier, die durch die Gaben der Wiener Wallberger besonders schön zu werden versprach; außerdem wurde angeregt, um die zollfreie Einführung der Wiener Liebesgaben sofort nachzusuchen

 

4. Ausschuss-Sitzungam Samstag den 22. Dezember 1923

fand die 4te Ausschußsitzung im Vereinslokal Seerose statt. Anwesend sind 9 Ausschußmitglieder, die Christbaumfeier mit Bescherung wird auf den 26. Dezember Stefanitag im Gasthaus Überfahrt festgelegt, die notwendigen Vorarbeiten vom 1. Vorstand verteilt. Den musikalischen Teil übernimmt in dankbarer Weise der Chorverein Egern. Ferner wird beschlossen nach der Feier den Christbaum zu versteigern, den Ertrag zur Bestreitung der notwendigen Auslagen zu verwenden, um dadurch die Vereinskasse zu entlasten.

 


Weihnachtstag 1924 (richtig 1923) Christbescherung armer Kinder durch die Wiener Wallberger.

Daß sich echte Freundschaft und treuer Opfersinn gerade in Zeiten schwerster Not am schönsten bewähren, zeigte sich wieder in herzerfreuender Weise bei der am 2. Weihnachtsfeiertag im Überfahrtssaale in Egern abgehaltener Christbescherung der Wallberger, denn was hier Dank edler Hilfsbereitschaft und unermüdlicher Hingabe der Wiener Wallberger unterstützt durch den Trachtenverein D´Goaserer geleistet wurde, übertraf alle Erwartungen.

Schon seit Wochen hatten diese in rastlosem Eifer und mit großen persönlichen Opfern, Gaben und Geldgeschenke gesammelt, um unsern armen Kindern, sowie alten und kränklichen Leuten eine Weihnachtsfreude bereiten zu können.

Als sich unter den Klängen der lieben alten Weise, "Stille Nacht, heilige Nacht" der Vorhang der Bühne öffnete, strahlte von einem mächtigen reich geschmückten Christbaum das milde Licht der Weihnachtskerzen in den dichtgefüllten Saal. Auf langen Tischen waren Berge von Weihnachtsgeschenken aufgetürmt: Stoffe, mit denen mehr als 30 (dreißig) Kinder vollständig bekleidet werden, Lebkuchen und andere Süßigkeiten und eine Menge von allen möglichen Spielsachen für die Kleinen, welche ein Vereinsmitglied der Wallberger, Herr Ringelholz von der Firma Schleyer und Co. Spielwarenfabrik Nürnberg spendete, sowie reiche Lebensmittelpakete für Erwachsene, die auch zu aller Freude besonders von einheimischen Geschäftsleuten gegeben wurden.

Nach einem vom Chorverein Egern, der sich bereitwilligst in den Dienst der guten Sache stellte, in bekannt guter Weise vorgetragenem Musikstück, sprach der Vorstand der Wallberger Herr Buchberger, herzliche Begrüßungsworte an die Gäste, namentlich an die erschienenen Vertreter der Wiener Wallberger und Goaserer. Als äußeres Zeichen des Dankes überreichte er dem 1. Vorsitzenden der Wiener Wallberger, Herrn Prakesch, dessen Initiative die ganze Veranstaltung überhaupt zu danken war, die Ehrenmitgliedurkunde des Stammvereins. Nun brachten zwei Kinder einen von Herrn Schulrat Sailer - Egern in oberbayr. Mundart verfaßten Willkommensgruß an die Wiener zum Vortrag der sehr nett und beifällig aufgenommen wurde.

In herzlichen Worten dankte Herr Prakesch für die ihm zugedachte Ehrung, versicherte dem Verein die tatkräftige Unterstützung durch die Wiener Wallberger und wünschte ihm Hebung und Förderung und treues Festhalten an seinen bewährten alten Grundsätzen und Zielen.

Die nun folgende Verteilung der Gaben brachte Leben in die erwartungsvolle Kinderschar. In langen Reihen nahten sie sich den freundlichen Spendern und reich beladen kehrten sie mit strahlenden Augen, aus deren Glück und Freude lachten, an ihre Plätze zurück. Manch herzliches Vergelts Gott, manch warmer Händedruck und manch dankbarer Blick aus gerührten Mutteraugen zeigte unsern Wienern, welch stilles Glück sie mit an den Tegernsee brachten. Daher war auch die kraftvolle Ansprache des Herrn Bürgermeisters Bachmair und die warmherzigen Dankesworte des H. Herrn Prälat Haindl allen Anwesenden aus der Seele gesprochen.

Die sich anschließende Christbaumversteigerung, durchgeführt von unserem unübertrefflichen Michl Stoib sen., erzielte nicht nur reiche Heiterkeit, sondern auch eine ansehnliche Einnahme für die Vereinskasse, erreichte doch der Gipfeltrieb allein einen Preis von 75 Goldmark (75 Billionen Mark).
So wurde durch die Opferwilligkeit unseren Wiener Bundesbrüdern und durch das einträchtige Zusammenwirken aller Beteiligten in diesen traurigsten Tagen unseres Volkes viel Weihnachtsglück und Weihnachtsfreude gestiftet, denn

"Wenn so sich füget Hand in Hand
und Bruderliebe sorgt und wacht
dann senkt in stiller Winternacht
sich Weihnachtsfrieden auf das Land".


1924

 


Prost Neujahr 1924

"S´Geld langt ned, drum müßn ma heua Neujahrskart´n numoi ausfoin lassn, sagt da Gidi ". Aber nächstesmal, wirds wieder anders werden, und die seit alther beliebten Neujahrskarten werden wieder durch die Welt zu den Mitgliedern wandern und zeigen daß die Wallberger wieder lebendig werden.

 


Außerordentliche Generalversammlung

Am Sonntag den 27. Februar 1924 abends 8 Uhrfand fand, zwecks Abhaltung des diesjährigen Wallbergerballs eine außerordentliche Generalversammlung statt.

Herr 1. Vorstand Buchberger Peter eröffnete dieselbe, begrüßte die anwesenden Wallberger und dankte für ihr Erscheinen, ganz besonders der Egerner Musikkapelle die 11 Mann stark den Abend unentgeltlich verschönerte.

Hierauf erläuterte er den wichtigsten Punkt der Tagesordnung, die Abhaltung eines Balles, und stellte sich nach Abgabe des Kostenpunktes auf den freudigen Standpunkt, daß der Wallbergerball nun endlich wieder aufleben muß. Auch die anwesenden Mitglieder teilten diese Ansicht, durch geschlossene Abstimmung für die Abhaltung des Balles!

 


Wallbergerball

Am Samstag den 1. März 1924 fand nach einjähriger Unterbrechung der Ball wieder statt. Welche Zugkraft das altherkömmliche Fest besitzt, bewies der gute Besuch, auch teilweise von auswärts, wenn sich auch die Wallberger auf die Änderung der Anfangszeit von 8 auf 7 Uhr nicht einstellten.

Die gute und sehr fleißige, einheimische Musik (Kapelle Maier) war in so guter Verfassung und so kehrte auch sofort nach Beginn der Musik die gewohnte und gewünschte Gemütlichkeit ein, die jeden Teilnehmer in eine zwangslose, wohlig Zufriedenheit zu versetzen vermag.

Dazu das schöne Bild unserer schmucken Tracht, wem würde dabei nicht das herrliche Gefühl der Heimatliebe aufkommen. Der Bruderverein D´Hirschbergler stellte sich sehr zahlreich ein und bewies so neuerdings, das gute Zusammenarbeiten der beiden, auf ein Ziel gesetzten Vereine, möge diese Eintracht auch weiterhin beschützt werden durch starken Willen der beiden Vorstandschaften. Besonderen Dank vereint auch unser lb. Tanzmeister Herr Schwarz Karl; denn mit bewundernswerter Ausdauer übte er sein Amt zur Freude der Allgemeinheit aus und wußte mit freundlicher Miene auch manchen Starrkopf zu belehren, daß Ordnung auch im Tanz erstes Gebot ist.

Auch einige Almlieder konnte man aus den Reihen der Wallberger wieder hören und bei reichlichem Tanz und Schuhplattlern, verlief der Abend schnell und in vorzüglicher Stimmung, wozu auch die unvermutete Kraft des heurigen Bieres viel beitrug.

 


Zusammenkunft der 4 Trachtenvereine des Tegernsee´r Tale´s.

Am Sonntag den 30. März 1924 versammelten sich die Hirschbergler, Neureuther. Leonhardstoana und Wallberger im Gasthof Schwaighof, wozu neben den Vorstandschaften genannter Vereine auch Herr Stumpf Gauvorstand erschienen war, zwecks Stellungsnahme zu den geäußerten Wünschen des hiesigen Verschönerungs-Vereins! Es wurde beschlossen auch heuer wieder die üblichen und altherkömmlichen Monatsversammlungen mit Tanz abzuhalten um den anwesenden Sommergästen etwas echtes und ländliches zu bieten, anderseits wurde eine Beteiligung an sogenannten "alpinen Bauernbällen" und dergl. ganz entschieden abgelehnt, da sich die Art der bisherigen Ausführungen mit den Grundsätzen und Zielen der Trachtenvereine nicht verträgt. Von den Mitgliedern wird erwartet, daß auch sie den Grundsätzen treu bleiben, und sich nicht dazu hergeben, sei einzeln oder in Plattlergruppen bei derartigen Veranstaltungen mitzuwirken. Auch über die Errichtung eines Strandbades wurde lebhaft kritisiert.

Mit dem Wunsche, daß auch fernerhin die Vorstandschaften fest zusammenhalten möchten, schloß Herr Jos. Bachmair, 1. Vorstand des Brudervereins D´Hirschbergler die gut verlaufene Versammlung.

 

5. Ausschußsitzung

Am 25. Mai 1924 fand im Vereinslokal Seerose die 5te Ausschußsitzung statt. Anwesend sind 10 Ausschußmitglieder.
Es erfolgte die Abschlußausschußrechnung von einem glänzenden Erfolg aufdies, ferner wurde bestimmt die Generalversammlung auf Donnerstag 29. Mai 1924 (Christi Himmelfahrt) zu verlegen!

 

Schluß des Rechnungsjahres 1923 am 28. Mai 1924

Mitgliederstand

Ehrenmitglieder    =  14
Außerordentliche = 230
Ordentliche         = 495
Verstorbene         =   3

Gesamtmitgliederzahl =

Reinerlös der Kasse am 28.V.24 = 775,53 GM

I. Vorsitzender Buchberger Peter

I. Schriftführer Höß Peter

 


Unsern Lieben verstorb. Mitgliedern 1923

Brenner, Wolfgang geboren in Egern
Höß, Josef geboren in Egern Überfahrtsohn
Faschinger Johann geboren in Berg
Höß Lorenz geboren in
Kinshofer Georg geboren in Ried (Dusl sen.)
Hartl, Michael geboren in
Reinhardt Karl jun. geboren in Egern
Grei Ignatz geboren in Rottach, 23 hährig Kassier der Wallberger Gründungsmitglied u. Ehrenmitglied
Maier Josef geboren in

1924

Mund Karl, außerordentliches Mitglied
Hagn Georg, ordentliches Mitglied Hochzeitlader
Thoma Peter, außerordentliches Mitglied

 

31. Generalversammlung

Am 29. Mai 1924 (Christ Himmelfahrtstag) hielten die Wallberger im Stammlokal zur Seerose ihre 31. Generalversammlung. Zahlreich waren zur allgemeinen Freude besonders der Vorstandschaft die Mitglieder erschienen und zählten über siebzig Mann.Die Musikkapelle Maier (Guggn Sepp) hatte aus freien Stücken eine Konzertmusik aufgetischt, so daß bald die gemütliche Wallbergerstimmung Platz griff.

Der 1. Vorstand Peter Buchberger eröffnete die Versammlung und gedachte der im Vereinsjahr verstorbenen drei Mitglieder; der folgende Jahres- und Kassenbericht fiel zur Zufriedenheit aus, besonders der letzte durch die tüchtige Arbeit des II. Kassiers Xaver Schätz.

Da von den beiden Ausschußmitgliedern Lorenz Trisberger, II. Vorstand und Karl Schwarz dringende briefliche Abdankungen vorlagen, erhielt die Wahl eine Änderung wie folgt:

Buchberger Peter Hagrain 1. Vorstand
Kandlinger Korb. Brandstatt 2. Vorstand
Hatzl Ägidius Hagrain 1. Kassier
Schätz Xaver Rottach 2. Kassier
Höß Peter Ellmau 1. Schriftführer
Hagn Johann Kalkofen 2. Schriftführer
Baumgartner Ludwig sen. Zeugwart
Jennerwein Johann Rottach Fahnenjunker
Hagn Georg (Pfleger Hansirgl) Tanzmeister

Beisitzer: Kienast Quirin sen. Rottach, Haltmaier Hans Tegernsee, Adlbert Simon Hagrain, Strohschneider Josef Oberach, Ringshofer Leonhard, Graßl Josef Abwinkl, Sanktjohanser Leonhard Kreuth.

In folgenden Punkt der Tagesordnung Wünsche und Anträge wurde der Beitrag nach dem Friedensstand festgesetzt, und zwar ordentliche Mitglieder pr. Jahr 1 Mark Beitrag, außerordentliche Mitglieder Mindestbeitrag 3 Mark; Aufnahmegebühr 1 Mark

Anläßlich des 30 jährigen Gründungsfestes des Zweigvereins in Wien meldeten sich zum Besuch nach Wien 30 Mitglieder, Anmeldung innerhalb 14 Tagen nach der General-Versammlung nimmt der 1. Vorstand entgegen, zufrieden verlaufen, schloß der 1. Vorstand Buchberger die Versammlung abends 1/2 8 Uhr.

 


1. Monats-Versammlung

Am Sonntag den 29. Juni 1924 (Peter und Paul) machten die Wallberger einen Ausflug zum Lieberhof am Tegernseer Berg, zur Erneuerung der guten alten Beziehungen zur Tegernseer Zech und hielten dort die 1. Monatsversammlung mit Tanz ab. Die Wallberger hatten aber mit diesem Besuch leider sehr wenig Anklang gefunden, denn außer einigen älteren, vereinstreuen Tegernseerbergler, waren nur wenig Mitglieder aus der Umgebung erschienen.

 


2. Monatsversammlung

Nachdem am Sonntag den 6. Juli mittags der Himmel seine Schleußen geschlossen hatte, zogen die Wallberger am Nachmittag zum Gasthof zur Tuftenmühle, um die Julimonatsversammlung abzuhalten. Die Zechen Oberwinkel, Hagrain und Oberach waren sehr zahlreich vertreten und so zeigte sich bald auf der Bühne ein lustiges Treiben. Schneidige Schuhplattler mit Tanz verursachten trotz kühler Witterung einen großen Durst, so daß gar mancher Wallberger die geheime Kraft des edlen Gerstensaftes, unfreiwillig kennen lernen mußte.

 

 


Blumen-Korso-Fahrt am 20. Juni zu Ehren der Sommergäste

Auch bei dieser Veranstaltung, von herrlichem Sommerwetter begünstigt, beteiligten sich die Wallberger beim Festzug mit einem, von 4 Pferden bespannten Daxwagen und einem Vorreiter, ebenso auch am Abend beim Lampions- und Fackelzug.
Hierauf versammelten sich die Wallberger auf Anordnung der Festleitung im Gasthof zur Überfahrt und führten dort echte national- und Heimattänze auf, um den verehrten Sommergästen etwas ländliches zu bieten.

 

Ausschuss-.Sitzung am 2. August Gasthaus Kalkofen (9 Ausschußmitglieder anwesend)

  1. Wallbergerfest: das Wallbergerfest wird auf Sonntag den 10. August festgesetzt und zwar wieder in Enterrottach.

  2. Ausbesserung des Wallbergkreuzes: Nach Bekanntgabe des Schadens von Seiten des Vorstandes, der am Wallbergkreuze, dem schönen Wahrzeichen unseres Vereins, teils wegen Sturmwind, größtenteils aber wegen mutwilligem Umherklettern auf den Drahtseilen unverständiger Touristen angerichtet wurde, fand der Beschluß, die Ausbesserungsarbeiten, sobald als möglich zu beginnen, einstimmige Annahme.

    Da aber der Fond von 500 Mark zur Erhaltung des Wallbergkreuzes von der Inflation hinweggerafft wurde, so müssen die Kosten hiezu von der Vereinskasse bestritten werden. Um aber dieselbe soviel als möglich zu schonen, sind die Mitglieder zu ersuchen, den Transport von Material vom Wallberg bis zum Kreuze kostenlos zu übernehmen.

  3. Innere Vereinsangelegenheiten: Bezugnehmend auf § 6 der Statuten und nach dem Übereinkommen mit den übrigen Trachtenvereinen des Tegernseer Tales vom 30. März 1924 wurden die nachstehenden Herren, Pichler Karl jun., Pichler Max und Wöß Xaver jun. in Weißach wegen Schädigung des Vereins vom Verein ausgeschlossen. Berufung wird ihnen gewährt.

 


3. Monatsversammlung in Enterrottach

Enterrottach, dank seiner schönen Lage, besonders geeignet zur Abhaltung größerer Festlichkeiten, war am Sonntag den 10. August 1924 das Ziel der Wallberger, um das weit und breit bekannte Augustfest zu besuchen.

Die Zechen Oberach, Hagrain und Abwinkl erschienen mit schön gezierten Daxwägen am Festplatz, wofür ihnen volle Anerkennung gebührt. Infolge der kühlen, nebeldüsteren Witterung war allerdings der allgemeine Besuch, anderen Jahren gegenüber, etwas geringer, aber zum Tanz´n nit so hoaß, auch ein guter Trost, für die jungen Wallberger. Bei flotter Musik der Egerer Kapelle, entwickelte sich bald ein lustiges Leben auf der Bühne, während einige Volksspiele für die nötige Abwechslung sorgten. Gemütlich und fidel wie immer, waren die Nachmittagsstunden schnell verstrichen und die hierauf erfolgte Preisverteilung beendigte das Fest. Erst bei hereinbrechender Dämmerung, ging es unter Jubel und Gejauchze wieder den Heimstätten zu.

Besonders erfreulich war die zahlreiche Beteiligung unseres lieben Brudervereins D´Hirschbergler, bei unserem Feste und in steter Eintracht beider Vereine, nahmen auch die Wallberger bei dem, von den Hirschberglern am 17. August veranstalteten Festzug und Gartenfest, mit zwei Daxwägen teil.


1. außerordentliche Generalversammlung

Am Sonntag, den 14. September 1924 fanden sich die Wallberger im Gasthof zur Seerose ein, um über die Fahrt nach Wien, die nötigen Vorbereitungen zu besprechen.

Nachdem die Versammlung eröffnet und die Wallberger von der Einladung mit Festprogramm unseres Zweigvereins in Wien zu ihrem 30 jährigen Stiftungsfest, Kenntnis genommen hatten, gab Herr Vorstand Buchberger die voraussichtliche Höhe der Fahrt- und Verpflegungskosten bekannt. Hierauf erteilte Herr Bürgermeister Bachmair, über die gesetzlichen Vorschriften zum Grenzverkehr mit dem Auslande bereitwilligst Auskunft. Die bestehenden Paßvorschriften, namentlich in finanzieller Hinsicht, riefen aber bei den reiselustigen Mitgliedern große Enttäuschung hervor, so daß sich Mancher wehmutsvoll äußerte: "Teifi, boi di Sach a so is, na muaß i dahoam bleim, da langt ma da Droth nit!"

Weiterer Punkt: Innere Vereinsangelegenheiten.
Herr Karl Pichler sen. in Weißach, legte wegen Ausschließung seiner Söhne aus dem Verein Berufung ein und zwar mit Erfolg; denn die Versammlung stimmte geschlossen für die Wiederaufnahme der Herren Pichler Karl jun. Pichler Max und Wöß Xaver in Weißach. Die anwesenden Mitglieder stellten sich nämlich auf den Standpunkt, daß das Besuchen von Tanzabenden während der Saison nicht Vereinsschädigend sei und deshalb die Wallberger in diesem Punkte an die Vereinbarungen mit den übrigen Trachtenvereinen nicht halten können. Somit war der bedauerliche Vorfall wieder friedlich erledigt und Herr Vorstand Buchberger schloß hierauf die Versammlung

 

In treuer Kameradschaft

Die Wiener Wallberger
und die Wallberger des Stammvereins Egern-Rottach
die an der Wienerfahrt teilgenommen haben
vom 9.-16. Oktober 1924

 

 

Die Fahrt nach Wien vom 9. - 16. Oktober 1924 der Wallberger Egern-Rottach

Endlich war der Tag angebrochen wo es galt unseren lieben Wiener Wallbergern den längst versprochenen Besuch abzustatten und nach Wien zu fahren und zu ihrem 30 jährigen Stiftungsfest unsere Glückwünsche persönlich darzubringen.

Unter schwierigen Verhältnissen wurden die Vorbereitungen getroffen, hauptsächlich die Beschaffung und Kosten des Passes hatten manchen Wallberger wankelmütig gemacht, die Reise zu unternehmen, aber trotzdem hatten sich 23 Mitglieder teils mit Frauen fest entschlossen, die geplante Reise zu unternehmen.

Am 9. Oktober mit dem Frühzug fuhren die Teilnehmer 28 an der Zahl, beseelt mit dem besten Humor München zu, um von dort mit dem Schnellzug nach Wien zu gondeln. Eine Stunde Aufenthalt in München wurde benutzt um in den Weißbierhallen eine Stärkung vorzunehmen, was auch ergiebig ausgeführt wurde.

