Fastnachts-Unterhaltung 1890 - 1899

Zurück zur Übersicht der Fastnachts-Unterhaltungen

 

Verein zur Erhaltung der Volkstracht

Die Wallberger

Egern-Rottach

Einladung zum Ball

mit komischen & Zither-Vorträgen
für Donnerstag den 13. Februar 1890, Abends 8 Uhr

im Saale des Gasthof Plendl
in Rottach

Eintritt für Nichtmitglieder 1 Mark.

 

S'is a bantige Zeit und koa Mensch hat koa Schneid zu Juchezen heut.
Da duck'n si' nieda de Kloan und de Großn; aba isag halt allaweil,
s'Lustigsein derf ma net akemma loss'n. s'Lustigsein is ja no's Best, was ma hab'n -
daweils d' no a Diandl kriagst, daß d mit eahm umafliagst, liegst net in Grab'n.
Daweils d' noch a Gsnagl singst, konst ja net rehrn und dawei d'Musikanten spieln,
konnst a koa jammern hern. So richts Enk halt z'samm, tjeats d'Joppen ausklopf'n,
theats d'Kittln ausbögln und d'Wadln ausstopf'n; theats a s'Herzerl eifrischen,
laßts es nimma danudln, theats d'Gurgl eischmirrm und lehni Oar laßts Enk siad'n,
daß a Stimm habts zum dudln!

 

Tanzunterhaltung, Donnerstag den 13. Februar 1890 im Gasthaus Plendl in Rottach.

Die Bekanntgabe hiezu ward durch launige Einladungskarten und durch den Seegeist an die Mitglieder ergangen, welche auch dem Ruf zahlreich Folge leisteten. Der Speisesaal sowohl als auch der Tanzsaal war durch entsprechende Zierungen verschönt worden und bildete eine Almhütte mit dem Tegernsee und dem Wallberg im Hintergrund den Abschluß des ersteren Raumes.

Die vollständige Tegernseer Musik sorgte für den Tanz, welcher im Laufe des Abends mit komischen und Zithervorträgen abwechselte.

In den Vorträgen machten sich besonders verdient die Herren Qu. Kynast A. Popp. Einige Stücke wurden auch von der Rottacher Dorfmusik, bestehend aus den Herren Reiner, Kynast, Miller, Prager, Höß, mit Zither, Geige, Gitarre und 2 alten Hörnern zum Besten gegeben. Nach dem einstimmigen Urtheile der Anwesenden bildete unser Ball den Glanzpunkt dem heurigen Fastnacht und konnte sich der größte Theil der Besucher im Morgengrauen zum Heimweg entschließen.

Von Vereinen war geladen der Burschenverein und der Zitherverein.
Die Kosten für diese Tanzunterhaltung beliefen sich auf ca. 110 Mark. Der Gastwirt hatte 10 Mark zur Musik beigesteuert.

Verein zur Erhaltung der Volkstracht

Die Wallberger

Egern-Rottach

Einladung zum Ball

mit komischen Vorträgen
für Donnerstag den 5. Februar 1891, Abends 1/2 8 Uhr

im Saale des Gasthof Plendl
in Rottach

Eintritt für Mitglieder 1 Mark
für Nichtmitglieder 2 Mark.

 

Wann na de G'schicht so beiläufi betracht, -
dö Zeit is a so, wiar eahms da Mensch macht;
Deraweg'n is g'scheiter, wann ma's net so schwaar geb'n,
und's neue Jahr heiter und g'mütli onheb'n.
D'Fastnacht is kloa, müaß'n scho dazua thoa
und waar Enk an oltboarisch Tanzl net z'gmoa
und nacha bei dera mogern Zeit,
Enka gamslederne Hos'n net z'weit,
so kömmts holt am insinn'g'n Donnerstag um halb achti auf d'Nacht,
wann's bolt firti habt's g'macht; -
Denn 'selbi moan i, is dengerscht dalog'n,
es sitzat Enk 's Herz so fest auf'n Mog'n,
"daß a richtigi Musi und a lusti's Singa,
Enk gor nimma zum Hupfa kunnt bringa."
An guat'n Platz zum Niedasitz'n und zum Umaflieg'n volaßt's Enk drauf,
den werd's scho krieg'n.