Nun gings wieder zur Bahn, von der Schnellzugleitung wurde in liebenswürdiger Weise den Wallbergern sogar ein extra Abteil im Waggon besorgt, so daß alles beisammen war, was auf so langer Fahrt auch viel gemütlicher ist. Nicht lang dauerte die Fahrt so wurde von mancher durstigen Seele der Wunsch laut: Wenn doch ein Wirtshaus da wäre um den Durst zu löschen. Da entdeckten ein paar besonders findige Wallberger den Speisewagen und bald waren sämtliche durstenden Wallberger dort zu finden. Einer von diesen durstigen Brüdern kam auf den Einfall den Speisewagen umzutaufen in den Namen Bräustüberl, was viel heimischer klingt aber auch die Wirkung hatte, daß gar bald verschiedene Marken des edlen Nasses ausgingen, was man ja sonst bei einem Bräustüberl nicht gewohnt ist. Überfrisch gestärkt kehrten nun schön langsam sämtliche Bräustüberl Stammgäste in ihr Abteil zurück um dort bald ein bißchen zu nafezen.

Lustig ging die Fahrt weiter entlang an der Gebirgskette, vorbei an schönen Dörfern und Auen bis endlich Salzburg die Grenzstation Halt gebot. Eine Stunde Aufenthalt hieß es. Pässe und Gepäck wurden kontrolliert, den Zug durfte niemand verlassen. Unser Herbergsvater, mit seiner Herkuleskraft hatte auf der Fahrt eine Fensterscheibe im Abteil eingedrückt und man wollte in Salzburg den Schaden ausbessern lassen. Aber ausgrutscht. Die Österreicher haben kein Glas für die Bayern hieß es, und ein schlagfertiger Bahnbediensteter gab uns den weisen Rat: "Machts euch halt an Pappendeckl nei", was allgemeine Heiterkeit hervorrief. Die Stunde war vorbei, es ging nun im österreichischen Schnellzugtempo weiter. Das berühmte Bräustüberl war auch österreichisch geworden, aber nicht minder fein wie das bayrische, alles war zu haben, und dazu noch verhältnismäßig billig. Nun gings dahin durch Ober- und Niederösterreich entlang an der schönen blauen Donau. In St. Pölten ein paar Stunden vor Wien, wurden wir zur allgemeinen Überraschung von unseren lieben Obmann der Wiener Wallberger Herrn Prakesch empfangen und aufs herzlichste begrüßt.

Um 1/2 8 Uhr abends war das Ziel erreicht, am Bahnhof wurden wir von mehreren bekannten Wiener Wallbergern ebenfalls aufs herzlichste begrüßt, und ins Vereinsheim geleitet, wo dann das Abendessen eingenommen und auch gleich die Quartierverteilung vorgenommen wurde. In der ersten Stunde fröhlichen Beisammenseins wurde schon empfunden von der echten und wahren Gemütlichkeit unserer lieben Wiener. Jeder einzelne Teilnehmer von uns war überzeugt welche edle Herzen unsere lieben Wiener besitzen, wie hoch sie uns schätzen und mit diesem Bewußtsein gingen wir dem ersten Tag in die gut versorgten Quartiere.

Am nächsten Tag (Freitag) galt vorerst der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien. In liebenswürdiger Weise hatten sich verschiedene Herren von den Wiener Wallbergern als Führer hervorgetan. Als erstes wurde das Schloß Schönbrunn besichtigt welches herrliche Sehenswürdigkeiten aufwies und einen unvergeßlichen Eindruck auf jeden machte. Dann gings in den Tierpark wo hauptsächlich das Affenhaus die längste Zeit in Anspruch nahm, ferner der Tiroler Volksgarten, auch auf die Gloriette wurde ein Abstecher gemacht, von welcher ein herrlicher Rundblick über die Stadt Wien ist.

Es wurde Abend und Zeit zur Rückkehr, denn um 8 Uhr war der offizielle Begrüßungsabend, im "grünen Tor". Auf der Rückfahrt streikte plötzlich die Elektrische, und man war gezwungen entweder per Auto oder auf Schustersrappen zum genannten Lokal zu gelangen. Der Begrüßungsabend nahm den schönsten Verlauf.
Vorstand Prakesch von den Wiener Wallbergern hielt eine schneidige Begrüßungsansprache und bedankte sich vor allem bei den Wallbergern des Stammvereins, daß seine Mitglieder die Mühen und Kosten nicht gescheut haben, zu ihrem 30 jährigen Stiftungsfest persönlich zu erscheinen. Er ernannte den Stammverein und dessen Vorstand Peter Buchberger zum Ehrenmitglied des Zweigvereins Wien und überreichte ihm zum äußeren Zeichen der Dankbarkeit künstlerisches, sehr schön ausgeführtes Ehren-Diplom. Hierauf betrat der Vorstand des Stammvereins, von den Wienern stürmisch begrüßt das Podium. Er betonte, daß es der Stammverein für seine Ehrenpflicht hielt, den Zweigverein Wien die Glückwünsche zum 30 jährigen Stiftungsfest persönlich zu überbringen, und die bestehende Freundschaft zu erneuern und zu erweitern, verfolgen doch beide Vereine den gleichen Zweck und die gleichen Ideale. Auch sprach er den Wienern den persönlichen Dank aus für die so reichen Gaben bei der Weihnachtsbescherung armer Kinder der Gemeinde Rottach. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und der innigsten Freundschaft ernannte Vorstand Buchberger den Zweigverein Wien zum Ehrenmitglied des Stammvereins, und überreichte Herrn Prakesch die schlichte Ehren-Urkunde, nebenbei zur Erinnerung an das 30 jährige Stiftungsfest einen von Herrn Ulbricht und Herrn Vogl kunstvoll gefertigten und mit edlem bayrischen Bier gefüllten Humpen, welcher von den Wienern mit großer Freude und Dankbarkeit entgegen genommen wurde.
Es folgten noch weitere Ansprachen anwesender Trachtenvereine, und man ging dann zum gemütlichen Teil über. Es wurde großes geleistet in musikalischer und gesanglicher Darbietungen, und ein erstklassiger Wiener Humorist brachte den ärgsten Griesgram zum lachen. Kurz und gut, der Abend verlief in der schönsten Harmonie und jeder mußte sich sagen, ein paar schöne und fröhliche Stunden erlebt zu haben.

Am nächsten Tag (Samstag) war vorerst wieder Besichtigung der Stadt, vor allem der berühmte Stephansdom, die kaiserliche Gruft mit 138 Särgen der verstorbenen Habsburger, das Parlament, Rathaus und noch vieles andere. Vor allem hatte der Rathauskeller den größten Anziehungspunkt, denn dort gab es einen herrlichen Tropfen Rebensaft und mancher konnte sich schwer von diesen Räumen trennen.

Abends 8 Uhr war nun der große Festabend in den Sophien Sälen, der unendlich große Saal, einer der größten und schönsten der Stadt Wien machte einen gewaltigen Eindruck auf uns, dann dazu die verschiedenen Trachten aus Steiermark, Tirol, Kärnten gaben ein farbenprächtiges Bild. In Musik und Gesang wurde erstklassiges geboten, hauptsächlich der Tanz der Wiener Wallberger fand großen Beifall. Der zweite Bürgermeister der Stadt Wien beehrte die Veranstaltung mit seinem Besuch, und nahm auch längere Zeit Platz an der Ehrentafel des Stammvereins. Es gab auch einen Glückshafen, wo sehr schöne Preise zur Verteilung kamen, ebenfalls Blumen Verkaufstände waren zugegen um von dem Erlös einigermaßen die Ausgaben zu decken, welche ins riesige gingen, es kostete nämlich die Saalmiete allein 13 Millionen Kronen. Der Abend verlief glänzend und schnell verflossen die abwechslungsreichen Stunden, ein jeder ging oder fuhr per Auto mit dem Bewußtsein nach Hause, daß unsere lieben Wiener alles aufgeboten haben, ihr 30tes Wiegenfest würdig zu feiern.

Dritter Tag (Sonntag) Um 11 Uhr waren wir, sowie auch Vertretungen anderer auswärtiger Vereine im Rathaus zur Audienz beim ersten Bürgermeister der Stadt Wien geladen. Herr Bürgermeister Dr. Seitz beehrte die Wallberger mit einer längeren Ansprache und hob rühmend hervor, daß gerade die Wallberger es waren, die sich vor 30 Jahren das Ziel gesteckt hatten, die Tracht und Sitten und Gebräuche unserer Ahnen in den Alpenländern zu erhalten, ohne den bodenständigen Trachtenvereinen wäre sicher schon durch die große Mode das Alte und Schöne verschwunden.
Nach der Rede des Herrn Bürgermeister bedankten sich einzeln die sämtlichen Vorstände der anwesenden Vereine, als erster kam Vorstand Buchberger als Stammverein zu Wort. Er bedankte sich in kurzen kernigen Worten für das freundliche Entgegenkommen und Aufmerksamkeit, welche die Stadtgemeinde Wien den Trachtenvereinen entgegenbringt und übermittelte die herzlichsten Grüße seiner engeren bayrischen Heimat.

Nachdem sämtliche Vorstände gesprochen hatten, lud Herr Bürgermeister alle Anwesenden ein, mit ihm in den Rathaushof zu kommen, um dort an dem Musikfest der Wiener Waisenkinder teilzunehmen. Von ungefähr 300 Waisenkinder waren 50 musikalisch ausgebildet und es war rührend anzusehen, wie meisterhaft die armen Kleinen ihre Mandolinen und Gitarren spielten.
Nach dieser Feierlichkeit zog eine unwiderstehliche Kraft sämtliche Teilnehmer wieder in den Rathauskeller, dort wurden zur Stärkung wieder etliche Tropfen Rebensaft eingenommen, wo es auch bei manchen mehrere Tropfen wurden. Nachmittags wurde der berühmte Wiener Prater besucht. Da ging der Trubel erst los. Das Leben auf dem Prater gleicht dem Münchner Oktoberfest, nur ums fünffache größer, wenns reicht. Von weitem fiel schon das 50 mtr. hohe Riesenrad ins Auge, eine wunderbare Hoch- und Tiefbahn, in kolossalem Umfang, Zirkus Busch, alle erdenklichen Buden und Verkaufsläden, kurz und gut, man wurde nicht fertig um alles zu besichtigen. Unsere lieben Wiener wurden aber auch nicht müde mit dem herumführen und erklären, sie haben wirklich sehr viel getan für uns und es sei ihnen an dieser Stelle nochmals der herzlichste Dank ausgesprochen. Mit dem Sonntagabend hatten nun die offiziellen Festlichkeiten ihren Abschluß gefunden.

Montag (vierter Tag) wurde nochmals gruppenweise Besichtigungen vorgenommen, z. B. Donauhafen, der Kobenzl, Kahlenberg, von wo der Wiener den besten Wein bezieht, und noch Perchtelsdorf, ein kleiner Vorort von Wien, wo ein altes Gründungsmitglied der Wiener Wallberger, Herr Schmidt sein Heim besitzt. Perchtelsdorf ist eine historische Stätte und zeigt noch viele Sehenswürdigkeiten aus der Türkenbelagerung von 1683.
Montagabend war noch eine kleine Abschiedsfeier im Vereinslokal "zur schönen Schäferin" in der Herr Prakesch nochmals seinen Dank aussprach für den Besuch des Stammvereins. Vorstand Buchberger dankte ebenfalls für die liebenswürdige Aufnahme und so freundliche Entgegenkommen, und schloß mit der Versicherung ebenfalls alles aufzubieten um den Wienern beim nächsten Besuch in Egern Rottach recht viele frohe Stunden zu bereiten.

Dienstag früh um 8 Uhr schlug nun die Scheidestunde und mit dem Bewußtsein viele schöne und unvergeßliche Stunden bei unsern lieben Wiener Wallberger genossen zu haben, fuhren wir wieder der Heimat zu. Mit dem D-Zug gings wieder dahin, das viel gepriesene Bräustüberl war auch dabei und wurde bald wieder fest in Anspruch genommen.
In Attnang-Puchheim hieß es umsteigen, um einen Abstecher in das schöne Salzkammergut zu machen. Mit elektrischer Kraft fuhren wir bei herrlicher Witterung am schönen wildromantischen Traunsee entlang, man wurde nicht müde und satt mit der Betrachtung der herrlichen Gegend. Um 3 Uhr nachmittags kamen wir nach Bad Ischl, ein erstklassiger Kurort und es wurde dort Quartier bezogen, welches uns unsere Vorläufer in liebenswürdiger Weise bestellt hatten. Mit großer Freundlichkeit wurden wir dort aufgenommen.
Nach einem kleinen Imbiß, wurde der Kurort besichtigt bis es zu dunkeln begann. Abends fanden sich wieder alle im Quartier ein, denn da gab seinen herrlichen Tropfen Terlaner Wein, welchem fleißig zugesprochen wurde, und bald herrschte die fidelste Stimmung und allem. Herr Rauchenecker entdeckte ein Klavier und bald wurde auch das Tanzbein geschwungen, rasch verflossen die Stunden und nur zu bald wurde durch das Eintreten der Polizeistunde dem feuchtfröhlichen Abend ein Ende bereitet.

Mittwoch früh ging die Reise wieder weiter, über St. Wolfgang, Mondsee, Obersee, Grottensee, überall eine herrlich schöne Gegend. Leider war es etwas neblig geworden, so daß von den Bergspitzen wenig zu sehen war. In Salzburg angekommen, wurde nochmals Halt gemacht, um diese alte Römerstadt zu besichtigen. Es gab in Salzburg herrliche Sehenswürdigkeiten, unter allen die Festung Hohensalzburg, der Dom mit seinen kulturellen Gemälden, das alte Glockenspiel und das Lustschloß Hellbrunn mit seinen wunderbaren Wasserkünsten. Abends wurde wieder eine gemütliche weinfeuchte Unterhaltung veranstaltet, die ebenso fröhlich verlief, wie die vorigen.

Donnerstag nachmittags wurde die Heimreise angetreten und somit hatte die Wallgergerfahrt nach Wien sein Ende erreicht - die Fahrt hatten ihren Zweck vollkommen erfüllt, die Freundschaft mit unseren lieben Wienern wurde vergrößert und gestärkt. Den Teilnehmern wird sie zeitlebens eine schöne und unvergeßliche Erinnerung bleiben.

Buchberger Peter I. Vorsitzender.

 


2. außerordentliche Generalversammlung

Am Sonntag den 30. November 1924 abends 7 Uhr fand im Gasthof zur Seerose eine außerordentliche Generalversammlung statt.; mit folgender Tagesordnung:

1. Aufnahme neuer Mitglieder
2. Neuwahl des 1. Vorstandes
3. Wünsche und Anträge

In öffentlicher Versammlung, ausgesprochenen Beleidigungen, über unsern lieben Vorstand, Herrn Buchberger, hervorgerufen durch ein Versäumnis des letzteren gegenüber dem Teilnehmer an der Wiener Reise, veranlaßten Herrn Buchberger den Wallbergern seinen Rücktritt als 1. Vorstand zu erklären.

Nachdem aber betreffende Herren ihre beleidigenden Äußerungen mit Bedauern zurück genommen hatten, wurde in der Versammlung der Wunsch laut, Vorgefallenes wieder zu vergessen und unsern bisherigen, geschätzten Vorstand durch Wiederwahl auch weiterhin das große Vertrauen entgegen zu bringen.

Herr Buchberger blieb jedoch bei seinem Entschluß, und so mußte zur Neuwahl geschritten werden, die aber nach ziemlich langer Dauer vollständig ergebnislos verlief. Schöne, eindrucksvolle Worte unseres lb. Mitgliedes Herrn Felix Bachmair, Bürgermeister, gesprochen im Namen der versammelten Wallberger hatten guten Erfolg, denn Herr Buchberger wurde hierauf wieder einstimmig zum Vorstand gewählt.

Nachdem unser werter Kassier, Herr Schätz Xaver seinen besonderen Wunsch ausgesprochen hatte, nämlich baldige Einzahlung der Jahresbeiträge, fand die friedlich verlaufene Versammlung ihren Abschluß

 


2. Ausschuss-Sitzung

am 9. Dezember 1924 im Vereinslokal, 9 Ausschußmitglieder anwesend;

betreffs: Besprechung über Versendung von Neujahrskarten an außerordentliche Mitglieder.

Es wurde beschlossen, zum Jahreswechsel wieder wie früher üblich mittels Neujahrskarten alle außerordentlichen Mitglieder zu beglückwünschen und zwecks Einbringung der Jahresgebühren, gleich die Zahlkarten beizulegen.

 

1925

 


Nach zweijähriger Unterbrechnung, wurden heuer (1925) wieder Neujahrsglückwunschkarten an alle außerordentlichen Mitgliederer verschickt; an ordentliche Mitglieder, sowie an unseren lieben Bruderverein D'Hirschbergler, erfolgte der Glückwunsch von seiten der Vorstandschaft, mittels Anonce im Alpenbote.

 


3. Ausschußsitzung

am Sonntag den 8. Februar 1925 vorm. 10 Uhr im Vereinslokal, 10 Ausschußmitglieder anwesend.

Beschlußfassung über Abhaltung d. diesjährigen Wallbergerballes. Der Eintritt wird für Mannsleut aus 1,50 M, f. Weiberleut auf 1 M ohne Ballzeichen und Lustbarkeitssteuer festgesetzt. Da es der Kassenbestand erlaubt, werden auch wieder an die Mitglieder Einladungskarten mit einem hübschen Gedicht versandt; gedichtet von unserem lieben Ehrenmitglied Herrn Hugo Brandl in München.

 


Wallbergertanz

Der hübschen Einladung folgend, fanden sich die Wallberger und Wallbergerinnen in echter Tracht am Samstag den 21. Februar 1925 im Gasthof zur Überfahrt ein. Schnell füllte sich der Saal; von nah und fern waren die Mitglieder erschienen, der beste Beweis wie die Zugkraft dieser altherkömmlichen Veranstaltung. Es entwickelte sich auch bald ein lustiges Leben und unser Tanzmeister Herr Georg Hagn, sorgte anerkennungswert für Ordnung im Tanze, aber ärgern hot a si dabei scho a müaß´n da Hansirgä! Es nahm der Ball somit einen schönen Verlauf, und tanzt und g´flanklt is worn, bis in da Fruah, und für d´Woillberger a da Kurz´n, zur Abkühlung drauf hot´s an Hoamgeh no g´schnim a no dazua.

 

Anläßlich der Grundsteinlegung zur neuen Pfarrkirche in Wiessee am Ostermontag den 13. April 1925, wozu auch die Wallberger eingeladen waren, beteiligte sich der Verein mit Fahne beim Festzug und darauf folgendem Festakt.

 


4. Ausschuss-Sitzungam

am Samstag den 2. Mai 1925 im Vereinslokal; 10 Ausschußmitglieder anwesend.
Kenntnisnahme der Einladungen des Liederkranzes Tegernsee zum 80 jährigen Stiftungsfest, sowie der kgl. privilegierten Feuerschützen-Gesellschaft Tegernsee zum Festzug beim 3. Oberbayr. Bundesschießen.

Außerdem wurde eine Änderung bzw. Ergänzung der bestehenden Vereinssatzungen vorgenommen und sollen dann dieselben bei der Gesamtversammlung den Mitgliedern unterbreitet werden. Ferner wurde beschlossen, daß in Zukunft wieder alle Mitglieder Vereinsstatuten erhalten sollen.

 

Auf frdl. Einladung des Liederkranz Tegernsee zum 80 jährigen Stiftungsfest mit Standartenweihe am Sonntag den 10. Mai 1925, wurde der Verein mit einer Fahnenabordnung vertreten. Ebenso beteiligten sich die Wallberger und Wallbergerinnen in echter Tracht am nächsten Sonntag den 17. Mai 1925 sehr zahlreich beim historischen Schützenzug anläßlich des Oberbayr. Bundesschießen am Tegernsee.


Schluß des Vereinsjahres am 20. Mai 1925

Verstorbene Mitglieder: Wimmer Joh. Rottach; Hatzl Egid I. Kassier; Höfele Ludwig Tegernsee; Hollaus Joh. Sankt Quirin; Reiser Max Sankt Quirin; Haltmair Hans Tegernsee.

Mitgliederstand:

Ehrenmitglieder: 17
ordl. Mitglieder: 373
außerordl. Mitglieder: 122
Gesamtmietgliederstand 510

Höß Peter I. Schriftführer


Generalversammlung

Am Himmelfahrtstage, den 21. Mai 1925 hielten die Wallberger im Gasthof Seerose ihre 32. ordl. Generalversammlung ab.

I. Vorstand Buchberger eröffnete die Versammlung, begrüßte die Erschienenen, gedachte der Gefallenen, sowie der im letzten Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder, worauf sich die Anwesenden zum Zeichen der Pietät von den Sitzen erhoben.