 


Donnerstag den 5ten Februar 1891 Abendball mit Tanz, Gesang und lustigen Vorträgen

Beginn um 1/2 8 Uhr.

Es war an Ausstattung der Räume soviel geschehen, daß jeder Besucher seiner Freude und Bewunderung über die hübsche Dekoration Ausdruck verlieh. - Eine Almhütte, ein Wirtshaus "zum Borkenkäfer", ein Mauthaus mit Schlagbaum am Eingang des Saales; ein Rindenkobel anstelle der Bierschenke, ein eigenes für die Musik gemachtes Podium, die Verkleidung der Wände durch Tannengrün und gemalte Hintergründe stellten alles, was bis jetzt von hiesigen Vereinen in dieser Richtung geliefert worden, weit in den Schatten.

In besonderer Weise haben sich um die Ausschmückung die Mitglieder Grieblinger, Vollkomm, Popp, Holl, Reinhard; um die Unterhaltung des Abends. Durch Aufführung eines Stückes: "Dem Dotschenbauer und sein Sohn" Kynast, Popp, Hagn, Miller, Gschwendner; durch Vortrag, maskierter Schnadahüpfl A. Popp; durch Gesang Quir. Kreuz und Tochter Anna, verdient gemacht

Die 'Tanzmusik wurde von 9 Mann der Tegernseer Kapelle von 1/2 8  - 2 Uhr gespielt, und hierfür 72,- Mark bezahlt. Der Besuch des Balles wahr sehr stark und besonders viele Frauen in der Volkstracht anwesend. Der Wirth, Georg Plendl, tat sein Möglichstes, die Gäste durch Verabreichung guter Speisen und Getränke zufrieden zu stellen.
Die Gesamtkosten beliefen sich auf M 156,-

Vereinsball am 20. Februar 1892

Nachdem die vorhergehenden Tage emsig an der Ausstattung der Bachmairischen Säle gearbeitet und in Bezug auf Dekoration Nie dagewesenes geleistet worden war. fand am Samstag den 20. Februar 1892 die Vereinsunterhaltung mit Tanz und Theatervorstellung statt.

Um 1/2 8 Uhr war bereits der eine Speisesaal gefüllt, und neue Scharen kamen noch immer nach, so daß auch der Tanzsaal zur Hälfte für Sitzplätze eingerichtet werden mußte. Die ganze Gegend war an diesem Abend bei den Wallbergern vertreten.

Nach zweistündigem Tanze führten um 9 Uhr die komische Scene auf - Am Heuboden gehts um - und ernteten durch ihr ausgezeichnetes Spiel reichen Beifall. Nach dem bis 11 Uhr wieder dem Schuhplattler gehuldigt worden, kam der hübsche Einakter von Stieler "Ein blauer Teufel", von dem Mitgliede Terofal und Fräulein Verone Betz gespielt, zur Aufführung und brachte die Feststimmung auf den höchsten Punkt.

Im Verlaufe des Abends ergriff Vorstand Carl Reinhard das Wort und bezugnehmend auf den gelungenen Verlauf des Balles theilte er mit, daß er sich erlaubt habe, auch königliche Hoheiten Herrn Herzog und Frau Herzogin Karl in Bayern als besondere Förderer und Gönner der Gebirgstracht eine Einladung zu übermitteln. Redner brachte auf die Gesundheit des hohen Paares ein dreifaches Hoch aus.

Er dankte sodann den verschiedenen Persönlichkeiten, welche bei Herstellung der Dekoration und Aufführung der beiden Theaterstücke in aufopfernder Weise mitgewirkt und besonders Herrn Terofal, daß er den weiten Weg von Schliersee herübergekommen sei. Verschiedene komische Vorträge wechselten noch ab mit Tanzvergnügungen und erst am frühen Morgen endete die Unterhaltung.

Die Eintrittsgebühren betrugen ca. 150,- Mark, die Summe der Gesamtausgaben M ? , Kosten der Musik M 80,-. Die Zahl der Anwesenden war 300-340.


Auflos'n liabe Leut', i bring Enk a Neuigkeit,
Am unsinnin Pfinsta um siebne auf d'Nacht,
do werd beim Scheurerwirth z' Rottach s Thürl aufg'macht;
- selm werd noch'n Brauch, noch'n oltn,
unsa heuriga Fostnachtstanz g'holtn,
und ollahand Gschpaß, wos mitlaaft danebn,
der werd ah koan Vadruß nit aufheb'n. -
Drum nehmt's holt' Urlaub für etli Stund',
do riglt's Enk s' Bluat a weng auf, und dös is g'sund.

Theat's mein Gruaß in Guat'n aufnehma,
und zu da Lustbarkeit kemma: -
i lob's Enk nit on, und i red Enk nit o, -
an Jada wir a will; - i sog nur so viel:
wer auswendi und einwendi a rechta Wallberger is,
der kimmt ganz g'wiß! -

 

Fastnacht-Unterhaltung am 9. Februar 1893

Einige Tage schon wurde an der Ausstattung der Räume bei Herrn Plendl für den Ball gearbeitet und fand am Donnerstag den 9. Februar der Vereinsball mit Theatervorstellungen statt.

Um 1/2 8 Uhr waren bereits trotz der ungünstigen Witterung, sämtliche Plätze besetzt, und blieb es einigen verspäteten nur noch übrig, sich auf die Wanderung in die umliegenden Räumlichkeiten zu begeben,
was auch ganz ohne Widerwillen, sondern mit Vergnügen geschah, da eine anstoßende Holzerhütte mit ihren geschwärzten Holzknechten viel Spaß hat. Sogleich wurde dem, von einem der maskierten Holzknechte zubereiteten "Retzl" mit größtem Appetit die Ehre gegeben, indem man denselben gleich aus der Pfanne verspeiste.

Als nun auch der Tanz begann, kam in´s Allgemeine Bewegung und gaben und gaben die zufriedenen Mienen und beste Zeugnis von der wohlgelungenen Veranstaltung. nach 2 stündigem Tanz führten um 1/2 10 Uhr einige Mitglieder eine komische Scene "der blaue Esel" oder "Unsichtbar" auf, und ernteten reichen Beifall. Nachdem bis 11 Uhr lustig darauf los getanzt wurde bereitete wieder eine Partie ein Theaterstück "Nur noch ein Gläschen" vor, und führten dasselbe nach 11 Uhr während der Musikpause mit großer Geschicklichkeit und theaterlicher Kenntnis auf, wofür den Mitwirkenden auch von den Zuschauern die größte Anerkennung gezollt wurde. Das Stück war von unserem unermüdlichen Herrn Terofal und Herrn Michl Dengg eingeübt.

In einer Zwischenpause des darauffolgenden Tanzes, drückte Herr Vorstand Reinhard seine Freude und Dank aus, hinsichtlich des zahlreichen Erscheinens, und dem festen Zusammenwirken der Mitglieder, auch für Mitwirkung an Theater und Verschönerung des Saales und der übrigen Räumlichkeiten. Es hatte sich eine ziemliche Anzahl Mitglieder aus München eingefunden, um unser ländliches Vergnügen auch im Winter zutheilen. Auch ein Häuflein Schlierseer hatten uns die Ehre geschenkt sich an dem Ball zubeteiligen.
Erst am frühen Morgen erinnerte man sich an das Heimgehen.

Ball am 5. Februar 1894

Am Fastnachtsmontag den 5. Februar Abends 8 Uhr versammelten sich, nachdem von mehreren Mitgliedern schon 3 Tage zur Verschönerung des Tanzsaales bei Herrn Bachmair gearbeitet wurde, Jung und alt, Männlein und Weiblein in ungeahnten Scharen die Fahne der "Wallberger" um sich bei Tanz, guten Bissen Gesang und Tanz gütlich zu tun.

In dem die Lokale zu einem traulichen Gebirglerheim umgewandelt und Mitglieder wie Musiker zur Unterhaltung nach Kräften beitrugen war die Gesellschaft schnell in der rosigsten Stimmung und mischten sich laute Juchzer und Freudenausdrücke immer mehr in das sausende und brausende Stimmengewirr.