Anschließend fand Aufnahme neuer Mitglieder statt und der vorgetragene Jahres- Kassenbericht wurde gutgeheißen. Nachdem der bisherige Vorstand eine Wiederwahl strikt ablehnte und I. Kassier Egid Hatzl durch den Tod aus unserer Mitte gerissen wurde, ergab die Neuwahl folgendes Resultat:
I. Vorstand Vogl Simon, Rottach
II. Vorstand Kandlinger Korbinian, Brandstatt
I. Kassier Schätz Xaver, Rottach
II. Kassier Höß Georg, Hagrain
I. Schriftführer Höß Peter jun., Elmau
II. Schriftführer Hagn Joh., Kalkofen
Zeugwart Baumgartner Ludwig, Rottach
Fahnenjunker Jennerwein Johann, Rottach

Beisitzer: Kienast Quirin, Rottach; Adlbert Simon, Hagrain; Ringshofer Leonhard, Wolfsgrub; Strohschneider Josef, Oberach; Boschenrieder Jakob, Tegernsee; Graßl Josef, Abwinkl; Sanktjohanser Leonhard, Kreuth;

Tanzmeister: Hagn Georg, Rottach.

Auf Antrag des I. Kassiers und Zeugwarts, wurden für Kassa und Inventar die Herren Reifenstuel Franz Egern und Betz Hans, Hagrain als Revisoren aufgestellt. Anschließend dankte Her Betz Johann im Namen der Mitglieder, ihrem alten Vorstand Buchberger für seine Mühewaltung gegenüber dem Verein und fand hierauf die Versammlung ihr Ende.

 


1. Ausschußsitzung

Dienstag den 9. Juni 1925 im Vereinslokal. 10 Ausschußmitglieder sind anwesend.

Vorstand Vogl gibt die Einladung des Korps Vitruvia an die Wallberger zu ihrem 62. Stiftungsfest bekannt. Beschlossen wurde auch die Abhaltung einer Junimonatsversammlung und zwar im Gasthof zur Post in Rottach. Dieselbe wurde aber wieder aus verschiedenen Gründen wieder abgesagt.

 

Am Fronleichnamsfest beteiligte sich der Verein mit Fahne bei der Prozession.

 

Montag den 15. Juni kamen unsere lieben Vitruven wieder zur Feier ihres Bundesfestes nach Tegernsee.

Eine Abordnung Wallberger mit Fahne fand sich zu Mittag am Bahnhof zum Empfang ein und mit Musik gings dann ins Bräustüberl zu einer Erfrischungsmaß.

Am Abend versammelten sich dann die Studenten im herzogl. Sommerkeller zum Tanz, wozu sich auch die Wallberger in echter Tracht eingefunden hatten. Die große Zahl der Unterschriften im beiliegenden Anhang, beweisen die Treue und Anhänglichkeit zu unserm Verein.

 


Besuch des Corps Vitruvia 1925

Endlich wieder einmal mit unsern lieben Wallbergern im Tegernseer Sommerkeller, an den uns fast 40-jährige Tradition bindet, wünscht München mit alten und jungen Vitruven den "Wallberger" auch ferneres Blühen Wachsen und Gedeihen.

Tegernsee, 15. Juni 1925
mit 75 Unterschriften

 


2. Ausschußsitzung am 26. Juni 1925 im Vereinslokal (anwesend sind 11 Ausschußmitglieder)

Das Ansuchen der Theaterdirektion Schabl-Schenk, zwecks photographischer Aufnahmen von Schuhplattlertänzen, wozu 15 Wallbergerpaare benötigt gewesen wären wurde abgelehnt.

Die Julimonatsversammlung, soll bei Pfatischer (Gasthof Hahn) stattfinden. Die Materialbeschaffung, sowie der Transport desselben zur Ausbesserung des Wallbergkreuzes wurde eingehend besprochen und wurden die Arbeiten Herrn Hans Betz übertragen.

 


Monatszusammenkunft

 

Bei etwas zweifelhaftem Wetter hielten die Wallberger am Sonntag den 12. Juli 1925 im Gasthof zum Hahn ihre Monatsversammlung ab. Der Besuch von Seiten der Mitglieder war ein guter zu nennen und die Tanzlust sehr rege. Der schöne, sonst so schattenspendende Garten des Herrn Pfatischer bildete auch für vorübergehende Strichregen einen vorzüglichen Schutz, so daß St. Petrus die Wallberger diesmal nicht besonders tratzen konnte.

Hervorgehoben sei auch an dieser Stelle das Wiederaufleben der Rottacher Zeche, hauptsächlich junge Turner; hoffentlich sei dies ein Ansporn für die den Zechen noch immer ferne stehenden Mitglieder zum Wohle und Gedeihen des Vereins.

 


3. Ausschußsitzung

Montag den 27. Juli 1925 im Vereinslokal. 10 Ausschußmitglieder sind anwesend.

Es wurde beschlossen die Monatsversammlung im August, wie altherkömmlich in Enterrottach abzuhalten. Neben Aufführungen und Schuhplattlertänzen sollen auch wieder einige Volksbelustigungen stattfinden.

Gegen Abhaltung eines Preisrankelns wurden Bedenken geäußert und somit abgelehnt.

Denjenigen Zechen, die mit Daxwägen erscheinen werden zur Deckung der Unkosten von der Vereinskasse je 10 Mark zugebilligt.

 


Wallbergerfest 1925

Schon Tage zuvor waren fleißige Hände mit der Errichtung von Daxwägen beschäftigt, und die Mühe nicht scheuend, begaben sich noch einige Burschen am Vorabend des Festes auf den Wallberg und errichteten dort am Kreuze, dem schönen Wahrzeichen unseres Vereins, zwei schöne Bergfeuer.

Die Wallberger hatten auch diesmal Glück, denn bei herrlichstem Sommerwetter konnte die Veranstaltung am Sonntag, den 9ten August statt finden.

4 schmuck gezierte Daxwägen der verschiedenen Zechen versammelten sich nachmittags im Gasthof zur Seerose und zogen dann von hier aus gemeinsam nach Enterrottach, wo sie bei Ankunft mit einem schneidigen Marsch der Egerer Musikkapelle empfangen wurden. Ein gewaltiger Zustrom von Fußgängern, Radfahrern und Fuhrwerken bevölkerten schnell den großen Festplatz und verliehen dem Ganzen, das Gepräge eines wahren Volksfestes.

Während hauptsächlich das junge Volk dem Tanz und Schuhplattlern huldigte, brachten auch verschiedene Volksbelustigungen die nötige Abwechslung; namentlich das Schuhlaufen erweckte bei den Zuschauern große Heiterkeit. Schöne Preise winkten den Siegern und bei gehobener Stimmung gings am Abend wieder heimwärts.

 


4. Ausschußsitzung

Sonntag den 30. August 1925 nachmittags 3 Uhr im Vereinslokal.

Betreffs: Abrechnung vom Wallbergerfest. Der genaue übersichtliche Bericht des I. Kassiers Herrn Schätz wird gutgeheißen, sowie noch einige Vereinsangelegenheiten besprochen.

Als Monatsversammlung im September wurde ein Ausflug zur Bergwirtschaft am Riederstein beschlossen.

 


2. Monatszusammenkunft

Infolge Regenwetters konnte der geplante Ausflug am 6. September zum Galaun am Riederstein nicht stattfinden, und wurde deshalb die Versammlung auf nächsten Sonntag den 13. September verlegt.

Der Ausflug zu der so reizend gelegenen Bergwirtschaft an sich war sehr schön, die Teilnahme der Mitglieder aber leider ziemlich schwach; erst gegen Abend als es Zeit zum Heimgehen wurde, hob sich die Stimmung.

 


5. Ausschußsitzung

Mittwoch den 25. November 1925 im Vereinslokal

Betreff: Beschlußfassung über Versendung von Neujahrskarten. Eine Skizze von unserem lb. Ehrenmitgliede Herrn Hugo Brandl aus München über die Ausfertigung derselben wird einstimmig begutachtet und der Mühlauische Kunstverlag zur Herstellung beauftragt.

Außerdem wurde beschlossen, daß alle diejenigen Wallberger, die schon 25 Jahre und länger ununterbrochen Mitglieder sind, durch einen Ehrenurkunde geehrt werden. Anwesend waren 12 Ausschußmitglieder.

 

1926


Anläßlich zum Jahreswechsel wurden wieder an alle außerordentliche Mitglieder Neujahrsglückwünsche verschickt.

 


Außerordentliche Generalversammlung am 10. Januar 1926

Die schlechte Wirtschaftslage und anhaltende Arbeitslosigkeit veranlaßte die Vorstandschaft, es den Mitgliedern zu überlassen, sich für oder gegen die Abhaltung des Balles auszusprechen und berief zu diesem Zwecke am Sonntag den 10. Januar nachmittags im Gasthof Seerose eine Generalversammlung ein. Der Besuch war leider ziemlich mangelhaft, die Anwesenden stimmten jedoch geschlossen für den Ball. Nachdem weitere Anträge nicht laut wurden, schloß Herr Vorstand Vogl die ruhig verlaufene Versammlung.

 

6. Ausschußsitzung

Mittwoch den 3. Februar im Vereinslokal; die Ausschußmitglieder waren fast vollzählig erschienen. Die bevorstehende Fastnachtsunterhaltung, Ballzeichen, Saaldekoration und versch. wurde eingehend besprochen.

Die Musik wurde unserer einheimischen Musikkapelle (Jos. Maier) übertragen. Die Mitglieder erhalten eine kunstvoll ausgeführte Einladungskarte.

 


Ball am 13. Februar 1926

Beim Schuahplatt´n, Schuahplattl´n
Gfallts ma so guat
Boi si s´Dirndl uman Buam
A so uma drah´n tuat.


Ein lustiger Tag sollte es wieder werden der Fastnachtssamstag für die Wallberger; jung und alt, Männlein und Weiblein fanden sich in großen Scharen im schön dekorierten Saale des Gasthof Überfahrt ein zur Unterhaltung und zum Tanz. Während der Musikpause erfreuten Volks- und Almgesänge, die Mitglieder des Vereins ganz ausgezeichnet zu Gehör brachten, die Festgäste. Ein gutgespielter Einakter "Die drei lustigen Brüder", in dem Kienast Maxl, Stoib Michl jun. und Vater Kienast, vergnügt wie ein Junger, mitwirkten, sorgten für den Humor.

Nach einer ehrenden Ansprache des I. Vorstandes Herrn Simon Vogl erhielten 92 Mitglieder für 25 jährige und längere Mitgliedschaft Ehrendiplome, ferner wurden die Herren Baumgartner Ludwig, Buchberger Peter und Popp Joseph, Tegernsee, zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Hierauf dankte Herr Bürgermeister Bachmair im Namen der Jubilare für die Ehrung sowie auch den betagten Mitgliedern Herrn Thomas Reifenstuel sen. und Frau Leni Schwab, die trotz ihrer 81 Jahre in der Tracht zum Wallberger Ball erschienen waren, wobei letztere sogar noch ein Tänzchen wagte. Bei guter Musik und dank der stramm durchgeführten Tanzordnung, konnten auch die Tanzlustigen auf ihre Rechnung kommen. Gemütlich, fidel und lustig is g´wes´n und wia´s beim Boi von jeher der Brach, hätt´n einige s´Hoamgeh a boid vagess´n.


Allen lieben Wallbergern und Wallbergerinnen
die mir vom Ball an schöna Gruaß g'schickt ham, gewidmet.

 

Des hat mi damisch g'freut,
Mia mir da Postpot heut
So viele Grüaß hat bracht
Von Enkra schöna Nacht;
Wo's in der "Überfahrt"
An Haufa Geld habt's g'spart,
Weil's gar koa Zeit habts g'habt,
Daß Enk hätts tüchti g'labt:
Koa Zeit vor lauter Tanz
Und andern Firlefanz,
Vor lauter Planerei
Und sunstiger Vicherei!-

Gern war i nei per Dampf,
Wann i net hätt den Krampf.
Mit mein kaputen G'stell
Und mit mein alt'n Fell.
Gern hätt i karessiert
Und flanklt und poussiert
Und d'Madl'n hätts ma glückt,
Gern fest in d'wadln zwickt.
Und aa a fester Schmatz
Waar aa net g'wen für Katz!-
Doch des gibts alles nur,
Wennst jung bist, heut koa Spur.

Denn alt taugst ja nix mehr.
Und sträubst di no so sehr,
S'gibt koa Arznei dageg'n
Und s'hilft koa Kirchaseg'n.
Ma werd a fader Tropf
Und kriagt an graab'n Kopf.
Und endli' bals sei sollt,
Daß di der Teufi holt,
Bist froh, wanns is vollbracht,
Ja, guate Nacht! ---
Der oa moant na pfeilgrad,
Für den is eh net schad.

A anderer wieder sagt:
Er hat si redli plagt,
Er war a guater Mo'
Und hat koan Mensch was to',
Drum, Herrgott, hilf dazua,
Gib eahm de ewig Ruah!
Wißt's was i iatzt gern möcht?
Daß de ham aa net recht,
Denn mit der ew'gen Ruah
Habs i no net, na Bua!
A'weng hats do no Zeit,
Gel, liabe Wallbergleut.

Und drum auf Wiederschaug'n,
Des taat ma taugn"

 


8.III.26         Hugo Brandl München.


Namensverzeichnis, derjenigen Wallberger, denen am 13. Februar 1926 für 25jährige und längere treue Mitgliedschaft eine Ehrenurkunde ausgehändigt wurde:

 

Außerordentliche Mitglieder

No. Jahrgang Name Stand Wohnort
1 1894 Bachmair Max Kunstmühlenbesitzer Weißach
2 1889 Höß Joseph Gastwirt Überfahrt
3 1889 Lentner Wolfgang Gastwirt Oberach
4 1900 Niggl Fidel Hotelier Tegernsee
5 1894 Ringshofer Michael Schlossermeister Rottach
6 1895 Reitmayr Marie Photografenwtw Tegernsee
7 1890 Spenger Karl Sägewerkbesitzer Tegernsee

Ordentliche Mitglieder

No. Jahrgang Name Stand Wohnort
1 1890 Adlbert Qurin Säger Tuften
2 1893 Aigner Johann Spediteur Rottach
3 1898 Ascher Ludwig Hausbesitzer Hammerschmiede
4 1893 Bachmair Felix Bürgermeister Rottach
5 1892 Betz Hans Hausbesitzer Hagrain
6 1895 Bernecker Georg Hausmeister Tegernsee
7 1895 Buchberger Johann Privatier Kühzagl
8 1897 Dauer Joseph Schlossermeister Tegernsee
9 1895 Erlacher Franz Bauer Wiessee
10 1890 Friectinger Joseph Lagermeister Tuften
11 1889 Friedel Ludwig kgl. Förster Kreuth
12 1889 Foisinger Mathias Säger Weißach
13 1890 Floßmann Johann Hausmeister Oberach
14 1899 Führmann Roman Bäckermeister Schwaighof
15 1899 Frei Georg Bauer Rottach
16 1895 Gotschlicht Johann Gütler Hagrain
17 1892 Hagn Georg Bauer Scharling
18 1892 Hagn Joseph Bauer Gutfeld
19 1892 Hagn Georg Dienstknecht Rottach
20 1892 Hagn Cajetan pens. Postbote Egern
21 1892 Hagn Joph Privatier Rottach
22 1892 Hagn Franz Bauer Oberach
23 1899 Hagn Georg Bauer hagrain
24 1894 Hofer Ludwig Zimmermann Rottach
25 1889 Holzer Lorenz Schäfflermeister Schwaighof
26 1889 Holzer Benedikt Schulhausmeister Egern
27 1895 Huber Josph Bauer in der Gasse Gmund
28 1890 Kandlinger Johann Bauer Hagrain
29 1895 Kandlinger Max Bauer Schorn
30 1892 Kandlinger Korb. Bauer Brandstatt
31 1895 Kandlinger Johann Gütler Rottach
32 1890 Kandlinger Peter Bauer Rottach
33 1892 Kiening Florian Hausmeister Wiessee
34 1897 Kiefersauer Abraham Baumeister Tegernsee
35 1895 Kiechl Jakob Zimmermann Kalkofen
36 1892 Kreuz Wolfgang Säger Tuften
37 1900 Leo Lorenz Bauer Pförn
38 1899 Leitner Joseph Zimmermeister Rottach
39 1896 Limmer Joseph Schreinermeister Rottach
40 1889 Lechner Johann Hausbesitzer Rottach
41 1898 Lechner Joseph Hausbesitzer Rottach
42 1893 Lintner Joseph Hausbesitzer Rottach
43 1898 Maier Lorenz Bauer Wolfsgrub
44 1890 Maier Xaver Bauer u. Holzhändler Rottach
45 1890 Mariacher Georg sen. Kaufmann Tegernsee
46 1893 Motzet Joseph Kaufmann Rottach
47 1889 Nißl Georg pens. Fleischbeschauer Tegernsee
48 1890 Negele L. Kaufmann Tegernsee
49 1900 Noderer Georg   Rottach
50 1892 Ökler Leonhard Schuhmachermeister Rottach
51 1897 Ökler Joseph Schuhmachermeister Gmund
52 1898 Öttl Johann Bauer Kreuth
53 1899 Poschenrieder Joseph Musiker Tegernsee
54 1899 Poschenrieder Jakob Musiker Tegernsee
55 1897 Prusser Mathias Zimmermann Egern
56 1897 Reiffenstuel Thomas Austragsbauer Schwaighof
57 1895 Reschauer Hans Zimmermann Abwinkl
58 1898 Rixner Florian Zimmermann Tuften
59 1898 Rixner Kaspar Maurerpolier Tegernsee
60 1889 Ruprechter Jakob gräfl. Jäger Rottach
61 1892 Reiffenstuel Franz Hausbesitzer Rottach
62 1894 Ritzl Jakob Zimmermann Hagrain
63 1898 Sanktjohanser Leonhard Bürgermeister Wiessee
64 1900 Sanktjohanser Leonhard Bäckermeister Kreuth
65 1892 Seestaller Georg Schweizer Tuften
66 1898 Sareiter Josef Holzmeister Rottach
67 1899 Sareiter Hans Jagdgehilfe Oberach
68 1889 Schwab Leni Hausbesitzerin Staudach
69 1891 Schiffmann Peter Bauer Schwaighof
70 1892 Schweiger Lorenz Fleischbeschauer Egern
71 1891 Schinner Wilhelm pens. Grenzaufseher Kreuth
72 1896 Schätz Anton Hutmachermeister Tegernsee
73 1889 Stadler Johann Saliterer Rottach
74 1899 Stadler Alois Säcklermeister Tegernsee
75 1897 Steixner Mathias Hausbesitzer Schwaighof
76 1895 Stumbaum Vitua Schuhmachermeister Sk. Quirin
77 1900 Stoib Michael Postbote Rottach
78 1895 Wackersberger Joseph Steinmetzmeister Tegernsee
79 1890 Weilhammer Karl Büchsenmacher Leeberg
80 1899 Weilhammer Karl Schneidermeister Rottach
81 1891 Widmann Sebastian Schäffler Tegernsee
82 1894 Wieser Jakob Schloßdiener Tegernsee
83 1889 Winkler Joseph Zimmermann Oberach
84 1894 Winkler Quirin Gütler Hagrain


Auf erfolgte Einladung von Land Bayern und Reich, Ortsgruppe Tegernsee, anläßlich zur Übergabe der Einwohnerwehrfahne vor der Schloßkirche, am Sonntag den 18. April 1926 vorm. 10 Uhr beteiligte sich der Verein mit einer Fahnendeportation an der Feier.

 

Schluß des Vereinsjahres 12. Mai 1926

Verstorbene Mitglieder: Enterrottacher Alois, Kalkofen; Feldigl, Lehrer Tegernsee; Sareitet Joseph Holzmeister Rottach; Kirschbauer Wolfgang Rottach.

Mitgliederstand:

Ehrenmitglieder - 21; ordl. Mitglieder - 450; außerordl. Mitglieder - 135; Gesamtmitgliederzahl - 606.

Höß Peter I. Schriftführer


33. ordentliche General-Versammlung

Am Himmelfahrtstage, den 13. Mai 1926, fand im Gasthof zur Seerose die 33. ordentliche Generalversammlung der Wallberger statt.

Herr Vorstand Vogl eröffnete die Versammlung, dankte den Mitgliedern für ihr zahlreiches Erscheinen und gedachte der im letzten Vereinsjahre verstorbenen Mitgliedern, deren Andenken von den Anwesenden durch Erheben von den Sitzen geehrt wurden. Anschließend wurde der Jahres- und Kassabericht verlesen, der zur allgemeinen Zufriedenheit ausfiel.

Nachdem Herr Vorstand Vogl eine Wiederwahl entschieden ablehnte, mußte zur Neuwahl geschritten werden, die folgendes Resultat ergab:
1. Vorstand Schiffmann Peter Schwaighof;
2. Vorstand Kandlinger Korbinian jun. Brandstatt;
1. Kassier Schätz Xaver Rottach;
2. Kassier Höß Georg Hagrain;
1. Schriftführer Höß Peter jun. Elmau;
2. Schriftführer Hagn Johann Kalkofen;
Fahnenjunker Jennerwein Johann Rottach;
Zeugwart Baumgartner Ludwig Rottach;
Beisitzer: Kienast Quirin sen. Rottach; Adlbert Simon Hagrain; Ringshofer Leonhard Wolfsgrub; Strohschneider Josef Oberach; Poschenrieder Jakob Tegernsee; Graßl Joseph Abwinkl; Sanktjohanser Leonhard Kreuth;
Tanzmeister Hagn Georg Rottach.
Als Kassarevisoren wurden wieder aufgestellt Betz Hans Hagrain und Reiffenstuel Franz Egern.

Nach Erledigung verschiedener Wünsche und Anträge schloß Herr Vorstand Vogl die Versammlung. Die Musikkapelle Maier (Guggn Sepp) welche sich in zuvorkommender Weise dem Verein zur Verfügung gestellt hatte, erfreute die Anwesenden durch äußerst gediegene Musikvorträge, so daß die Wallberger noch lange gemütlich beisammen blieben.

 

Fronleichnamsprozession

Auf Wunsch unseres lieben Pfarrherrn Haindl beteiligten sich die Wallberger mit Fahne beim Jubiläumsbittgang nach Birkenstein am 15. Mai; ebenso auch bei der Fronleichnamsprozession.

 

1. Ausschußsitzung, Sonntag den 5. Juni 1926 im Vereinslokal

Anwesend sind fast sämtliche Ausschußmitglieder. Herr Vorstand Schiffmann gab die Einladung des Corps Vitruvia zu ihrem 63. Stiftungsfest bekannt und ersuchte den Gesamtausschuß, sich bei Ankunft der Studenten zum Empfang am Bahnhof einzufinden. Aus Anlaß dieses Festes wurde beschlossen, die sonst übliche Monatsversammlung fallen zu lassen. Die Anregung des Herrn Poschenrieder Jakob, die alten Walzer und Ländler wieder in Ehren zu bringen und bei geeigneter Zeit zu diesem Zweck Musik und Plattlerproben abzuhalten, wurde einstimmig befürwortet.

 


63. Stiftungsfest des Corps Vitruvia

Bayerland Du Heimatlandl
Deutschland unser Vaterland!
Fest, wie Deines Wallbergs Mauern
Woll´n wir halten immerdar
Treu am wohlbewährten Alten.-
Freu´n uns nur am guten Neuen.
Des Vereines der Wallberger
Denken wir in weiter Ferne;
Corps Vitruvia unsre Mutter
Bayernlandes schönes Kind

(Hellwig Corps Vitruvia)

und 54 Unterschriften der Vitruven.

Schon seit 32 Jahren verbindet herzliche Freundschaft das Corps Vitruvia mit den Wallbergern.

Wie alljährlich kamen die Vitruven am Montag den 14. Juni 1926 wieder zu uns zur Feier ihres Bundesfestes.

Eine Anzahl Wallberger mit Fahne hatte sich am Bahnhof zum Empfang eingefunden und unter Musikbegleitung gings dann ins Bräustüberl zum gemeinsamen Frühschoppen. Dort selbst begrüßte Herr Vorstand Schiffmann die Studenten , dankte im Namen des Vereins für die Einladung und hieß die Gäste herzlich willkommen.

War auch das Wetter hundsmiserabl, die Wallberger hatten sich doch am Abend sehr zahlreich im Gasthof zur Überfahrt und zeigte sich beim Ball beiderseits eine sehr vergnügte Stimmung. Erst gegen Morgen trennte man sich mit dem Wunsche "Auf Wiedersehen" im nächsten Jahr.

 


Ausbesserung des Sockels und Wiederbefestigung der Drahtseile des Wallbergkreuzes.

Unter den Witterungsunbilden der langen Jahre und zum Teil auch durch Mutwilligkeit unvernünftiger Bergsteiger war an den Grundfesten des Wallbergkreuzes, dem schönen Wahrzeichen unseres Vereins großer Schaden entstanden.

Die Sockelmauer war fast abgebröckelt und die Verankerung stark gelockert. Wohl wurde schon zur Zeit der Errichtung des Kreuzes ein Fond von 500,- Mark in Pfandbriefen zur Erhaltung desselben hinterlegt, der aber ein Opfer der Inflation wurde. Nun müssen die Reparaturkosten von der Vereinskasse selbst getragen werden.

Um den ohnehin mageren Vereinssäckel zu schonen, fanden sich schnell Mitglieder, die durch Schenkung von Material die Sache bedeutend erleichterten. Es stifteten Herr Wöß Xaver, Weißach 2 Zentner Zement sowie den notwendigen Stacheldraht zum Umwickeln der Ankerseile, die Herren Hoffmann, Tegernsee und Erlacher Anton je 2 Zentner Zement; Herr Grauvogl Aug., Rottach eine Eisenkette und die Herren Bachmair, Weißach und Frei Georg Kaindlbauer,Weißach den erforderlichen Sand. Den Transport sämtlichen Materials bis zum Wallberghaus, übernahm ebenfalls unentgeltlich Herr Franz Hagn Schlemmbauer in Oberach.

Nun galt es einen Tag festzusetzen, an dem die Arbeit vorgenommen werden konnte und das war ein schwieriger Punkt in Anbetracht der fortwährenden regnerisch und naßkalten Witterung. Zu diesem Zweck rief unser unermüdlicher Vorstand Schiffmann am Freitag den 25ten Juni im Vereinslokal eine Ausschußsitzung ein, zu der auch Mitglieder geladen waren, die sich schon zur Mithilfe bereit erklärt hatten. Um eine weitere Verzögerung zu verhindern wurde beschlossen die Arbeit gleich am nächsten Tag, Samstag den 26. Juni ohne Rücksicht auf die Witterung zu bewerkstelligen.

Die Maurerarbeit übernahm Herr Betz Hans, Hagrain, Herr Max Mayr Weißach erklärte sich bereit, Sand und Zement bis zur Hintermaurerhütte mit seinem Tragtier zu transportieren. Somit war alles gut vorbereitet und anderntags beim Morgengrauen wurde es am Sammelpunkt beim Glasl in Oberach schon wieder lebendig. Trotzdem über Nacht Neuschnee gefallen war und der Anblick nicht besonders einladend war, hielten die Wallberger ihr Wort. Fast sämtliche Ausschußmitglieder und einige Burschen von Rottach und Oberach hatten sich versammelt; 15 Mann stark mit Almkraxen und Wasserbutten ausgerüstet, begann um 3/4 5 Uhr der Aufstieg.

Am Unterkunftshaus angekommen, richtete sich ein jeder seinen Muckel zurecht und schwer bepackt gings dem Gipfel zu. Nun begann ein geschäftiges Treiben, Zement-, Sand- und Wasser tragen und Steine herbei schleppen, waren keine leichten Arbeiten bei dem vorhandenen Dratsch und kosteten gar manchen Schweißtropfen. Aber ein jeder tat es gern in dem Bewußtsein, haben doch die Alten viel mehr geleistet vor 34 Jahren, als das Kreuz errichtet wurde. Nach gut vierstündigem Schaffen war auch alles fix und fertig. Froh und zufrieden über die getane Arbeit wendete man sich wieder bergabwärts. Eine Maß Bier im Wallberghaus und hernach beim Glasl ließ sich jeder wohl schmecken, zumal unser lieber Säcklwart Herr Schätz für diesmal die Rechnung beglich.

Verschiedenen Anregungen von Sachverständigen zufolge, entschloß sich die Vereinsleitung, das Kreuz noch frisch streichen zu lassen, einerseits um es zu verschönern, anderseits dasselbe gegen Einfluß von Nässe zu schützen. Auch in dieser Sache fanden sich bald freiwillige Spender: Herr Malermeister Schweizer stiftete sämtliches Silber mit Tinktur, Herr Weilhammer August die Grundfarbe Bleiweiß und Herr Popp Andreas, Rottach 5 Büchl Gold. Das eingetretene trockene und warme Spätsommerwetter zeigte sich ganz vorzüglich zur Ausführung dieser Arbeit und wurde dieselbe Herrn Otto Adlbert, Maler in Tuften übertragen. In fast 4 Tagen hatte Herr Adlbert die schwierige und äußerst gefahrvolle Arbeit zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt, wofür ihn und Allen, die sich durch Hand- und Spanndienste beteiligt, sowie ganz besonders den Spendern von Material und Farbstoffen an dieser Stelle dankend gedacht sein möge.

 


Monats-Zusammenkunft

Sonntag den 4. Juli 1926 versammelten sich die Vereinsmitglieder im Gasthof Seerose. Trotz strömenden Regen kamen die Burschen und Madln sehr zahlreich herbei und machten sich im Speisesaal und Gartenveranda unseres Herbergsvaters bequem.

Flotte Musik der Kapelle Poschenrieder brachte Schnell Leben unter das tanzlustige junge Volk und zünftig und fidel flossen die Stunden dahin. Die mit so großem Eifer tags zuvor errichtete Tanzbühne wurde freilich für diesmal vollständig gemieden.

Der freundlichen Einladung unseres geschätzten Brudervereins D´Hirschbergler zum Gaufest in Reitrain des Oberländer Gauverbandes folgend, waren die Wallberger am Festabend, sowie am folgenden Tage abends beim Ball zahlreich vertreten.

Ebenso am nächsten Sonntag den 18. Juli beim Waldfest des Ski Clubs Rottach-Egern zu dem der Verein eingeladen war hatten sich die Wallberger in großer Zahl eingefunden.

 

2te Ausschußsitzung, Dienstag den 13. Juli 1926 im Vereinslokal

Herr Vorstand Schiffmann gibt ein Schreiben der Wiener Wallberger bekannt, worin dieselben ihr Kommen auf das diesjährige Fest in Enterrottach in Aussicht stellen. In Anbetracht dessen und aus Dankbarkeit unseren lieben Wienern gegenüber wird beschlossen, das Fest in größerem Stile zu veranstalten. Als Termin wurde der 8. August erwählt.

 

3te Ausschußsitzung, Donnerstag den 22. Juli 1926 im Gasthof Seerose.

Betreff:
Besprechung über Vorbereitungen zum Wallbergerfest.

Die Arbeiten zum Festplatz in Enterrottach werden auf die Vereinskasse übernommen, während die Errichtung von Daxwägen die verschiedenen Zechen zu bewerkstelligen haben. Als Fest- und Unterhaltungsspiele wurden Stelzenlaufen, Lanzenstechen, Fischstechen und Kegelscheiben angesetzt. Ferner wird von der Zimmerstutzen-Gesellschaft Wallberg- Oberwinkel ein Schießstand errichtet.

Anwesend waren 13 Ausschußmitglieder.

 

 


Begrüßungsabend der Wiener Wallberger

Elf Mitglieder unseres Zweigvereins in Wien hatten die finanziellen Opfer nicht gescheut, um uns zu besuchen und gemeinsam mit uns das schöne Augustfest zu feiern.

Ihnen zu Ehren wurde am Samstag den 7. August 1926 abends eine Begrüßungsfeier veranstaltet. Mit warmen Worten begrüßte der Vorstand Herr Schiffmann die lieben Wienergäste und hieß sie im Namen des Vereins herzlich willkommen.
Der Vorstand der Wiener Wallberger Herr Bielz bedankte sich und bewiesen die getauschten Worte, die innige Freundschaft, die die beiden Vereine verbindet; als äußeres Zeichen hierfür überreichte Herr Bielz, den schön gebundenen Wallberger Marsch. Der kleine Schlichtner Bua und der kleine Wimmer von der Hammerschmiede trugen zu Ehren der Gäste ein allerliebstes Gedicht Seppl und Nandl vor, gewidmet den Wienern und erfreuten mit der reizenden Art des Vortrags die Anwesenden.

Willkommensgruß
an unsere lieben Gäste aus Wien

Gewidmet
von den jungen Wallbergern Nandl und Seppei
Egern-Rottach, 7. August 1926

Nandl:
Ja, Seppei, da schau, was siech i' denn da
Für sakrische, schneidige Leut'?

Seppei:
Des san ja aus Wean uns're vielliab'n Freund,
Auf de ma' scho' lang uns ham g'freut.

Nandl und Seppei:
J, weil's nur grad da seid's! Grüaß Gott tausadmal!
Grüaß Gott Euch alle mitnand.

Nandl:
De Freud', de ma' ham, i konn's wirkli' net sag'n,
Grüaß Gott Euch mit Herz und mit Hand!

I' möcht' doch scho' glei' an jeden von Euch
A' Buss'l, a saftig's, naufhau'n,
Weil's heut die weit' Roas zu uns habt's net g'scheucht
Mitsamt Eure Madl'n und Frau'n.

Seppei:
Ja Du taat's de leicht, Du busselst d'rauf los,
Und i'? I' stand da wia a' Lapp;
Da wer' i' mi' aa net lang b'sinna, moan i',
I' bussel de Wean'rina ab.

Nandl:
Gel' Seppei, weils gar san so g'schmach und so liab,
Ja, wahr is's, sog', hab i' net recht?

Seppei:
Ja freili'! Der richtige Öst'reicher Schlag,
So fesch und so schneidi', so echt!

Nandl:
I' sag's ja: was fescher's, wie weanerische Leut,
Find'ts nirgends ringsum auf der Welt,
De san ja no' besser, des muaß i' scho' sag'n,
Wia mir herin z'Tegernsee g'stellt.

Seppei:
Du Nandl woaßt was, 's nächst Jahr aber g'wiß,
Da roas'n mir zwoa schö' auf Wean,
Juhe, da werd's zünfti', da draah'n ma' da auf
Und wenn ma's ganz Gerscht'l vertean.

Denn 's gibt nur oa' Kaiserstadt, 's gibt nur oa' Wean
Scho' der Adam hat's g'sagt, wia's da is.

Nandl:
So schö', hat er g'sagt, wia in Wean, hat er g'sagt,
War's net amal im Paradies!
I' freu' mi' scho' damisch und b'sonders auf oans:
Auf de "heißen Wiener mit Krenn!"

Seppei:
Und i' mi' aufs Gulasch, da wenn i' drodenk,
Des macht ma' scho' heut lang de Zähn.

Nandl:
Und unsere Freund in der Weanerstadt drin
De führ'n uns ganz g'wiß üb'rall hin:
In'n Prater, zum Tanzen, zum !Heuringa" aa',
Wonach uns grad steht unser Sinn. - -

Seppei:
Jetzt aber werd's Zeit zum Pfüat Gott sag'n: Adje!
Halt's aus bis der Gock'l schiar kraaht,
Und wennt's nacha hoamgeht's, paßt's ja recht gut auf,
Daß Enk net in'n See einidraaht.

Doch eh', daß ma' geh'nga, da ruaf ma' so laut,
Daß der Saal grad zittert und kracht:

Nandl und Seppei zugleich:
Die Wean'rischen Buam und ihre Madeln dazua
Soll'n leb'n: Vivat hoch !!!
- - Guate Nacht!

H. B.

Herr Schöpping, Kommerzienrat aus München und Herr Fritz Brand Buchhalter in Tegernsee erhielten für 25 jährige Mitgliedschaft eine Ehrenurkunde ausgehändigt.

Der musikalische Teil lag in Händen unseres einheimischen Künstlertrios Reiter, Holl und Kiem, dessen Leistungen zu allbekannt sind. Zwei oberbayrische Gedichte, vorgetragen von Frl. Julie Reinhard und einige Lieder und Musikstücke die von anwesenden Sommergästen zum Besten gegeben wurden, sorgten hinreichend für Abwechslung.

Auch Herr Prälat Haindl als Vorstand der Armenpflege wollte den Besuch der Wiener nicht vorbei gehen lassen, ohne auch bei dieser Gelegenheit seinen nochmaligen herzlichen Dank den Wienern für die reiche Bescherung der armen Kinder unserer Gemeinde in der traurigen Zeit vor Jahren auszusprechen.

Es war ein gemütlicher, unterhaltender Abend, der den Wiener Gästen, sowie auch den anwesenden Vereinsmitgliedern in angenehmster Erinnerung bleiben wird.

Nachdem das mit so großem Eifer vorbereitete Fest in Enterrottach wegen der Ungunst der Witterung, auf nächsten Sonntag verschoben werden mußte, was besonders für unsere lieben Wiener sehr verdrießlich war, konnten dieselben für die erlebte Enttäuschung nur an den Reizen unserer schönen Bergheimat Ersatz finden. Ein schöner Sommertag war angebrochen am Dienstag den 10. August, geeignet zu einer größeren Bergpartie. 6 Wiener Wallberger teils mit Frauen bestiegen unter Führung von Herrn Hofer Ludwig den Wallberg. Oben angelangt, hielt Herr Mayer aus Wien eine Ansprache, worin er die Anhänglichkeit und Liebe der Wiener zu unserem schönen Tegernseer Tale mit seinen Bergen zum Ausdruck brachte.

Die Anwesenheit der Wiener Wallberger bot die günstige Gelegenheit zur Aussprache über Ziele und Aufgaben beider Vereine; zu diesem Zwecke berief Herr Vorstand Schiffmann am selben Tag eine Ausschußsitzung ein.

Sämtliche Wiener, sowie der I. Vorstand und I. Kassier unseres Brudervereins D´Hirschbergler waren erschienen. Ein Antrag des Herrn Mayer, Ehrenvorstand unseres Zweigvereins, dahingehend, Trachtenvereine, die sich aus ehemaligen Wallbergerzechen gebildet hatten, also namentlich die Hirschbergler, als Zweigverein mit den Wallbergern wieder zu vereinigen, wurde von den Anwesenden mit Vorbehalt aufgenommen; einerseits wäre dies auch zu begrüßen, anderseits wurden aber dagegen große Bedenken geäußert und namentlich Herr Bachmair, Vorstand der Hirschbergler, begründete dies in sachlichen Worten, wobei er besonders auf die große Gefahr der Entstehung von Trutzvereinen hinwies.

Als weiterer Punkt wurde der Jahresbeitrag der Wiener zum Stammverein gegenüber der Vorkriegszeit abgeändert. Entsprechend der schlechten Wirtschaftslage in Österreich und der großen Differenz zwischen Schilling und Mark, worunter unser Zweigverein schwer zu leiden hat, wurde ein Pauschalbetrag von 15 Mark jährlich vereinbart.*

 

 


Fest in Enterrottach am Sonntag den 15ten August 1926

Schon am Abend vorher loderten auf dem Wallberg schöne Bergfeuer, inmitten ein großes brennendes Kreuz, das bevorstehende Fest weithin verkündet. Junge Burschen von Hagrain, von einigen Turnern unterstützt hatten unter mühsamer Vorbereitung, diese Arbeit geleistet.

Ein herrlicher Tag war angebrochen und bei prachtvollen Sonnenschein, versammelten sich die Wallberger im Gasthof zur Überfahrt zur Aufstellung des Festzuges. Nachmittags 1/2 2 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, dem idyllisch gelegenen Festplatz in Enterrottach zu. An der Spitze fuhr ein alter bayrischer Postwagen, auf dem der Postillion, wie in der guten alten Zeit, lustig sein Liedlein blies. Nun folgten die verschiedenen Daxwägen, voran der Ausschuß mit den 3 noch anwesenden Wiener Wallbergern, dann der Wagen des Corps Vitruvia. Im folgte ein althistorischer Wagen mit Musik der Kapelle Poschenrieder, sodann kommen die Wägen der Wallbergischen sowie ein Wagen der Hirschbergler, alle schön geziert und weißblau dekoriert. Es war ein prächtiges frisches Bild, das seinen Eindruck auf unsere Sommergäste nicht verhehlte und Rufe der Bewunderung denselben entlockte.

Auf den Festplatz wurde auf 2 Tanzbühnen getanzt, die eine war nur für die Mitglieder bestimmt, auf der anderen konnten Nichtmitglieder und Städtische ihr Tanzbein schwingen. Ein von der Schützengesellschaft Wallberg-Oberwinkel errichteter Schießstand fand großes Interesse bei den Festbesuchern und auch die übrigen Volksbelustigungen: Kegelscheiben, Stelzenkaufen, Lanzenstechen usw., erfreuten sich des regsten Zuspruchs. Die lang entbehrte liebe Sonne schien kräftig herunter und erzeugte einen schönen Durst, so daß sich von allem Anfang bis zur frühen Abendstunde eine recht lustige Stimmung entwickelte. Es war ein richtiges, bayrisches Heimatfest. Die Wallberger können mit dem Tag zufrieden sein.

 


5. Ausschuss-Sitzung, Donnerstag den 16. September 1926

auf der Weißachmühle10 Ausschußmitglieder sind anwesend.

Infolge der vorgeschrittenen Jahreszeit, wurde beschlossen, eine Monatsversammlung für September nicht mehr abzuhalten. Hierauf gibt Herr Vorstand Schiffmann ein Schreiben vom Gemeinderat Wiessee bekannt, worin dieser unseren Verein "Die Wallberger" bittet, anläßlich der Einweihung ihrer neu erbauten Pfarrkirche, am Vorabend des Abbrennens von Bergfeuern auf dem Wallberg, Bodenschneid usw. zu bewerkstelligen. Dem Ersuchen wurde stattgegeben.

 

Samstag den 9. Oktober wurde auf Wunsch der Gemeindeverwaltung Bad Wiessee das Abbrennen von Bergfeuern auf dem Wallberg, Setzberg, Peißenberg, sowie das Illuminieren am Wallbergkirchlein und am Wallbergkreuz von Vereinsmitgliedern durchgeführt.

 

Am darauf folgenden Tage, Sonntag den 10. Oktober 1926 beteiligte sich der Verein mit Fahne bei der feierlichen Kircheneinweihung in Bad Wiessee.

 

Am Trauersonntag den 14. November 1926

zogen auch die Wallberger mit Fahne zu Ehren unserer im Kampf für´s Heimatland gefallenen Mitglieder nebst den übrigen Ortsvereinen zur Pfarrkirche und wohnten dem Trauergottesdienst bei.

 


wurden wieder an alle außerordentlichen Mitglieder Neujahrswunschkarten verschickt.

 


6. Ausschuss-Sitzung am Sonntag den 2ten Januar 1927 nachmittags im Gasthof Seerose.

Betreffs: Vorbereitungen zum kommenden Vereinsball.