Verschiedene Mitglieder führten in einer  von Herrn II. Vorstand Grieblinger auf das täuschendste nachgemachten Alphütte, einen Einakter "A bsundara Fall" von Freiherrn von Gumppenberg auf. Herr Fidel Reiffenstuel sowie Herr Kaminkehrer Aschenbrenner erfreuten die Versammlung mit deklamatorischen -., Frl. Kathi Frei von Kreuth und Frl. Anna Kreuz mit Gesangsvorträgen. In unveränderter Lustigkeit verlief der schöne Abend und die folgende Nacht.

Wieder war es Herr Fritz Schenk welcher seiner Freude über die Zusendung einer Balleinladungskarte in Form von Wallbergerschnaderhüpfeln und einem sehr warmen Schreiben Ausdruck gab, worauf Ihm die "Wallberger" am Ballabend um 9 Uhr Abends ein herzliches "Zum Wohl"! bei einem guten Glas Dießner Bier telegraphisch sandten.


Wia flugs so a Jahrl vorüber is,
Da Tag hetzt den andern - des is g'wiß;
Obs d'lusti', obs d'trauri', 's is all's oanereli,
Dö Stunden, dö tanz'n g'rad nur so vorbei.
Kreiz Saxn, drum sog' i' greif herzhaft nur zua,
De heurige Fastnacht gibt a so bald an Ruah!
A lustiges G'sangl scheucht Sorg'n dir weg
Und a schneidiger Tanz, der is aa net vum Blech;
Denn Deandln ham mer, so fesch und so g'schmach,
Und Buab'n - o mei'! - halt vom Wallbergerschlag,
Und das der was taugt, i' moa', des host g'wißt,
Weils d' aa Oana vo' dö Uns'rigen bist.

Es gibt wohl a Sprichwort: Mit'n Huat in da Hand
Da bringt si' a jeder viel leichta durchs Land;
Dös Hüatl konnst aufb'halt'n, es druckt di' net schwer,
Und mit dem kimmst all'weil vom Fels bis zum Meer!

 

 

Donnerstag den 15. Februar 1895

fanden sich im rasch dekorierten Saal des Herrn Gastwirtes Plendl dahier zahlreiche Mitglieder des Vereines, Männlein und Weiblein, in ihren schmucken Costümen ein, in der angenehmen Erwartung fidele lustige Stunden zu erleben.

Schon die originelle Balleinladungskarte eine ausgestanzte Wallbergerjoppe in Farbendruck mit gedruckter Einladung in Versen, versprach Gemütlichkeit und heiteren Sinn. Bald hatte jeder sein Steh- oder Sitzplätzchen und eine frische Maß und alles gab sich der fröhlichen Ungezwungenheit hin.

Punkt 8 Uhr eröffnete der Ausschuß mit einem flotten Walzer den Ball, und nun folgte Gruppe um Gruppe den lustigen Reigen.

Abwechselnd spielten die Anwesenden Höllenforschen, indem sie sich an das gut gelungene, künstlich hergestellte Lugloch, eine ganz nette Felsengrotte. Wohl mancher rieb sich den Kopf, nachdem er mit den vorstehenden Felsenjucken etwas unangenehme Bekanntschaft gemacht hatte.

Während der Pause von 11 - 12 Uhr wurde das von dem Mitgliede Herrn Qu. Kinast verfaßte und in Scene gesetzte oberbayrische Stück "Wallberger Miedei" von Mitgliedern aufgeführt, und ernteten der Verfasser sowie die Mitwirkenden reichen, wohlverdienten Beifall.

Gesangsvorträge, und deklamatorische von verschiedenen Mitgliedern wechselten mit den Tänzen, und verschwammen die Stunden nur zu schnell. Unbemerkt guckte der junge Tag durch die Ritzen der Fensterläden und mahnte zum Aufbruch.

Ball am 13. Februar 1896 im Gasthause des Herrn Max Bachmair.

Der heurige Vereins-Ball verlief wie gewöhnlich in heiterer Weise, Tanz, Gesang und Vorträge wechselten in humorvoller Reihenfolge ab.