Die Beratung über Ballzeichen, Eintrittsgeld, Saaldekoration usw. fand schnell ihre Erledigung. Bei Bestellung der Musik jedoch waren einige Schwierigkeiten zu überwinden; aber durch beiderseitiges Entgegenkommen der Musikmeister Maier Rottach und Poschenrieder Tegernsee, die beide anwesend waren, konnte dieselbe Herrn Joseph Maier unter Mitwirkung der Kapelle Tegernsee in Auftrag gegeben werden und somit die Mitwirkung der hiesigen Musiker gewährleistet.

 

Hochzeit des 1. Vorstands

Montag den 24. Januar 1927 hielt unser I. Vorstand Herr Schiffmann seine Hochzeit ab, wozu ihm für seine Mühewaltung zum Wohle und Blühen des Vereins ein Geschenk in Gestalt einer Standuhr überreicht wurde.

 

 


Fastnachts-Tanz

Der Ball am Fastnachtssamstag im Saale des Gasthofs zur Überfahrt, der noch größtenteils die Dekoration vom Gärtnerball trug, erfreute sich eines guten Besuches, ein Zeichen, welcher Beleibtheit die Festlichkeiten der Wallberger sich allgemein erfreuen.

Die alten lieben Freunde unseres Vereins, die Vitruven waren durch eine stattliche Abordnung vertreten. Alles in der schmucken einheimischen Tracht, schneidige Walzer und Schuhplattler eingedenk des Wahlspruches "Treu dem guten alten Brauch", verliehen dem Ganzen ein frisches, frohes Bild. Gesangsvorträge einheimischer Lieder während der Musikpause, die ausgezeichnet gefielen, sowie der lustige, vorzüglich gespielte Einakter "Am Kashof", erhöhten noch weiter die schon vergnügte Stimmung.

Hierauf dankte Herr Vorstand Schiffmann in einer kurzen Ansprache den Anwesenden für das gute Zusammenwirken im Verein und ersuchte in diesem Sinne um weitere Unterstützung und überreichte sodann nachstehenden Wallbergern für 25 jährige Mitgliedschaft eine künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde.

Eberl Josef Abwinkl;
Raig Franz Otterfing;
Aigner Max Tegernsee;
Engel Heinrich Wiesbadeb;
Kapfhammer Franz Fall;
Ostermayer Josef Dresden;
Zuckermandl Oberach;
Höß Max Eglkofen;
Perger Georg Tegernsee;
Rosenfeld Karl Nürnberg;
Daucher Heinrich Tegernsee;
Schweizer Hans Schwaighof;
Goll Max Nürnberg;
Maier Josef Sonnenmoos,
Maier Florian Elmau;
Boetger Hermine Frankfurt.

Dem Tanze wurde bei den schneidigen Klängen der Kapelle Maier unermüdlich gehuldigt, der Grundsatz "Nach Hause, nach Hause geh´n wir nicht, bis das der Tag anbricht", wurde auch in diesem Jahr getreulich befolgt.

 


7. Ausschuss-Sitzung am 28. April im Gasthof Seerose 1927

zwecks Besprechung über die bevorstehende Generalversammlung; 10 Ausschußmitglieder waren anwesend. Eine Einladung war vom bayr. Heimat- und Königsbund, zur Beteiligung am weißblauen Tag in Hausham, wird zugestimmt.

 

Bayerntag

Bei ziemlich zweifelhafter Witterung begaben sich am Sonntag, den 22. Mai 1927, anläßlich des weißblauen Bayerntages mehrere Wallberger nach Hausham und nahmen dortselbst mit Fahne an den Feierlichkeiten teil.

 


Verstorbene Mitglieder des verflossenen Vereinsjahres

Horn Josef Kaufmann Tegernsee; Hatzl Anton Hausbesitzer Hagrain; Kienast Quirin Gründungs- und Ausschußmitglied Rottach; Gloggner Anton Bauer in Kreuth; Hagn Josef Gutfeld und Hans Aigner Rottach.

Zur Beerdigung jeder unserer lieben verstorbenen Kameraden beteiligte sich der Verein mit Fahne am Kirchgang und zum Zeichen ehrenden Andenkens wurde je ein Kranz am Grabe niedergelegt.

Mitgliederstand am Schluß des Vereinsjahres:

Ehrenmitglieder: 19;
ordentliche Mitglieder: 465;
außerordentliche Mitglieder: 126;
Gesamtmitgliederstand 610

Höß Peter I. Schriftführer.


34. ordtl. General-Versammlung

Am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927 hielten die Wallberger im Gasthof zur Seerose ihre 34. ordl. Generalsversammlung ab. Die außerordentlich große Zahl von 97 Mitgliedern konnte der Vorstand Herr Schiffmann eingangs begrüßen und nach ehrendem Gedenken der im letzten Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder zur Tagesordnung übergehen.

Nach verlesen des Jahres- und Kassaberichtes, der von den Anwesenden mit Befriedigung aufgenommen wurde, erfolgte die Aufnahme neuer Mitglieder.

Herr Jakob Grieblinger sowohl wie Herr Bürgermeister Bachmair sprachen ihre Anerkennung und den Dank für das erfolgreiche Wirken des Vereins und der Vorstandschaft im besondern aus.

Die Neuwahl der Vorstandschaft, die auf ausdrücklichen Wunsch der Versammelten per Akklamation vorgenommen wurde ergab nur eine kleine Änderung. Als Tanzmeister wurde gewählt Herr Ringshofer Leonhard, Wolfsgrub und als neuen Beisitzer, die Herren Führmann Roman und Maier Joseph, als Kassarevisoren die Herren Reuther Georg und Gmelch Karl, Rottach.

Bezugnehmend auf die Anregungen von Seiten der Wiener Wallberger, zwecks Zusammenschluß der hiesigen Ortsvereine unter einem Hauptverein "Die Wallberger" führten bei Besprechung von Vereinsangelegenheiten zu einer lebhaften Diskussion. Eine Regelung in dem Sinne, wie es Herr Mayer aus Wien ansagte wurde von vornherein abgelehnt. Jedoch wurde von den anwesenden Vereinsvorständen ein regerer Zusammenschluß der betreffenden Vereine zum Wohle der Heimat, sowie zur Erhaltung des bodenständigen Charakters allgemein befürwortet.

Nach Erledigung einzelner Besprechungen, dankte Herr Vorstand den vereinigten Musikern von Rottach und Tegernsee, welche den Wallbergern kostenlos durch flotte Musik den Abend verschönern, und schloß hierauf wohlbefriedigt die Versammlung.

 

Fronleichnam

Beim Fest Fronleichnam am 16. Juni 1927 beteiligte sich der Verein mit Fahne bei der feierlichen Prozession.

 


Montag den 20. Juni 1927 hielten die Vitruven ihr Bundesfest ab,

zu dessen Feier auch die Wallberger eingeladen waren. Eine Abordnung Wallberger mit Fahne empfingen die ankommenden Studenten am Bahnhof und unter den Klängen der Musikkapelle Poschenrieder gings dann gemeinsam ins Bräustüberl, wo die gegenseitige Begrüßung stattfand.

Zum Zeichen echter Freundschaft, die die Wallberger schon seit vielen Jahren mit dem Corps verbindet, hatten sich auch am Abend eine stattliche Zahl Burschen und Madln in echter Tracht im Überfahrtssaale zum Tanz eingefunden.

 

 

Monatsversammlung

Die erste Monatsversammlung welche am Sonntag den 3. Juli 1927 im Gasthaus zur Weißachmühle abgehalten wurde, war von den Mitgliedern gut besucht.

Am Spätnachmittag kamen auch unsere Brudervereine D´Hirschbergler und D´Leonhardstoana vom Gaufest von Holzkirchen zurück und beteiligten sich beim Tanz; ein schönes Bild echter Kameradschaftlichkeit der Burschen und Madln des Tegernseer Tales.

 


1. Ausschuss-Sitzung

Zwecks Vorbesprechung zum Augustfest in Enterrottach hatten sich die Ausschußmitglieder am Mittwoch den 6. Juli im Vereinslokal eingefunden und konnten in ihrer Mitte unser liebes Ehrenmitglied und langjährigen Hausdichter Herrn Hugo Brandl, Gewerberat aus München begrüßen.

Ein Ersuchen des Ski-Clubs Rottach, um leihweise Überlassung der Tanzbühne zum Waldfest, wurde nur gegen eine Entschädigung von 20 Mark genehmigt, da durch öfteren Gebrauch derselben mit einer baldigen Neuanschaffung gerechnet werden muß.

 

2te Ausschußsitzung

Eine Einladung unseres Brudervereins D´Hirschbergler sowie das Ersuchen des hiesigen Verkehrsvereins zur Mitwirkung beim Seefest, veranlaßten Herrn Vorstand am Donnerstag den 21. Juli 1927 eine 2te Ausschußsitzung einzuberufen.

Der Mangel an großen Schiffen, stellte uns vor die Notwendigkeit, ein Floß zu beschaffen. Herr Vorstand Schiffmann regte an, denselben gleich auf eigene Faust zu errichten und nachdem unser Herbergsvater Herr Kefer auch einen Lagerplatz hierfür zur Verfügung stellte, wurde dies auch beschlossen.

 

Am folgenden Sonntag den 24. Juli am Heimat- und Gartenfest der Hirschbergler, stellte der Verein einen Gruppenwagen, das Wallberghaus darstellend, während sich die Wallberger mit Fahne dem Festzug durch Rottach-Egern anschlossen.

 

Floßbau

In der folgenden Woche war noch eine riesige Arbeit zu leisten, nämlich der Floßbau; aber wo ein Wille, da ist auch ein Weg, das bewahrheitete sich auch da wieder von Neuem. Herr Miller Tegernsee lieferte uns leihweise die erforderlichen Langbäume und Herr Mayr Weißach die Querbäume. Vereinstreue Zimmerleute stellten sich freiwillig in den Dienst der Sache und leisteten in den Feierabendstunden unter Mithilfe einiger Ausschußmitglieder diese nicht geringe Arbeit. Herr August Weilhammer schenkte uns noch einen herrlichen Hintergrund, wofür ihm und Allen die zur Herstellung des Floßes beigetragen haben, dank gebührt.

Nun konnten sich die Wallberger am Samstag den 30. Juli 1927 bei der Seebeleuchtung schon sehen lassen mit ihrem Fahrzeug. 5 Wallbergerpaare in echter Tracht bezogen dasselbe und führten abwechselnd echte Schuhplattlertänze auf.

 


Wallbergerfest

Nach sorgfältiger Vorbereitung rüsteten sich die Wallberger am Sonntag den 14. August 1927 zur Abhaltung des Festes.

Bei strahlendem Sonnenschein setzte sich, Mittag 1 Uhr vom Gasthof Überfahrt der Festzug, an der Spitze ein Postillion auf dem Schimmel unter den Klängen der Kapelle Poschenrieder und bei fröhlichem Juchzen der Burschen und Madln in Bewegung. Eine Unmenge Zuschauer meist Kurgäste, säumten rechts und links die Straße und freuten sich an dem schmucken, lebensfrischen Bild, der vorüber ziehenden schön gezierten Daxwägen.

Die befreundeten Wiener Wallberger, die bereits am Samstag eingetroffen waren und beim Begrüßungsabend in der Seerose, den um die Wallberger hochverdienten Säcklermeister Herrn Baumgartner zum Ehrenmitglied des Wiener Vereins ernannt hatten, fuhren im Daxwagen mit; dann folgten die Wägen der Musiker, des Corps Vitruvia, der einzelnen Plattlerzechen, erfreulicher Weise auch der Tegernseerbergler und der Hirschbergler. Bedeutung gewann der Zug durch die Beteiligung der hiesigen Gebirgsschützen, die in Enterrottach ein Kranzlschießen abhielten.

Enterrottach, der idyllisch in einem Kranz von Bergen gelegenen Gasthof war bald von seiner Beschaulichkeit geweckt, das Rauschen der Rottach von den Weisen der Walzerklänge, dem Platt´ln und Stampfen der Burschen übertönt; dazwischen hinein krachten die Büchsen der Gebirgsschützen, daß es vielfältig von den Felswänden wieder klang.

Mehrere Volksbelustigungen verschafften den Festbesuchen angenehme Abwechslung, ebenso wurden duch Lose einige Frauen und Madln für fleißiges Tragen der echten Tracht mit kleinen Anerkennungen bedacht. So nahm das Fest bis zum Abend an Schwung und Gemütlichkeit immer mehr zu, so daß man nach der Preisverteilung nur ungern die Gaststätte verließ.

 


3. Ausschuss-Sitzung

Auf Antrag der Wiener Wallberger fand am folgenden Donnerstag den 18. ds. Monats im Vereinslokal eine Beratung zur Erledigung wichtiger Vereinsinteressen statt.

Herr Kassier Schätz berichtete den Verlauf des Festes, dessen finanzielles Ergebnis mit Befriedigung aufgenommen wurde. Sodann ergriff Herr Bielz aus Wien das Wort und erläuterte in kurzen Umrissen, die schwierige Aufgabe die er sich als Vorstand der Wiener Wallberger gestellt hatte, nämlich die Erbauung eines Vereinshauses in Wien in oberbayrischer Bauart. Dasselbe soll außer Vereinszwecken ganz besonders den Mitgliedern des Stammvereins, die in früheren oder späteren Jahren die Stadt Wien einmal besuchen wollen, zugute kommen, indem dort alle Wallberger kostenlose Unterkunft finden können. Die erforderlichen Geldmittel sollen durch freiwillige Beiträge von Mitgliedern, Interessenten und Nachbar- und Brudervereinen aufgebracht werden und stellten deshalb die Wiener an den Stammverein die herzliche Bitte um weitgehende finanzielle Unterstützung.

Die Abhaltung einer außerordentlichen Generalversammlung war wegen der kurzen Aufenthaltsdauer der Wiener nicht mehr möglich, so mußte der versammelte Ausschuß allein die etwas schwierige Angelegenheit durch führen und faßte schließlich mit Einvernehmen des Herrn Bürgermeister Bachmair folgenden Beschluß:
In Anbetracht des gemeinnützigen Zweckes und insbesondere zum Zeichen des Dankes, den wir unseren Wienern schulden für die große Hilfeleistung zu Weihnachten 1923, zeichnet die fast vollständig versammelte Vorstandschaft im Namen des Gesamtvereins die Summe von 1000 Mark, zahlbar in 5 Jahresraten zum Baufond der Wienervereinshütte.

Hocherfreut über dieses Ergebnis, dankte Herr Bielz und versicherte, daß auch die Wallberger in Rottach-Egern, wenn sie sich einmal in der gleichen Lage befinden sollten, bei den Wienern eine offene Hand finden werden

 

Am Sonntag den 11. September beteiligten sich die Wallberger mit Fahne bei der feierlichen Einweihung des Kriegerdenkmals in Tegernsee.

 


3. Monatszusammenkunft

Nachdem die sonst übliche Versammlung im September infolge anderweitiger Festlichkeiten nicht abgehalten werden konnte, so wurde dieselbe als Nachkirchweihfeier auf Samstag den 22. Oktober 1927 im Saale des Herrn Wurmser anberaumt.

Die Burschen in der Kurzen und die Madln für diesmal in der Almtracht waren zahlreich erschienen und verbrachten den Abend gemütlich bei Tanz und Gesang.

 


Anschließend der Krieger-Gedächtnisfeier am Sonntag den 13. November in der Pfarrkirche zu Egern, beteiligten sich auch die Wallberger mit Fahne zu Ehren der gefallenen Vereinskameraden.

 


4. Ausschuss-Sitzung am Freitag den 25. November 1927 im Vereinslokal

Der versammelte Ausschuß erklärt sich mit den von Herrn Gewerberat Hugo Brandl in Vorschlag gebrachten Neujahrskarten einverstanden, die dem mageren Vereinssäckel entsprechend in vereinfachter Form ausgeführt werden sollen.

Außerdem wurde beschlossen die Bedachung auf den Floßhölzern mit Dachpappe zu verbessern.

1928

 


Beiliegender Neujahrsgruß mit Gedicht wurde an alle außerordentlichen Mitglieder versandt.

 


5. Ausschuss-Sitzung.

Betreffs Vorbereitungen zum kommenden Vereinsball vereinigte die Vorstandschaft am Sonntag den 8. Januar nachmittags 3 Uhr im Gasthof Seerose. Die Musik wurde Herrn Joseph Maier übergeben.

Ferner wurde beschlossen, die Einladungskarten in einfacher und schlichter Form ausfertigen zu lassen. Der Eintritt wird für Mannerleut auf 2 Mark, für Weiberleut auf 1 Mark inkl. Ballzeichen und Lustbarkeitssteuer festgesetzt.

 


Vereins-Ball

"Treu dem guten alten Brauch", diesem schönen Wahlspruch wurden die Wallberger wieder gerecht, als sie sich am Faschingsdienstag den 18. Februar 1928 im Überfahrtsaale in einheimischer Tracht einfanden. Allerdings war der Besuch nicht so stark wie man es von vergangenen Jahren her gewohnt war; für die recht tanzlustigen aber desto besser, denn sie hatten mehr Schwung.

Auch eine Abordnung des Corps Vitruvia war erschienen und selbst ein Wiener Wallberger besuchte unsern beliebten Ball, trotz der weiten Reise und der damit verbundenen Unkosten, ein Zeichen der treuen Anhänglichkeit, jenseits der weißblauen Grenzpfähle zu unserm Verein.

Während der Pause begrüßte der I. Vorstand Herr Peter Schiffmann alle Wallberger aufs herzlichste, insbesondere die Vertreter der Brudervereine und verlieh sodann in warmen Worten die Ehrenurkunde für 25 jährige Mitgliedschaft nachstehenden Herren:
Bartl Josef Kreuth;
Kögl Josef;
Köpf Alfons;
Götschl Josef;
Schwaiger Isidor;
Eixenberger Peter;
Nöckl Anton;
Freislederer Sebastian;
Maier Josef;
Müllritter Heinrich;
Riederer Karl;
Georgi Arthur.

Einige komische Stücke, die unser liebes Mitglied Herr Kienast Maxl zum Vortrag brachte, wurde von den Anwesenden freudig begrüßt. Sodann wurde dem Tanze bei Wiederbeginn der Musik wieder eifrig gehuldigt, wobei auch zur Abwechslung der Steyrer und Bandltanz zur Aufführung gelangten. Fröhlich und ungezwungen verliefen die Stunden bis der werdende Tag zur Heimkehr mahnte.

 


6. Ausschuss-Sitzung Sonntag den 26. März nachmittags 3 Uhr im Gasthof Seerose

Herr Kassier Schätz unterbreitete dem Gesamtausschuß eine genaue und ausführliche Abrechnung vom Vereinsball. Nach Bekanntgabe einer Einladung vom hiesigen Arb. Kranken Unterstützungsverein Egern zum 50 jährigen Gründungsfest von Seiten des I. Vorstandes, wurde beschlossen den neuerlichen Schaden am Wallbergkreuz, das ein heftiger Sturmwind ganz bedenklich auf die Seite neigte, sobald als möglich auszubessern. Unser unermüdlicher Herr Vorstand Herr Schiffmann versprach, die Sache selbst in die Wege zu leiten.

Es fanden sich auch bald einige fachkundige, vereinstreue Mitglieder, die sich bereit erklärten, die Arbeit unentgeltlich zu bewerkstelligen. Auch leisteten mehrere Geschäftsleute finanzielle Unterstützung, so daß die notwendigen Ausgaben gedeckt werden konnten.

Schon den 1. April gings dem Wallberghaus zu, von da aus mußten dann noch die Geräte und verschiedenen Werkzeuge mitgeschleppt werden. Am Gipfel angelangt, stand eine schwere Arbeit bevor. Die Sockelauffüllung mußte hochgezogen werden, um in die Innenkonstruktion des Kreuzes zu gelangen. Der Umfassungsgürtel der kleinen Teilschienen hatte sich nämlich gelockert und mußte wieder befestigt werden, während das Übrige mittels Schweißapparat dingfest gemacht werden konnte.

Durch kräftiges Zusammenarbeiten aller Beteiligten unter Beihilfe des I. Vorstands ging die Sache gut vonstatten, so daß schon in den Nachmittagsstunden unser stolzes Wahrzeichen wieder neu befestigt in das Tal grüßte.

Herzlichen Dank aller Wallberger gebührt all denen, die durch Hand- und Spanndienste, sowie durch Geldspenden, das ihre beitrugen, zum Wohle und Ansehen des Vereins.

 


7. Ausschußsitzung Samstag den 5. Mai im Vereinslokal

anwesend waren sämtliche Ausschußmitglieder und die beiden Kassenrevisoren.

Gegenstand der Beratung bildete u. a. der magere Vereinssäckel. Die bedeutend verminderten Einnahmen gegenüber vor dem Kriege, stehen mit den ganz enormen Ausgaben nicht mehr in Einklang. Demzufolge beantragte der gesamte Ausschuß einen Jahresbeitrag für ein ordentliches Mitglied von 2 Mark. Die endgültige Beschlußfassung hierüber wird jedoch der Gesamtversammlung überlassen.

 

Sonntag, den 13. Mai 1928

beteiligte sich der Verein mit Fahne an der Feier des Arbeiter-Kranken-Unterstützungs-Vereins Egern-Rottach, anläßlich zum 50 jährigen Stiftungsfest.


Im letzten Vereinsjahre - verstorbene Mitglieder:

Stadler Alois, Säcklermeister Tegernsee; Reiffenstuel Franz, Privatie Rottach; Maier Xaver zum Kirschner Rottach; Kröll Friedrich, Elmau; Kandlinger Joh. Oswald Hagrain; Spenger Karl, Tegernsee; Hoffmann Lorenz, Kreuth; Jennerwein Johann Rottach; Hatzl Magdalena, Hagrain; Schwab Magdalena Staudach; Höß Max Egern.


Mitgliederstand am 17. Mai 1928

18 Ehrenmitglieder -
453 ordentliche Mitglieder -
124 außerordentliche Mitglieder -
insgesamt 595 Mitglieder

Höß Peter I. Schriftführer

Generalversammlung

Am Donnerstag den 16. Mai 1928 fand im Gasthof Seerose die 39. ordentliche Generalversammlung statt.

Punkt 8 Uhr konnte der Vorstand Herr Peter Schiffmann die stattliche Zahl von 98 Mitgliedern begrüßen und auch ehrendem Gedenken der im letzten Jahre leider so zahlreich verstorbenen Mitglieder zur Tagesordnung übergehen.

Nach Verlesung des Jahres und Kassaberichts der von den Anwesenden mit Befriedigung aufgenommen wurde, erfolgte die Aufnahme neuer Mitglieder.

Als nächster Punkt der Tagesordnung kam die Neuwahl, welche auf ausdrücklichen Wunsch der Gesamtversammlung per Akklamation vorgenommen, und ergab neben einer kleinen Änderung folgendes Resultat:
I. Vorstand Schiffmann Peter - Rottach
II. Vorstand Kandlinger Korbinian - Brandstatt
I. Kassier Schätz Xaver - Rottach
II. Kassier Höß Georg - Hagrain
I. Schriftführer Führmann Roman jun. - Schwaighof
II. Schriftführer Hagn Johann - Kalhofen
Fahnenjunker Jennerwein Johann - Rottach
Ersatzmann Kärger Johann - Brandstatt
Zeugwart Baumgartner Ludwig
Beisitzer Poschenrieder Jakob - Tegernsee, Strohschneider Joseph - Oberach Maier Joseph (Kirschner) - Rottach Adlbert Simon - Hagrain Femer Georg Ringshofer Leonhard
Als Kassenrevisoren wurden die Herrn Reiffenstuel Franz - Egern und Maier Max - Weißach neu aufgestellt.

Im Laufe der Versammlung, sprach der 2. Vorstand Herr Korbinian Kandlinger im Namen der Mitglieder ihrem verdienten I. Vorstand seinen Dank aus. Nach Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben vor dem Kriege und jetzt, wurde die vom Ausschuß beantragte Erhöhung des Jahresbeitrags auf 2 Mark gegen 2 Stimmen angenommen.

Dem Antrag einiger Herren aus der Versammlung die Neuwahlen der Vorstandschaft nur alle 2 Jahre vorzunehmen wurde nach längerer Diskussion stattgegeben. Insbesondere es erwünscht ist, wegen Herannahen des 40 jährigen Stiftungsfestes und des Wiener 35 jährigen Stiftungsfestes anläßlich dessen der Verein sich sehr zahlreich an der Fahrt nach Wien beteiligen soll und wird, einen Zusammengearbeiteten bei solchen Anläßen einen mit ziemlich Arbeit überhäuften Ausschuß zu haben dem ein gutes Gelingen der Feste unter reger Anteilnahme der Mitglieder am Herzen gelegen. Die Errichtung einer Reisesparkasse für die Wienerfahrt wurde angeregt und am Besten in den Zechen ausgeführt.

Während und nach der Versammlung verschönerte die Kapelle Poschenrieder mit ihrem gediegenem Programm in verbilligter Weise die Versammlung. Nach Erledigung einzelner Angelegenheiten dankte der Vorstand für treue Mitarbeit im verflossenem Vereinsjahr insbesonders für finanzielle und materielle Leistungen beim Wallbergkreuz befestigen und Floßbau nicht zumindest denen die die Arbeit in uneigennütziger Weise ausgeführt haben und schloß hierauf auf ein weiteres Blühen und Gedeihen des Vereins die rege verlaufene Versammlung.

Treu dem guten alten Brauch

 


1. Ausschuss-Sitzung

Am Samstag den 3. Juni 1928 wurde eine Ausschußsitzung anberaumt, Betreff Blumenkorso und Monatsversammlung. Nach längerer Besprechung wurde beschlossen mit einem Daxwagen und einigen Vorreitern das Blumenkorso verschönern zu helfen. Die Monatszusammenkunft wurde der Reihenfolge nach für Gasthof Schwaighof festgelegt.

 

Am Donnerstag den 7. Juni beteiligte sich der Verein wie alljährlich an der Fronleichnamsprozession,

wo leider andere Vereine gegenüber die Beteiligung sehr schlecht war.

 

Haus- und Vereinsdichter

Samstag den 9. Juni 1928 wurde uns die Ehre zuteil unsern, jetzt zur Erholung in Rottach-Egern befindlichen, Haus- und Vereinsdichter Herrn Gewerberat Hugo Brandl begrüßen zu können, wo den im Laufe der Unterhaltung die sich auf Vereinsangelegenheiten erstreckte, Her Peter Schiffmann, Vorstand, unsern werten Besuch seinen Dank aussprach welchen er sich in nicht leicht ersetzbarer Weise verdient machte.

Herr Gewerberat Hugo Brandl dankte für die lieben Worte und versprach auch weiter in Liebe und Treue zum Verein zu halten und arbeiten was als altes treues Mitglied ihm Freude macht, dem Verein dienen zu können.

Auf seine Gesundheit und daß er uns noch lange erhalten bleibt leerten wir die Gläser und saßen noch etliche Stunden in geselliger Unterhaltung beisammen wo auch dem Herbergsvater seine Blanitsen dazu beitrugen.

 


65. Bundesfest des Corps Vitruvia

Wie alljährlich so erging auch dieses Jahr eine Einladung an die Wallberger vom Corps Vitruvia sich an ihrem Stiftungsfest zu beteiligen. Am Montag den 18. Juni 1928 vormittags begab sich eine Abordnung Wallberger zum Bahnhof, um nach einem Frühschoppen im Bräustübl wo sie vom 2. Vorstand kurz begrüßt wurden, unter Musikklängen und Böllerkrachen gegen 1 Uhr nach Egern ruderten um den Abend gemeinsam mit den Wallbergern ihr 65 jähriges Stiftungsfest zu feiern welches einen schönen und genußreichen Abend zu verzeichnen gab.

In einigen schönen Sätzen brachte der Senior seine Freude über das zahlreiche Erscheinen der Wallberger zum Ausdruck und freute sich mit allen Kollegen das Fest einer ungezwungenen Gemütlichkeit mit uns zu begehen und schloß auf ein Blühen und Gedeihen des Vereins.

Darauf folgend dankte dann unser 1. Vorstand für die freundliche Einladung und brachte zum Ausdruck daß gerade sie es sind aus denen die meisten außerordentlichen Mitglieder hervorgehen und so dem Verein in der schönen Sache unterstützen und schloß mit dem Wunsch wenn sie mal ausstudiert daß sie das schöne Tal Rottach-Egern mit den Wallbergern nicht vergessen und uns späterhin mit ihrem lieben Besuch erfreuen.

Nach lustigem Weitertanzen und Plattln begann der Tag zu grauen und mancher dachte auch mit Grauen ans Heimgehen. Zuvor aber luden die Vitruven die Wallberger noch zu dem morgigen auf der Überfahrt befindlichen Frühschoppen ein. Und so fand das 65jährige Stiftungsfest nach schönem Verlauf sein Ende.

 


1. Monats-Versammlung

Am Sonntag den 8. Juli 1928 wurde wie festgelegt im Gasthaus Schwaighof die erste Monatsversammlung abgehalten. Der Wettergott hatte es in sich, denn eine Verschiebung wäre unmöglich gewesen wegen der nachfolgenden Feste für den ein jeder Julisonntag bereits seinen Zweck erfüllen müsse.

Und so gings unter schneidigen und flotten Walzern und Landlern lustig und lebhaft zu bis in die dunklen Abendstunden. Die Versammlung war gut besucht und es taten die tanzenden Paare und Plattler ein manigfaltiges Bild was durch den dicht besetzten Garten und den vielen Straßengästen bezeugt wurde. Die Musik spielte bis 1/2 10 Uhr für die aber von 8 Uhr ab der Wirt aufkam, so daß der Tag voll und ganz ausgenützt war und man begab sich befriedigt nach Hause.

 


Blumenkorso

Sonntag den 15. Juli 1928 beteiligte sich der Verein mit einem Daxwagen, gebunden von der Winkler und Hagrainer Zeche und 6 Vorreitern am Blumenkorso.

 

Seebeleuchtung

14 Tage darauf nahmen wir wieder mit einem Floß an der Seebeleuchtung teil die durch ein drohendes Gewitter etwas beeinträchtigt wurde. Dem Verschönerungsverein sei für seine Anerkennung gedankt.

 


2. Auschuss-Sitzung

Samstag den 28. Juli 1928 versammelten sich der Ausschuß im Gasthof Seerose wegen Vorbesprechungen zum Wallbergerfest in Enterrottach welches am 12. August bei schöner Witterung stattfinden soll.

 


3. Ausschuss-Sitzung Donnerstag den 4. August

fand im Gasthaus zur Tuften statt, wer noch alles von den vielen fürs Wallbergerfest erledigt wurde.

 


39. Stiftungsfest

So wie alle Jahre fand auch heuer das Wallbergerfest in Enterrottach statt und zwar wie festgelegt am 12. August 1928 was in erster Linie dem Wettergott zu verdanken ist, nachdem doch die vorigen beiden Sonntage verregnet waren, und so entwickelte sich dann am Festplatz, ausstaffiert mit 2 Tanzbühnen, Glückshafen und verschiedenen Volksbelustigungen ein buntes bewegtes Bild wo die Fröhlichkeit und Eintracht der Madln und Burschen vom Tegernseer Tal zu Tage kam.

Das Fest wurde anbetracht des nächstjährigen 40. Stiftungsfestes ohne Festzug abgehalten so daß die Menge zu Fuß per Rad Fuhrwerk und Staub aufwirbelnden Autos sich ansammelte. Die Tegernseer Zeche bracht in dankenswerter Weise ihre feschen Madln und Burschen auf einem Daxwagen zum Festplatz. Und mit lauter Tanzen und Plattln ging der Tag zur Neige und so nahm auch das Fest einen freundlichen Ausgang das durch einen glitschigen Regenguß beschleunigt wurde wo dann alles bedachte und das Salettl im Sturm genommen wurden und sich die Fröhlichkeit und Tanztätigkeit wieder frisch entwickelten!

Hoffen wir daß wir auch nächstes Jahr einen schönen Tag bekommen und wohlbefriedigt auf das Fest zurück blicken können wie heuer. Alle die dazu beigetragen haben das Fest verschönern zu helfen sei an dieser Stelle gedankt.

 


4. 5. und 6. Sitzung

Am 24. August 1928 fand die 4. Ausschußsitzung statt.
Betreff Vorlage der Wallbergfestabrechnung und verschiedenem.

 

In der Novembersitzung wurde das Floß an den Verschönerungs- und Verkehrsverein Egern-Rottach verkauft die Neujahreskartenfrage besprochen und erledigt.

 

Am 9. Dezember 1928 wurde die Ballkartensache besprochen und in Auftrag gegeben, ferner wurden von Fahnenstickerei Auer München persönlich Skizzen und Zeichnungen gezeigt worauf dann er beauftragt wurde nach verschiedenen Fotografien eine Skizze in natürlicher Größe zu zeichnen denn es ist der Wunsch vieler Mitglieder eine neue Fahne zu bekommen anläßlich des 40 jährigen Stiftungsfestes, jedoch wird der Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vorgelegt.

 


Außerordentliche Generalversammlung

Für Donnerstag den 23. Dezember 1928 nachmittags 3 Uhr wurde die außerordentliche Generalversammlung im Stammlokal Seerose anberaumt.

Zur Tagesordnung kamen die Neuanschaffung einer Fahne und Wahl eines ersten Kassiers da der bisherige 1. Kassier wegen Überlastung nicht mehr im Stande war die Vereinskasse ordnungsgemäß zu führen.

Zu Beginn der Versammlung begrüßte der Vorstand die Ehrenmitglieder und Vereinsvorstände. Währenddessen machte Herr Auer, der auch diesmal persönlich erschienen war, die Skizzen an die Wand zur Insichtnahme der anderen Zeichnungen, da noch verschiedenes verbessert wurde um naturgetreu alles auf die Fahne zu bringen, auf deren eine Seite kommt der Egerer See mit Wallberg und dem Überfahrtsschiff, darüber die Madonna mit dem Jesuskind, welche nach Angaben des Malermeisters, Herrn August Weilhammer in den richtigen Farben gestickt wird, auf die Rückseite kommt ein Trachtenpaar mit Festkranz und dem Riederstein als Hintergrund. Die Fahne wird auf beiden Seiten weiß grün gestaltet; in die Ecken kommt das bayrische Wappen, die Jahrzahlen und der schöne Spruch: Acht´ deiner Heimat Sitt´ und Tracht.

Sodann wurde zur Abstimmung übergegangen welche zwar bei den älteren Mitgliedern etwas Zurückhaltung hervorrief aber danach einstimmig angenommen wurde. Von unserm Gründungs- und Ehrenmitglied Herrn Jakob Grieblinger wurde darauf hingewiesen, daß man die alte Fahne nicht vergessen soll. Und erzählte wie der Verein eigentlich zustande kam: Zudem in Enterrottach stattfindendem Scheibenschießen gingen einige Burschen hin und zwar auf Verabredung in kurzer Hose, die ja schon ganz selten war, was schon dadurch bezeugt wurde das sie zum Ausleihen der kurzen Hose nach Oberach gehen mußten, denn im Dorfe waren nicht soviel aufzutreiben und so kam es, daß sich diese entschlossen einen Kurzhosenverein zu gründen. Wo sich dann auch am 24. März 1889 im Gasthof Bachmair Egern verschiedene Herren, die wir ja kennen, leider nur mehr sehr wenige am Leben, versammelten und einen Verein gründeten unter der Bezeichnung die Wallberger. Und wer heute die Burschen und Mannerleut die noch Heimatsinn haben und Gott sei Dank sinds fast alle ohne Ausnahme und Standesunterschied, mit der Kurzen sieht, kann es fast gar nicht glauben daß es schon eine Zeit gegeben hat, wo die schöne Tracht im verschwinden war und erst so kann man sich ein Bild machen, welchen Segen die Trachtenbewegung, speziell der Wallberger als einer der ältesten und größten Vereine, für die Erhaltung der Gebirgstracht erbrachte.

Herr Vorstand Schiffmann dankte unserem lieben Ehren- und Gründungsmitglied Herrn Grieblinger für die lieben Worte und versprach daß die alte Fahne im Verein genauso ihren Ehrenplatz einnehmen werde wie bisher. Der Preis der neuen Fahne kommt mit allem Zubehör auf 1000 - tausend - Mark welche wie der Vorstand schon betonte unter höchst möglicher Schonung der Vereinskasse aufgebracht werden soll, überdies ist es kein Luxus mehr, wenn sich der über 600 Mitglieder starke Verein eine neue Fahne anschafft.

Unsern lb. Bruderverein D´Hirschbergler wurde die Patenstelle übertragen welche freudigst angenommen wurde. Nun ist der Beweis erbracht, durch gegenseitige Patenschaft der 4 Vereine des Tegernseer Tales, daß sie in Eintracht und Zusammenhalt leben, welches noch vor ca. 8-10 Jahren noch sehr viel zu wünschen übrig ließ; was aber größtenteils den Vorständen zu danken ist die sich dieses Verdienst erworben haben. Denn nach leider deutschem Muster sind sich auch die Anhänger uneinig wo sich die Führer bekämpft haben, haben sie schließlich ein gleiches Ziel!

Sodenn wurde per Stimmzettel zur Wahl eines ersten Kassiers übergegangen und nach Vorschlägen aus der Versammlung und nach gültigen von 58 Mitgliedern abgegebenen Stimmen wurde Herr Georg Höß als erster und Herr Georg Karg als zweiter Kassier gewählt. Auch wurde zur Entlastung des Kassier bei der Beitragseinhebung die Wahl eines Vereinsdieners vorgenommen als welcher Herr Franz Laule aufgestellt wurde.

Auch gab es eine lebhafte Debatte wegen der Festmusik zur Fahnenweihe, welche nach Ansichten verschiedener Mitglieder am besten vor der Saison abgehalten wird zur leichteren Unterbringung der Festgäste und getrennt vom alljährlichen Wallbergerfest zu halten sei. Und so nahm die gut besuchte und rege verlaufene Versammlung ihr Ende. Zum Schluß dankte der Vorstand noch allen Erschienenen und forderte sie zu reger Mitarbeit in dem arbeitsreichen bevorstehenden Vereinsjahr auf.

 


Gautagung d´Hirschbergler

Am Stefanietag besuchten verschiedene Mitglieder den vom Bruderverein d´Hirschbergler veranstalteten, leider sehr schlecht besuchten, Gautag im Saale des Gasthofs Wurmser. Wo Gauvorstand Stumpf und Kreisrat Jaud als Referenten erschienen waren. Sie schilderten in schönen Worten die Bewegung der Trachtensache, die nicht als Fest und Gaudi veranstaltende Vereine zu betrachten sind sondern ihr Ziel ist, den heimatlichen Charakter zu waren, Liebe zur heimatlichen Scholle zu fördern insbesonders die Jugend darin zu erziehen Heimatsinn zu bewahren und sich der bodenständigen Sitten und Gebräuche nicht zu schämen. Zum Schluß dankte der Vorstand Herr Joseph Bachmaier den Referenten und den Besuchern für ihr Erscheinen, welche in der Zwischenzeit durch Zither und Gesangseinlagen bedacht wurden.

Wie schon öfters in diesem Jahr, so mußten wir auch diesmal wieder einer traurigen Sache Folge leisten, zwar diesmal nach München auf den Waldfriedhof, wo unser hochgeschätztes langjähriges Mitglied und Gönner des Vereins und beinahe 40 jährige Sommergast Herr Karl Riederer zu Grabe getragen wurde. Unter Anderem erwähnte der Geistliche, daß sein liebstes Plätzchen am Tegernsee war und es ihm, dem guten Verstorbenen im Grabe noch freuen würde wenn er sehen könnte, daß sogar die Wallberger von Rottach-Egern ihm die letzte Ehre erweisen. Neben den Wallbergern legten auch die Gemeinde und der Verschönerungs- und Verkehrsverein einen Kranz nieder.
Möge Ihm die Erde leicht sein!

 

 

1929 Prosit - Neujahr

 


7. Ausschuss-Sitzung

Unser Einladung weiterer Vereinsvorstände zur leichteren Festsetzung an welchem die Fahnenweihe und das 40 jährige Stiftungsfest abgehalten werden soll, was dann endgültig auf den 29./30. Juni festgelegt wurde. Der Termin diente den Vereinen zur Kenntnis , daß nicht in unmittelbarer Nähe 2 Feste zusammen fallen.

Alles notwendige zum Ball wurde noch erledigt. In der Sitzung ließ es sich an geistigen Spendern von Humpen nicht fehlen und sich dann zu einer längeren Sitzung hinauszog, jedoch dann gründlich.

 


Wallbergerball

Am 9. Februar versammelten sich die mit der heuer wiederum schönen Ballkarte geladenen Gäste zum altherkömmlichen Wallbergerball, wo sich besonders die Tegernseer Bürgerschaft und Plattlerzeche sich nicht nehmen ließ, den Ball würdig zu vertreten.

Hingegen die Rottach-Egerer Bürgerschaft nur einzeln vertreten waren, wie schon öfters in den letzten Jahren. Und nun zum Ball selbst wird sich eine größere Aufzeichnung erübrigen, denn er entwickelte sich unter der Ballmusik des Guggn Sepp in altharmonischer Weise, jedoch mit Ausnahme eines Einakters: ´s Wallberger Miedei welches anläßlich des 40. Vereinsballes zu Ehren seines Verfassers, des leider schon zu früh verstorbenen Ehren- und Gründungsmitglied Herr Quirin Kienast, und zur Freude der Ballbesucher aufgeführt wurde, ferner gut gewählte und schön vorgetragene Gedichte von Karl Stieler vorgetragen von Frl. Julie Reinhard und Herrn Georg Heiligmann, welche starken Beifall ernteten.

Und mit lauter Abwechslungen verging die Zeit, was auch an der sich einschleichenden Kälte zu erkennen war. Nach fröhlichen Landlern und Walzern der Ball bei Tagesgrauen sein Ende nahm. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

 


8. Ausschuss-Sitzung

In welcher die Ballabrechnung vorgelegt wurde. Mit welch riesigen Ausgaben gegenüber Einnahmen sich die Abrechnung gegenüber steht ist aus dem Kassabericht zu sehen, was natürlich die Ballkarten verursachten. Auch wurde beschlossen für das Stiftungsfest mit Fahnenweihe den Ausschuß zu erweitern.

 


9. Ausschuss-Sitzung Im Gasthof Bartlmä am 2. März 1929

Betreff: Zusammenstellung des Festausschusses und Festzugseinteilung was längere Aussprache zur Folge hatte.