Die Einladungskarten fielen unerwartet gut aus und riefen bei jedermann die größte Heiterkeit hervor, ebenso die Ballzeichen, welche dieselbe Modellierung wie die Karte zeigten, nur waren die Ballzeichen aus gepreßtem Zink, nur zum Anstecken mit einer Nadel versehen.

Die Dekoration des Saales gab der Rührigkeit der Ausführenden alle Ehre.

Am Samstag den 13. Februar 1897

Abends 8 Uhr wurde in den festlich dekorierten Lokalen des Herrn Gastwirt Plendl der diesjährige Vereinsball abgehalten, und war derselbe wie immer auf´s Beste besucht.

Bei doppelter Kapelle unterhielten sich die Anwesenden sehr gut. Herr Quirin Kienast, welcher sich durch das oberbayr. Volksstückchen "s`Wallberger Miedei" den Dank aller Wallberger errungen hat, war wieder so freundlich für die Zeit der Tanzpause ein Stück zu arrangieren mit dem Titel: ? Welches von Mitgliedern des Vereines ausgeführt, und mit vielem Applaus bedacht wurde.

Die diesjährige Balleinladung steht an Originalität und Ausführung der Vorjährigen nicht nach, und fand dieselbe ungeteilten Beifall. Musik und Unterhaltung ließen nichts zu wünschen übrig und blieben somit viele der Mitglieder bis zum frühen Morgen.

 

 

S Feindsei' is Sünd, und 's Gernhob'n is Sünd,
Jiatzt frog i', wer nacha den recht'n Weg dind't?
Laafst zwisch'n allboad
Mia da Hos über d' Hoad,
Is 's schod, daß d' a Mensch bist,
Host koa Luft und koa Load. -

Du narrischa Bua,
Wos grimmst di' denn so?
Geg, mach' a frisch G'sicht
Und nimm's noch'n G'wicht;
Noch'n G'wicht nimm's und nöt
Noch der unrichtin Ell'n,
De d' Falscher und d' Raunzer
Gern möcht'n aufstell'n.

 

In Ehr'n därfst d' lusti' sei' überall,
Drum gehst d' a heunt auf'n Wallberger-Ball, -
Du kennst as ja guat's "Barthlmä"-Haus,
Dort losz' ma unser Lustigkeit aus;
Dös is a grod 's Beste,
Und wann's uns d' stehl'n,
Na fress'n uns d' Schob'n. -

Bei da Sunnafinsternusz d'nachst Woch'n,
Da is a Stückl Sunn wegbroch'n,
Is auf d' Erd'n obag'fall'n.
Dös Trumm hat uns da Herrgott g'schenkt
Und mir hab'n 's dann in d' Tanzbod'n g'hengt! -
Woll'n uns g'wiß net prahl'n.
No' größa aba is halt d' Freud,
Wann's schö' liacht baß'n d' Weiberleut,
Daß uns recht guat g'fall'n! -

Fastnachts-Unterhaltung 1898

Der 17. Februar wird ein denkwürdiger Tag bei den Wallbergern bleiben. Sturm und Schneegestöber, kurz das denkbar ungünstigste Wetter zum Besuch eines Balles, hauste diesen Tag. Trotzdem ließen sich die mit der Dekoration des Saales betrauten Mitglieder nicht abschrecken und hatten alles auf das schönste dekoriert.

Am Abend des 17. Februar 1898. Abends 8 Uhr versammelten sich die Wallberger im schön dekorierten Saale des Herrn Max Bachmair zum "Bartlmä" in Egern. Trotz der oben erwähnten ungünstigen Witterung füllten sich die Räume bald, zur Befriedigung aller. Ganz besondere Aufmerksamkeit wurde heuer auf die Ausstattung der Räume verwendet. Auf einer künstlichen Felsengrotte ruhte eine Laube mit Tannenzweigen verziert. Grotte und Laube waren elektrisch beleuchtet. Landschaftliche Bilder an den Wänden, welche dieselben verkleideten, trugen zu einem günstigen Zusammenwirken bei, und machte das Ganze auf den Besucher einen feenhaften Eindruck.