 


10. Ausschuss-Sitzung Im Gasthof zur Überfahrt den 23. März 1929

wegen Aufstellung eines Festprogramms in welchem Rahmen der Festabend aufgezogen werden soll, es gab da große Meinungsverschiedenheiten.

Betreff: Festzeichen für Samstag und Sonntag, welches dann so geregelt wurde, daß es am Samstag nur Eintrittskarten gibt gegen eine Gebühr von 50 Pfennig und am Sonntag ein eigenes Festzeichen für ebenfalls 50 Pfennig, und das kleine schöne Wallbergerzeichen, welche wieder nachbestellt wurden werden an beiden Tagen lediglich als Erinnerungszeichen verkauft gegen 1 Mark. Die kleinen Zeichen sind auch nach dem Fest noch zu haben, solange Vorrat.

 


11. Ausschuss-Sitzung im Gasthof Seerose am 9. April

wo noch das Programm für Sonntag aufzustellen war, auch wurde die Wahl der Erinnerungsbänder vorgenommen.

 


12. Ausschuss-Sitzung am 22. April 1929 im Gasthaus zur Post

in welcher noch alles notwendige zur Generalversammlung durchgenommen wurde, auch konnten wir noch Bescheid erhalten über die Erinnerungsbänder welche in liebevoller Weise Herr Bürgermeister Bachmaier persönlich bei Auer in München besorgte nach Vorlage der von der letzten Ausschußsitzung gewählten Muster, jedoch unter kleinen Änderungen in sehr zuvorkommender Weise in Bezug auf Preise was aber lediglich als ein Verdienst unseres lieben Mitgliedes Herrn Bürgermeister anzurechnen ist.

 

Verstorbene Mitglieder im Vereinsjahr 1928/29

Motzet Joseph - Rottach;
Mariacher Georg -Tegernsee;
Leitner Johann - Pförn;
Fuhrmann Roman - Schwaighof (Gründungsmitglied);
Lindner Joseph - Rottach;
Riefersand Abraham - Tegernsee;
Riederer Karl - München;
Kandlinger Joseph - Brunnbichl;
Wiedmann Sebastian - Tegernsee;
Floßmann Johann - Oberach;
Negele Joh. Lorenz - Tegernsee.
Mögen Sie ruhen in Frieden!

 

 

Mitgliederstand:

17 Ehrenmitglieder;
130 außerordentliche Mitglieder,
456 ordentliche Mitglieder
sind 600 Gesamtmitglieder

Fuhrmann Roman I. Schriftführer

 


General-Versammlung

Wer hätte vor je einem Menschenalter daran gedacht daß die bewährte, gute Art und Sitte der Vater, daß Gediegenheit, Charakterfestigkeit und Biederkeit je eines Schutzes bedürfen. Wer hätte damals geglaubt daß es eine Aufgabe würde, die Tracht, Kulturkräfte und Kulturwerke des Bauerntums wieder zu ersetzen und weiter zu pflegen, der Trachtenverein die Wallberger der diese Aufgabe sich stellte darf mit berechtigtem Stolz auf seine Erfolge während der 40 Jahre seines Bestehens schauen.

Am Christi Himmelfahrtstag hatte die Vorstandschaft die Mitglieder zur 40. Generalversammlung in die Seerose gebeten. Die zahlreich Versammelten begrüßte in herzlichen Worten der I. Vorstand Peter Schiffmann, der nach Ehrung der Toten rückblickend nochmals an das arbeitsreiche vergangene Vereinsjahr erinnerte und allen freudigen Helfern insbesondere dem Ausschuß dankte. Der Jahres- und Kassabericht wurde von den Mitgliedern mit Beifall aufgenommen und die Entlastung erteilt.

Ein Wunsch sehr vieler Mitglieder wird in nächster Zeit in Erfüllung gehen, die Weihe einer neuen Fahne. Sie soll am 40 jährigen Stiftungsfest das am 29./30. Juni stattfindet geweiht werden. Herr Gewerberat Brandl, der Hausdichter der Wallberger verdiene für seine Bemühungen um die Beschaffung von Mitteln für die neue Fahne, ebenso wie Vitruviaphilister Dezernent Martin Georg aufrichtigen Dank.

Ein arbeitsvolles Jahr liege hinter dem Verein aber ein noch arbeitsreicheres stehe bevor. Es gelte mit allen Kräften und ohne Ermüdung zu arbeiten für das kommende Stiftungsfest und weiter die Güte des Vereins zu fördern, der Vorsitzende bat um kraftvolle Unterstützung im Kampfe gegen die Modernisierung der einheimischen Bevölkerung, der letzte Rest der Bodenständigkeit darf nicht verloren gehen, der Stolz auf die Heimat und ihre Sitten.

Der Vorstand bat die anderen Ortsvereine zum Stiftungsfest fast nur in Deputation auszurücken außer den Gebirgsschützen. Auch von Wien hatten sich bereits 25 Wallberger angesagt. In der sich anschließenden Diskussion wurde der Antrag eingebracht, der Verein möge seinen traditionellen Ball wieder wie früher kursieren lassen.

Mit einem dreifachen Hoch auf das Wachsen und Gedeihen des Vereins konnte der Vorstand die von schönen Musikstücken umrahmte Generalversammlung schließen.

 


1. und 2. Ausschuss-Sitzung

Am 25. Mai 1929 trat der Ausschuß zusammen betreffs der Ehrennadeln der Jubilare, die aus einer kleinen und großen Wallbergerzeichen versilbert bestehen und das kleine als Anhänger mit der Zahl 40. Es waren 2 neue Vorlagen da, die nach Idee und Angaben des Herrn Gewerberat Brandl angefertigt wurden.

Am Samstag den 15. Juni gab es noch von dem Vielen zum Stiftungsfest mit Fahnenweihe zu erledigen.

 


Vitruven Ball

Wie seit 35 Jahren, so auch heuer hielten die Vitruven ihr Stiftungsfest im Überfahrtsaale am 17. Juni 1929 ab.

In liebenswürdiger Weise begrüßte sie heuer am Bahnhof unser hochgeschätzter Ehrenvorstand Herr Carl Reinhard nebst Depotation. Von da aus sie dann wie alljährlich gegen Mittag nach Egern kamen und abends in harmonischer Weise mit uns geladenen Gäste einen schönen Abend zu verbringen.

Im Laufe des Abends ergriff der Senior das Wort und nach einer kernigen Ansprache, die mit einem Hoch auf das Blühen und Gedeihen des Vereins, konnte er uns im Namen des Corps und der Altherren-Verbandes den ansehnlichen Betrag von 400 (vierhundert) RM für die neue Fahne aushändigen, gewiß ein schöner und hoher Betrag für außerordentliche, örtlich dem Verein weit entfernte Mitglieder und Gönner, denen aber der Dank des Vereins gewiß ist, insbesonders wieder aber das Zustandekommen Herrn Gewerberat Hugo Brandl und Herrn Dezernent Martin zu verdanken ist, denen im Namen des Vereins sowie dem Corps und dem Altherren-Verband unser herzlicher Dank gilt. Die Stunden floßen dahin und die Helle verkündete den neuen Tag.

 



66. Stiftungsfest des Corps Vitruvia

Schon seit 35 Jahren
sind Vitruven hergefahren,
weil sich unser Stiftungsfest
nirgends schöner feiern läßt.
Und die ganze lange Zeit
grüßte stets der Tegernsee,
stets der blauen Berge Höh
uns mit gleicher Freundlichkeit.
Aber nicht nur sie allein
machten stets die Reise lohnen,
auch die Leute, die hier wohnen,
werden uns stets Freunde sein.
Und so sollen immerdar
ihm alte Freundschaft halten,
sie von Neuem uns entfalten
Wallberger - "Vitruvia".

Es folgen 26 Unterschriften von Vitruven.

 


Und dieses Bändchen lieb und traut, Nimm zum Gedenken an die Fahnenbraut

 


40. Stiftungsfest mit Fahnenweihe den 29./30.6.1929

Am Samstag und Sonntag hat Rottach-Egern gezeigt, daß es noch das alte Rottach-Egern ist. Der Herrgottswinkl war ein Schauplatz eines frohen farbenprächtigen Ereignisses, Gäste und Einheimische waren dankbare Zeugen. Nicht aus Sucht im Vergnügen zu schwimmen sondern zum Ruhm und Preis der Heimat, als Treuegelöbnis zu Sitte, Tracht und Brauch der Väter, hielten die Wallberger das schöne Fest, ein Fest, das getragen war von dem unerschütterlichen Glauben und von der festen Zuversicht an den Wert der vor 40 Jahren gestellten und bis heute mit Kraft verfolgten und verteidigten Aufgabe. Treu dem guten alten Brauch!

Die begeisterte Stimmung, der starke Andrang, und die Teilnahme aller Schichten und Klassen an dem am Samstag im Überfahrtssaale stattgefundenem Begrüßungsabend bewies die Lebendigkeit der Trachterhaltungsideen und wer unter den Anwesenden hatte sich nicht bereit erklärt, angesichts dieser frischen und mit Stolz von Buam und Madln getragenen herrlichen Trachten, mitzuarbeiten und zu helfen an der Erhaltung von Oberländler Tracht und Sitte.

Der erste Vorstand Herr Peter Schiffmann begrüßte die noch lebenden 10 Gründungsmitglieder, die Ehrengäste und alle Freunde, Gönner und Förderer der Bewegung, insbesondere die 20 Mann stark anwesenden Wiener Wallberger, die Brünner Kameraden und die Abordnung des Corps Vitruvia in München mit einem freudigen "Grüß Gott"!

Ein von Frl. Therese Maier Weißach mit Bravour und großem Können vorgesprochene, von Herrn Hugo Brandl, dem treuen, langjährigen Mitarbeiter des Vereins, verfaßte Prolog machte in launiger Art mit der Entwicklung des Vereins bekannt. Man erfuhr von der Gründung durch Herrn Karl Reinhard und von der Übernahme des Protektorates durch den Prinzregenten Luitpold.

 

Wie i heut früh beim Morgengraun
Mach stad mei Fensterl auf
Da werds ma feierli zu Mut
Wie da die Sun steigt rauf
So prächti und so wunderbar
Und wie sie alls vergold't
So Berg und Tal und Wald und Flur
Als wen sie zoagn wollt:
Heut guits an ganz an b'sundern Tag!
Und wie an s'Kreuz hoch drobn
Am Wallberg leucht und funkelt hell
Und all die Vogerl loben
Den Schöpfer der so herrlich g'schminkt
Das Tegernseer Tal
Un leis dann übern See herklingt
Der Morgen klaren Schall

Da hats mi fest am Herzn packt
bin g'sunken in die Knia
Und hab ergriffen aufwärts blickt
So dankbar wia no nia
"Oh liaba Himmivater du,
Der du so reich bedacht
Hast unser schönes Oberland
Mit deiner Gnaden Macht
O seg'n no weiter wia bisher
Mit deiner gut'gen Hand
Mit deiner Lieab mit deiner Huld
Unser treues Hoamatland!"

Und wie i aus'n Haus raus geh
Siech' i wie über Nacht
Der ganze Ort si hat festli' g'schmückt
Und ziert in seltner Pracht
An jeden Haus ob kloa ob groß
Siegst Fahna weiß und Blau
Und Blumen und Girlanden und
Triumpfbogen schau nur schau!
"Warum des alles?" fragt oana mi!
Da sag i eahm voll Freud
Die Wallberger - woaßt den dös net
De ham Geburtstag heit.

Den feiern ma's so wies sis' g'hört,
Wenn dann vierzig Jahr
Erst recht wenn er dabei net alt
na, jung bliebn is sogar
Ja vierzig Jahr sans heuer worn
Da hat a braver Moo
sich gsagt: "mit unser Volkstracht gehts
so wia mir scheint bergo
Es war do ewi Sünd und schad
tat ma si do net riahn
es wern - so denkt er - mehre sei
De des scho lang er gspürn!-
Karl Reinhard hoaßt der brave Mo!
Suacht gleichgesinnte auf
Und bald drauf der Wallberger Verein
hebn s stolz aus der Tauf

Von allen Seitn werd begrüaßt
De Arwat de er macht
Von alle Seitn hoaßts: Gottlob
s, kimmt wieder z'Ehrn de Tracht
Ja selbst der liebe Prinzregent
Der große Freund der Berg
Freut herzli si und gratuliert
Zu solch an schöner Werk
Und schreibt:" Halts ja de Trachtn hoch
In unserm Boarnland
nix schöners gibts wie jung und alt
im schmuckn Hoamatgwand
Drum bleibt er unvergeßen aa
Und so alt er a is worn
Für uns herin im Oberland
Is er do z'friah no gstorbn.

Und gleich dem guatn altn Herrn
An manch andre Fürstlichkeit
stellt si mit Ihrem Glückwunsch ei,
daß der Verein gedeiht.
Und so is aus dem Baamerl bald
Da Baam worn groß und stark
Von inna und von außn gsund,
Voll Saft und voller Mark.
Und daß er weiter treibt und wachst
Soll unser Aufgab sei!
Getreu dem gutn altn Brauch!
De Hand da drauf! Schlagt's ei!

Vierz'g Jahr! - In dera langa Zeit
Is kloa des Hauferl worn,
von dene, de mit so vui Glück
De "Wallberger" habn geborn.
Habts Dank, es brave Leut heut dafür
in dieser Feierstund
I gib mit Ehrfurcht itzt und Stolz
laut Enkne Namen kund
Karl Reinhard der 10 lange Jahr
De Vorstandschaft hat g'führt
Und dem vor alle an erster Stell
Heut unser Dank gebührt!

Daneben der Jakob Grieblinger
Der prächtige alte Herr,
Kaam oana, der für den Verein
so vui to hat wie er!
Und an die andern wohlbekannt:
Lorenz und Max Bachmeier,
Jakob Laule, Hubert Neuner,
Karl Reich, Joseph Stadler
und Joseph Steinbacher
Die san mit Ehrn genannt!
Wir grüßen herzli Euch all nun
Mögt liabe Freunde, Ihr
Die Treu bewahren dem Verein
Auch ferner für und für!

Gern zähln ma dan den Andre Popp
Als trefflichen Fürstand auf
Un schickn tausend schöne Grüaß
Eahm heut in Himmi nauf!
Und a dem bravem Ignaz Greif
und treuli hat verwahrt
Fast fünfundzwanzig Jahr die Kaß
und uns von Schulden bewahrt
Un no an dritten grüß ma nauf
Was hat der Freud uns gmacht
Mit seiner Kunst! - der Kienast is's
Aa eahm sei Dank heut bracht!

 

Und schau i mi no weiter um
Falln zwoa mir b'sunders ei
Der Thoma und der Ganghofer
Sie werdn nia vergessn sei!
Laßt treu uns ehrn die Loda stets
Wia jedn braven Mo.
Aa nehma uns zum Dank dafür
Allzeit a Beispui dro! -

Und itzt stimm i a Loblied o,
zum Preis von Herrn Prälat
Der jeder Zeit mit ganzer Kraft
sich für uns ei'g'setzt hat
Der allem Wiederstand zum Trotz
So wie zuweg'n hat bracht
Und der a künftiger Schutzherr is
Der Hoamatlichen Tracht
Aa an Herrn Bürgermeister herzlich Dank
Für die Hilf de er uns gleist
Denn das dös Fest heut möglich war
Des dank ma eahm zumeist

Als b'sondere Freud ham ma erlebt
Daß selbst in Österreich
De Wallberger ham Boden g'faßt
und uns die Hand ham greicht.
Und dort in schöna Wean an Zweig
Der kräftig blüaht ham gründ't
Gebs Gott, daß bald ganz Österreich
den Weg zu Deutschland findt.

Z'letzt bleibt ma no a liabe Pflicht:
I griaß mit Herz und Hand
Das werte Corps Vitruvia
und sein Alt-Herrn-Verband
Die uns seit 35 Jahr
Treue Freundschaft g'halten ham
mögs bleibn in aller Zukunft so
Ja, halt ma weiter z'sam

Gar wie is g'schehgn de vierzig Jahr
Was ma net alles siecht
Doch manches aa was uns zeitlebens
Net kimmt mer aus'n G'sicht

Zum Beispui hoch am Wallberg drobn
Segns wir in Gottes Näh.
A herrlich majestätisch Kreuz
Weit grüßend Tal und See
Die Wallberger warns die wo erricht
Des gwichtig Gottesmal
Und hier sei dankbar aa gedacht
Der Spender ohne Zahl

Im ganz'n Umkreis fern und nah
Gab jeds sei Scherferl gern,
Bis daß das Werk vollendet war
Zu Ehren unserm Herrn

Der Schlossermeister Joseph Popp
hat gemacht das Meisterstück
Und aufgestellt dann in wenig Tag
Mit Fleiß und großem Gschick.
Und als ma ano zwoaraneunz'g
es feierlich ham enthüllt
Da war der Wallberger schönster Wunsch
mit Gotteshilf erfüllt.

Auch eines liaben braven Freunds
Sei gern dabei gedacht
Des guten Theodor Neumayer
Der uns die Freud hat gmacht.
Und uns die erste Foh hat gschenkt
an jenem Jubeltag,
Die neben unserer neuen Foh
recht lang aa flattern mag!

Vie schöns hat uns die Zeit no bracht,
Was heut i aufzähln sollt!
Vie schönes war no vorbereit -
Doch Gott hats enders g'wollt!

Un plötzli war das Unglück da
es brach der Weltkrieg aus
und Weh und Jammer riesengroß
kehrt ei in jedes Haus.

Und als das Morden war zu End
deckt tausende fremde Erd!
aa 35 "Wallberger"
san nimmer wiederkehrt!-

Am Wallberg ham ma Ihen drob'n,
a schlichtes Marterl gricht
Die heut und alle Zeit zu Ehr'n
in dieser Stunde tun:
gib Ihnen, Herr die ewige Ruh,
laß Sie in Frieden ruhn! -

Jetzt wolln wir aber wiederum
froh in die Zukunft schau'n
und allererst und jederzeit
an guatn Stern vertraun
Und uns geloben mit Herz und Hand
stehts treu ergeben zu sein
in Freud und Leid zu jeder Zeit
Dem "Wallbergerverein"!

Drum laßt uns heut versprechen laut
zu sorgn mit aller Macht,
daß allzeit uns erhalten bleibt
Die schöne Hoamattracht.

Ihr Männer alt und jung, Ihr Fraun,
laßt net im Kastn drin
Dös schöne Gwand! Schmückts Euch damit
nach Unsrer Väter Sinn!
Heraus mit Euerm alten Schmuck,
mit Mieder und mit G'schnür
und setzt des greane Hüatl auf
und Adlerflaum und Schnur.
Und nacha schaugst in Spiegl nei
wias enk so fei habs gmacht!
aa segts gwiß selm: nix schöners gibts
wia unser Hoamattracht

Drum nemds raus damit's enk z'letzt
net d'Schabn no fressn zam!
Ja war net aus! - doch Spaß bei seit:
versprecht es heut all' zam
Daß Ihr in aller Zukunft auch
treu bleibt dem guten alten Brauch!

Hugo Brandl Juni 1929

Ergreifend war die Ehrung der Verstorbenen und 35 Gefallenen; stehend wurde Ihrer gedacht bei den Klängen des Liedes vom guten Kameraden während 3 Böllerschüsse in die sternenklare Nacht den Ort verschönerten und das Bergfeuer vom Wallberg seinen Gruß herunter sendete.
Der zweite Vorstand, Herr Korbinian Kandlinger, vollzog dann die Ehrung der Gründungsmitglieder. Der Vater des Vereins Herr Carl Reinhard wurde durch einstimmigen Beschluß zum Ehrenvorstand ernannt. Noch einmal wurde der Gründungsmitglieder gedacht und durch schmucke Dirndln ein Ehrenzeichen mit Urkunde überreicht.

 

Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt:

Die Herren Bürgermeister Felix Bachmaier Rottach,
Hochw. Prälat Johann Haindl Egern;
das langjährige außerordentliche Mitglied Dezernent Georg Martin Augsburg,
Viktor Biels Vorstand des Zweigvereins in Wien,
Joseph Bachmaier Schwaighof,
Johann Stadler Rottach,
August Weilhammer Schwaighof,
Jakob Kiechl Kalkofen,
Hans Betz Hagrain,
Wilhelm Grad Tegernsee,
Georg Niesel Tegernsee.

 

Eine Ehrenurkunde für 25 jährige Mitgliedschaft erhielten die Herren:

Peter Crepag Rottach,
Johann Erlacher Rottach,
Richard Laule sen Rottach,
Peter Rixner sen. Rottach,
Johann Huber Egern,
Karl Leitner Egern,
August Weilhammer Schwaighof,
Max Wolf Schwaighof,
August Hatzl Ringsee,
Joseph Graßl Abwinkl,
Alois Höß Gaulan,
Georg Schmiseck Kreuth,
Heinrich Rothschild München,
Georg Martin Augsburg,
Arthur Georgi Berlin,
Leo Slezack Wien.

Anschließend dankte Frl. Frieda Baumgartner dem Schöpfer der originellen Verse und Glückwunschkarten der Wallberger Herrn Gewerberat Hugo Brandl, dem Erfinder der seit 30 Jahren überall mit Begeisterung aufgenommenen Balleinladungskarten. Her Oberlehrer Spöttl hatte den Dank in lustige nette Verse gebaut. Ein riesiger Lorbeerkranz und eine von Frau Schiffmann gearbeitete Teepuppe (eine entzückende Tegernseerin im Schalk gewandet) wurde dem verdienten Mitglied und seiner Gattin überreicht.