Die Tanzlust war eine sehr rege und füllten sich Grotte und Laube in Bälde mit Zuschauern. Herr Felix Bachmair unterhielt in der Laube eine Weinstube, welche von Seite der Gäste ganz entsprechend gewürdigt wurde. Zwischen die Tänze wurden oberbayrische Vorträge von Herrn Fidel Reiffenstuel, und Gesangsvortäge von Herrn Lehrer Stadler eingeflochten.

Die Mitglieder des Wiener Zweigvereines sandte ein Telegramm mit folgenden Worten "Wir senden unserem lieben Wallbergerstamm ein kräftiges "Prosit" und wünschen Euch einen sehr animierten Verlauf des heutigen Festes". Mit treudeutschen Gruß "Die Wallberger Wien".

Herr Vorstand Reinhard verliest einen Brief von 5 Herren Mitgliedern aus München, Kittenbacher, Scheucher, Pohl, Steiner und Waldherr, worin diese ihr Bedauern ausdrücken an dem Feste nicht teilnehmen zu können, aber zum Beweise ihrer Anhänglichkeit, an den Verein einen wunderschönen Bierkrug zum Geschenk machten.

Vorstand Reinhard brachte auf die Wiener und Münchner Mitglieder ein dreifaches "Hoch" aus, in welches von Seite der Anwesenden begeistert eingestimmt wurde.

Die Herrn Lerch aus München erfreuten auch heuer unsere Frauen und Mädchen wieder mit schönen Blumensträußchen.

Die Mühe unseres Mitgliedes Lorenz Holzer welcher mehrer Burschen zum Plattln abrichtete, war mit Erfolg gekrönt, und wäre nur zu wünschen, daß das Interesse für den schönen gern gesehenen Volkstanz immer reger werden möchte. Bei den Klängen der gut besetzten Tegernseer Musikkapelle verhielten sich die Anwesenden bis zum frühen Morgen, und wohl jeder mag mit dem befriedigenden Bewußtsein sein trautes Heim aufgesucht haben, wieder um einige froh verlebte Stunden bereichert worden zu sein.

 

Beim "Scheurer" werd der Bod'n g'wichst,
Und g'arbat apt und fruah,
Zwoatausend Liter Bier san b'stellt
Und Meth und Wein grad g'nua.

Die Musikanten üb'n scho' lang, -
Was werd's denn B'sunder's geb'n?
Paß auf! Kimm selm und sam di' net,
Bua, da kannst was derleb'n!

Brauchst nix als wia a weng a Geld
Und unsa boarisch g'wand,
Und wenn dir d' Füaß recht hupfat wern,
Na is dös g'wiß koa Schand!

 

Mir ham ja Grund zum Lusti' sein,
Denn heuer werd's zehn Jahr,
Daß ma so zünfti' z'samma g'hörn,
Und so was dös is rar!

D'rum woll'n ma tanz'n, singa, spiel'n, -
Als waar'n ma no' so reich,
Mir ham 's ja alle Jahr so g'macht,
Und halt'n uns're Bräuch!

Die Wallberger

Verein zur Erhaltung der Volkstracht
Egern=Rottach

 

Fastnachts-Tanz am 9. Februar 1899

Von besserem Wetter begünstigt als im vorigen Jahr, eilten die Mitglieder herbei um am Fastnachtstanz und der daran geknüpften Unterhaltung beizuwohnen.

Bald waren die festlich dekorierten Räume des Herrn Gastwirt Plendl voll gefüllt und ein lustiger Reigen folgte dem Andern. Abwechslungsweise besuchte man das Weingewölbe zum Peterskeller wo man sich bei einem guten Tropfen unter Gesang und Zitherklang gütlich tat.

Während der Tanzpause erquickte uns Herr Theaterbesitzer Höfer durch seine köstlichen Vorträge. So dauerte die Unterhaltung bis zum frühen Morgen fort. Als die Sonne über die Berge guckte, sah sie immer noch "Wallberger" in kreuzfideler Stimmung beim Plendl sitzen und tanzen.

Des nachmittags wurde ein Ausflug nach Enterrottach zu Wagen gemacht, und fand somit der Fastnachtstanz am zweiten Tage seinen Abschluß, als schon verschiedenen Teilnehmern die Augendeckel nicht mehr offen bleiben wollten.