Nachdem Herr Reinhard im Namen der Geehrten gedankt und weitere Treue und Mitarbeit gelobt, Herr Gewerberat Brandl seiner aufrichtigen Freude über die Ehrung Ausdruck gegeben und Dezernent Martin für das Corps Vitruvia die Glückwünsche übermittelt hatte, richtete Herr Bielz, Vorstand der Wiener noch herzliche Worte an den Verein und nannte die Herren Felix Bachmaier und Hugo Brandl zu Ehrenmitgliedern der Wiener Wallberger und verlieh im Namen des Großmeisters des Ritterordens des "Weißen Kreuzes" die Wildburgmedaille an die Herren Carl Reinhard, Peter Buchberger, Ludwig Baumgartner, Kiechl Jakob und Schiffmann Peter, Grieblinger Jakob und Ehrenringe an verschiedene bewährte Mitarbeiter.

Darauf wurde ´s´Walllberger Miadei" die bekannte Komödie von Quirin Kienast aufgeführt. Die Spieler verstanden sich ganz in die Rollen einzuleben und erzielten einen wohlverdienten Applaus. Michl Stoib war ein echter Karnerbauer, Kandlinger Johann als Sepp eine lebenswahre Figur, Rosa Hübsch als Miadei allerliebst und Frau Gaßl spielte die Mutter schlicht und wirkungsvoll, den Kühbuam Veitl stellte Max Kienast vortrefflich auf die Bühne und auch Simon Pramstaller als Tourist und Therese Maier als Sennerin Nandl fügten sich gut ins ganze. Jodler und Almgesänge der Oberacher Sänger, Zithervorträge von Frl. Kienast mit Schülern, schneidige Märsche und Stücke der Tegernseer Kapelle umrahmten den denkwürdigen Abend.

 

Sonntag Morgen!

Grau und düster hängen die Wolken und leichter Regen ging hernieder, unerwartet des vergangenen schönen Tages, aber dennoch hatte der Himmel soviel Einsicht, daß der Kirchenzug abgehalten werden konnte. Wenn es dann dafür bei der Fahnenübergabe desto besser regnete.

Hätten wir keine Volkstrachten mehr, unsere Heimat wäre um eines ihrer schönsten Kleinodien betrogen, daß wir die aber nicht verlieren, zeigte deutlich der prächtige Festzug, der durch die mit Triumpfbögen und Fahnen geschmückten Straßen von der Post zur Kirche zog, der das Herz eines jeden Heimatfreundes höher schlagen ließ.

Beinahe 20 Korporationen mit wehenden Fahnen und Standarten. Steiger als Zugspitze, dann die Gebirgsschützen, die Festjungfrauen im Schalk mit der neuen Fahne, die liebe Fahnenbraut mit zwei Begleiterinnen, die würdige Fahnenmutter und 2 Jungfrauen mit den Erinnerungsbändern, d´Hirschbergler als Patenverein, die Neureuther, D´Leonhardstoana, den Bayrischzeller und alles anderen Vereine, am Schluß die Vitruven, Wiener Wallberger und endlich der Festverein mit der alten Fahne und historischen Gruppen.

In der Egerer Kirche zelebrierte der Herr Kooperator Messmeringer die Festmesse, er erinnerte dann, daß zum guten alten Brauch auch die Treue zum guten alten Glauben gehören und das die Volkstrachtenvereine danach Hüter und Mahner des Glaubens sein sollen. An den feierlichen Akt der Fahnenweihe schloß sich die Gedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal. Bei gesenkter Fahne und stillen Gebet begleitet von den Klängen des niederländischen Dankgebetes legte der erste Vorstand einen Kranz nieder und gelobte den Toten Treue.

Der sich anschließende Festakt in der Max Joseph Anlage mit der Fahnenübergabe gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Heimatkundgebung. Eine dichte Menschenmenge umsäumte die Anlage, trotz des Regens, und spendete starken Beifall, als verbunden mit sinnvollen Gedichten, die Festjungfrauen die Bänder überreichten. Frl. Julie Reinhard sprach das Festgedicht, die Fahnenbraut Frl. Katharina Strohschneider überreichte dann feierlich die neue Fahne und knüpfte zum Andenken an die Fahnenbraut ein selbst gestiftetes Fahnenband. Ihr folgten die Fahnenmutter Frau Rauchenegger sowie Agathe Köpf für die Jungfrauen welche wie auch die Fahnenmutter der neuen Fahne ein Band stifteten. Dann Rosa Hübsch mit dem Trauerband für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder. Therese Maier mit dem Band des Patenvereins D´Hirschbergler. Amalie Kerndl mit dem Band für die Wiener Wallberger und endlich Frl. Maria Hagn mit einem reizenden Gedicht an die alte Fahne.

Noch einmal rief der Vorstand der Wallberger Herr Peter Schiffmann allen ein herzliches "Grüß Gott"! entgegen. Klein sei die Zahl der Gründer gewesen vor 40 Jahren, aber desto größer ihre Aufgabe. Jene braven, die heute noch als Kern in der Bewegung mitarbeiten, den Gründern gelte der erste Gruß. Segen habe auf ihrer Arbeit geruht, das zeige die jetzige Entfaltung des Vereins weit über das Heimattal hinaus in der schönen Donaustadt Wien und in Brünn blühe ein Zweig des nun mächtigen Baumes und in München sei es das Corps Vitruvia das seit 35 Jahren treu zur Sache steht. Ein Zeugnis für das schöne Freundschaftsverhältnis der heimischen Trachtenvereine sei die Übernahme der Patenstelle durch die Hirschbergler gewesen, denen ebenfalls der wärmste Dank ausgesprochen sei.

Der verständigen Unterstützung des Prinzregenten Luitpold gedachte der Vorstand, dann Theodor Neumayer, der am 14. August 1892 die erste Fahne spendete. Was die Fahne als Zeichen der Eintracht im engeren Sinne verkörpere, sei durch die Errichtung des Wallbergkreuzes am gleichen Tage nach außen hin als ehernes Wahrzeichen ergänzt worden. Mit dem Wunsche, daß auch die neue Fahne gleich der guten alten immer treue Anhänger finden möge, einem herzlichen "Vergelts Gott" allen Helfern und dem Wahlspruch "Acht eurer Väter Sitt und Tracht" schloß die Rede.

Für den Patenverein D´Hirschbergler beglückwünschte der 1. Vorstand des Vereins Herr Joseph Bachmaier die Wallberger und gelobte weiter Treue. Die Parole beider Vereine soll weiter heißen zurück zur Tracht und Sitt der Väter, zu Heimat und Vaterland zum freien einigen deutschen Volk. Auch Herr Bielz, Vorstand der Wiener Wallberger sprach herzliche Worte unter Überreichung eines prachtvollen Erinnerungsbandes. Nach der Mittagspause luden schneidige Landler zum Plattln ein, wo sich beim Kefer ein lustiges Treiben entwickelte das ein abends ein niedergehender Wolkenbruch ein beschleunigendes Ende bereitete, hatte uns doch der Wettergott am Nachmittag einige schöne Stunden geschenkt.

 


3. Ausschuss-Sitzung am 1. Juli 1929

Anwesend waren außer dem Ausschuß die Herren Gewerberat Hugo Brandl, sowie Herr Bielz, Bertl Ringer, Gutringer, Kierlinger als Vertreter des Wiener Zweiges, sowie die Herren Wagner und Kopetzki von den Brünnern und Herr Bürgermeister Bachmair.

Der Vorstand eröffnete die Sitzung Betreff Klärung des Zwischenfalls zwischen Stammverein, Wien und Brünn. Im Laufe der Unterhaltung, konnte man sich klar werden, daß die Brünner sich als Zweigverein von Rottach anerkennen möchten, unabhängig von den Wienern aus dessen Verein sie eigentlich hervorgingen und also ein Zweigverein von Wien sind, was die Brünner aber bestreiten. Der Ausschuß stellte dann die Sache zurück und beschloß eine Regelung in Wien. Da aber die Brünner ihr Stiftungsfest gleich mit dem Wiener Stammverein hatten waren sie nicht anwesend und so wurde nun die Gelegenheit zur Generalversammlung verlegt um darüber abstimmen zu lassen, ob die Brünner ein selbständiger Zweigverein von Rottach werden können. nebenbei bemerkt, war es eine sehr lebhafte Ausschußsitzung die bald über die Schranken der Höflichkeit gegangen wäre von Seiten des sehr aufgebrachten Brünner Ehrenvorstandes.

 


4. Auschußsitzung am 10.7. 1929

Abrechnung von der Fahnenweihe mit Stiftungsfest, was bei dem schlechten Wetter ein Defizit ergab von 574,80 Mark. Auch wurde die nächste Monatsversammlung auf den 4. August festgelegt beim Glasl.

 


5. Ausschuss-Sitzung am 13.7.1929

Betreffs Beschlußfassung wegen Ausschluß eines Mitgliedes auf ein Jahr der das Ansehen und die Ehre des Verein Verletzte.

 

Am 14. Juli zogen ein paar Burschen und Madln in Tracht mit Fahne vom "Stammlokal" zum Heimatfest der "Hirschbergler" in Reitrain.

 

Am 28. Juli beteiligte sich der Verein an der Fahnenweihe der "Neureuther" in Gmund und abends gemeinsam mit den "Hirschberglern" an der Seebeleuchtung in der Egerer Bucht.

 


6. Ausschuss-Sitzung

Den 3. August 1929 wegen Wallbergfest in Enterrottach; es wurde besprochen mit Daxwägen zu fahren. Als Volksbelustigung Preisrankeln, Lanzenstechen, Fischstechen und Eierlaufen nur für Weiberleut in Tracht.

 


1. Monatsversammlung

Am Sonntag den 4. August 1929 konnten wir die geplante Monatsversammlung bei schönem Wetter im Gasthof Glasl abhalten. Der Nachmittag verging schnell in lustigen Reigen, Ländler und Halbdeutsche und verlief in harmonischer Weise.

Der Besuch von Gästen und Wallbergern war sehr gut, was erkennen läßt, daß besonders derartige Veranstaltungen bei den Fremden Anziehungskraft ausüben. Außerdem ist der Gasthof Glasl am Fuß des Wallbergs ein sehr idyllisches Plätzchen so daß alles in seinen Rahmen paßt.

 


Wallbergerfest

Das althergebrachte Wallbergerfest in Enterrottach sollte am Sonntag den 11. August 1929 stattfinden, was aber durch das Nebelwetter sehr in Frage stand. Es gab ein hin und her und endlich entschloß man sich doch zur Abhaltung, und so zog um 2 Uhr ein Zug von 5 Daxwägen und vielen Fußgängern, Radfahrern, Fuhrwerken und Automobilisten nach Enterrottach.

Wenn auch das Wetter nicht allzu durstig war, es bewegte sich bald ein munteres Treiben auf den Tanzbühnen, Glückshafen und Volksbelustigungen, wie Lanzenstechen, Fischstechen und Eierlaufen. Eine besondere Anziehungskraft hatte das Preisrankeln. Es kamen für die Volkbelustigungen sehrschöne Preise zur Verteilung. Trotz des düsteren Wetters war ein guter Umsatz und die Kassa konnte einen befriedigenden Abschluß machen.

 


7. Ausschuss-Sitzung am 18.8. 1929

An der die Wallbergfestabrechnung erledigt wurde. Außerdem wurde erwähnt mit der Almmesse der Wallberggesellschaft zu Ehren der Gefallenen, am Bildstöckl auf dem Wallberg ein Kranz niederzulegen anläßlich des 10 jährigen Bestehens desselben.
Anfangs September erging durch Inserat an die Mitglieder die Einladung zur Besprechung betreffs Wienerfahrt zu der sich zirka 40 Mitglieder einfanden und die Fahrtroute besprochen wurde.

 

Am Samstag den 14. September 1929 wurde dann im Anschluß an die Almmesse ein Kranz am Bildstöckl für die gefallenen Vereinskameraden welche dort verewigt sind, nieder gelegt.

Ehre Ihrem Andenken.

 


Fahrt nach Wien zum 35. Stiftungsfest

Endlich am Freitag den 4. Oktober 1929 traten wir die schon lange geplante und vorbereitete Reise bei schönem Wetter, zirka 30 Mitglieder, nach Wien an. Es war uns ein schöner Herbsttag beschieden als wir die Gauen Österreichs durcheilten mit dem Schnellzug Salzburg - Linz - Wien das heute unser Ziel sein sollte in die liebevollen Kreise unseres Zweigvereins dessen 35. Stiftungsfest wir mitfeiern wollen.

Einen unvergeßlichen Eindruck machte uns schon allein der Empfang am Westbahnhof von der Vorstandschaft und Mitgliedern der Wiener durch eine flotte Musikkapelle sowie Peitschenknallen von Mitgliedern eines befreundeten Trachtenvereins. Es wurde dann zu einem Zug gruppiert und ins Stammquartier Hotel Holzwarth wurden unter schneidigen Märschen gezogen worauf anschließend der Begrüßungsabend stattfand; wo wir die erste Wiener Gemütlichkeit genießen konnten, wie sich ja uns auch während des ganzen Aufenthaltes in reichem Maße zuteil wurde. Der erste Vorstand, Herr Bielz begrüßte uns im Namen der Wiener Wallberger und hieß uns herzlich willkommen in den festlich geschmückten Vereinslokal, wo sich auch verschiedene Wiener Persönlichkeiten einfanden. Nachdem unser Vorstand seine Freude und Dank für den überaus herzlichen Empfang zum Ausdruck gebracht und Herr Bielz noch einige Ehrungen vornahm ging der Abend in den gemütlichen Teil über.

Andern Tags, Sonntag Vormittag 9 Uhr wurde gleich aufgebrochen zu einer Führungstour nach dem Stefansdom und auf den Turm sowie den inneren Teil der Kirche, dann kamen wir zu der ältesten Kirche von Wien, zum Parlament, Operntheater, Burgschenter ?, Rathaus, zu den 2 Kunst- und Naturhistorischen Museen.

Nachmittags gings dann nach Schönbrunn, der eine Teil besichtigte die Gemächer des Kaisers Franz Joseph sowie die Wagenburg, der andere Teil den Zoologischen Garten. Abends war dann im Winsburger Festsaal der eigentliche Festabend eingeleitet durch den Einmarsch der Besucher und Mitglieder der Wiener, ausgefüllt durch Prologe, humoristische Vorträge und Tanz, ein Glückshafen trug weiter zur Stimmung bei.

Es war ein Fest der Zusammengehörigkeit, ein Fest an dem zu erkennen war, daß nut nicht die beiden Vereine zusammengehören, sondern das ganze deutsche und österreichische Volk in seinen breiten Maßen.

Am Sonntag ging der eine Teil in die Kirche, der andere interessierte sich für den Demonstrationszug gegen den Frieden von St. Germain, darauf zum Rinder neben Ratskeller zum Mittagessen, nachmittags zum Peter und abends wieder Zusammenkunft im Holzwarth.

Am Montag gings dann immer noch von herrlichem Wetter umgeben, in die Ausflugsorte Koblenzl und Kahlenberg, abends zum "Heurigen" in Grinzing, wo sich auch viele Wiener einfanden, sowie der Bayernverein, um bei flotter Musik gemütliche Stunden zu verleben.

Am Dienstag besichtigten wir einige Museen, mittags waren wir diesmal im Rathaus bezw. Ratskeller den wir auch in seiner ganzen unbeschreiblichen Größe besichtigen konnten, nachmittags gings dann zur Donau, die Hafenanlagen zu besichtigen, die Schlepper, Dampfer und Kanonan.

Es gab soviel Neues zu schauen für uns, daß es fast zuviel wurde alles in uns aufzunehmen. Abends konnten wir noch den Genuß erleben, eine Strauß-Operette - "Hotel Stadt Lemberg" zu erlauschen, durch Beziehungen verschiedener Wiener Wallberger.

Nicht vergessen unseren herzlichsten Dank auszusprechen all den Wienern, die uns diese Tage hindurch die Sehenswürdigkeiten Wiens zeigten uns überall hinfuhren und begleiteten nochmals herzlichsten Dank insbesonders Herrn Meier, Herrn und Frau Schindler, Rieger Bartl und Herrn Gattinger.

Schwer wurde es uns allen wieder zu scheiden nach dem vielen Schönen, besonders aber Abschied zu nehmen von den Wienern, welche alle, was nicht geschäftlich verhindert war, noch zum Bahnhof eilten zu einem Lebewohl, auf Wiedersehen, zu einem Händedruck, besonders schwer fiel es dem Vorstand der Wiener, Herrn Bielz, der sich der Tränen nicht erwähren konnte unvergeßliche Tage der Wiener Gastfreundschaft von der Ankunft bis der Zug wieder aus der Halle fauchte, unter Winken bis wir ihren Blicken entschwunden waren, wo es dann wieder zurück, diesmal aber das landschaftlich schöne Salzkammergut in die Heimat ging

 

An kirchlichen Festen

beteiligte sich der Verein an der Fronleichnamsprozession, sowie am Trauersonntag für die Gefallenen.

 

Wallberger im Klosterneuburgerkeller 5.X.1929

 

Leonhardi 1929

aufgenommen von Hugo Reinhard, Egern, Seestraße. Das Anwesen hat Reinhard gehört, heute zu Bachmaier am See.

 

 


Ausschuss-Sitzung

Am 25.X.1929 fand sich der Ausschuß im Gasthof Seerose zu einer Besprechung zusammen.

Betreff Neujahrskarten und Ballkarten was immer reiflicher Überlegung bedarf, um die Vereinskasse nicht allzuschwer zu schädigen. Man entschloß sich heuer wieder etwas Neues zu bringen, nachdem in vergangenen Jahren, bereits schon vor 20 Jahren erschienene nachgedruckt wurden. Es ist halt wieder ein Mehrpreis für Stanzen und Clischee. Nach Erledigung verschiedenem wurde die Sitzung geschlossen.

 

Am 12. Dezember 1929 trat wiederum der Ausschuß zusammen und wurde besonders durch einen Vortrag vom Kiem Pauli über das Preissingen unterrichtet. Dem Kiem Pauli wurde versprochen, er kann sich der Unterstützung des Vereins sicher sein.

Bevor uns Pauli mit lustigen Liedern und Zitherstücken erfreute, wurden diverse Sachen erledigt. Auch schenkte er dem Verein ein altdeutsches Trachtenwerk, wofür sei ihm im Namen des Vereins herzlichst gedankt.

 

a, guats, neu's Jahr! 1930

 

 


Ball

Der Einladung durch die originelle Balleinladungskarten zufolge, einen Klarinettisten in der Tracht darstellend, besuchte eine respektable Anzahl Mitglieder.

Alt und Jung den im Gasthof Seerose stattfindenden Wallbergerball am 1. März 1930. Unter den schneidigen Klängen der Kapelle Guggn Sepp. Die Anwesenden ließen gleich eine gute Stimmung aufkommen und so floß die Zeit rasch dahin. Die Pause füllte in freundlichster Weise Kiem Pauli mit einigen Liedln aus und eine Sennerin von Kreuth brachte den Stopselhut zum Vortrag die mit reichen Beifall aufgenommen wurden.

Der Ball nahm einen harmonischen Verlauf, nur die Tanzordnung dürfte etwas besser befolgt werden, auf Rücksicht darauf, daß jede Nummer zu seinem Recht kommt.

 


Ausschuss-Sitzung am 8. März 1930

In der gleich die Ballbesprechung stattfand, die ja wieder mit einem Defizit abgeht, daß heißt die Ballkarten wurden ja nie mit den Einnahmen des Balles gedeckt.

Da ja die Haupteinnahmen in den Gemeinde- und Steuersäckel fallen, wir aber unter allen möglichen Umständen an den Ballkarten festhalten müssen.

 


Sängerfest am 29./30. März 1930

Wenn es auch nicht aus dem Verein heraus ging, um in der Chronik verewigt zu werden, so durften wir uns doch freuen unsern lb. Kiem Pauli das Fest verschönern zu helfen und zwar durch die Übernahme des Kirchenzuges durch die beiden Trachtenvereine, und da will ich nebenbei nicht vergessen unsern wackeren Frauen und Madln im Schalk, davon 14 sich liebevoll dem Verein und der Sache zur Verfügung gestellt haben im Namen des Vereins den herzlichsten Dank auszusprechen, denen ja auch Kiem Pauli in anerkennungsvoller Weise einen Freiplatz reservierte beim Rundfunksingen wo wir ihm ebenfalls dafür danken; mögen solche Tage unserm Tale öfters beschieden sein.

 


Auschuss-Sitzung

Am Donnerstag den 10.V.1930 trat wiederum der Ausschuß zusammen um den Tag zur Generalversammlung zu bestimmen, da um Christi Himmelfahrtstag die hl. Firmung stattfindet, und wieder für Sonntag den 25. Mai festgelegt.

 

Verstorbene Vereinsmitglieder 1929/30:

Herr Josef Öttl Weißach (Ehrenmitglied)
Herr Joseph Winkler Oberach
Herr Gustav Maier Oberach
Herr Josef Steinbacher Tegernsee (Gründungsmitglied)
Herr Ludwig Friedl Kreuth
Herr Ulrich Wurmser Reitrain
Herr Joseph Höß Überfahrt
Herr Ludwig Baumgartner jun. München
Herr Peter Crones Unterwallberg
Herr Holzer Benedikt Egern
Möge Ihnen die Erde leicht sein!

 

Schwaighof den 24.V.1930 Führmann Roman I. Schriftführer